Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2024; 59(01): 34-44
DOI: 10.1055/a-2043-8644
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Topthema

Potenzial von KI für die Behandlung des akuten Lungenversagens (ARDS)

Potential of AI for the Treatment of Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS)
Johannes Bickenbach

KI-Lösungen können die klinische Arbeit auf der Intensivstation unterstützen, indem sie alle relevanten Daten verarbeiten und analysieren, um somit eine frühe Diagnose zu erleichtern, klinische Leitlinien einzuhalten und sogar eine Prognose für den Verlauf der Intensivstation zu erstellen. Dieser Beitrag zeigt am Beispiel des akuten Lungenversagens (ARDS), was bereits jetzt möglich ist und worin weitere Herausforderungen in diesem Feld der digitalen Medizin liegen.

Abstract

Acute respiratory distress syndrome (ARDS) is still associated with high mortality rates and poses a significant, vital threat to ICU patients because this syndrome is often detected too late (or not at all), and timely therapy and the fastest possible elimination of the underlying causes thus fail to materialize. Artificial Intelligence (AI) solutions can enable clinicians to make every minute in the ICU work for the patient by processing and analyzing all relevant data, thus supporting early diagnosis, adhering to clinical guidelines, and even providing a prognosis for the course of the ICU. This article shows what is already possible and where further challenges lie in this field of digital medicine.

Kernaussagen
  • Eine respiratorische Insuffizienz ist eine Entität, die auf einer Intensivstation mit am häufigsten vorkommt und aufgrund der heterogenen Differenzialdiagnostik enorm hoher Aufmerksamkeit und Entscheidungsfreudigkeit bedarf.

  • Das akute Lungenversagen (ARDS) ist nach wie vor ein vital bedrohliches Syndrom mit hohen Sterblichkeitsraten.

  • Viele intensivmedizinische Krankheitsbilder, u. a. auch das ARDS, sind zeitkritisch, und KI-Analysen können helfen, die Diagnose zeitnah zu stellen und die Evolution der Erkrankung zu verstehen.

  • Nicht nur für die Diagnose, sondern auch für weitere Abschnitte der Behandlung (z. B. Risikoabschätzung, Therapiesteuerung) kann KI innerhalb der Patient Journey möglicherweise unterstützend eingesetzt werden.

  • Die Nutzung für KI-Auswertungen erfordert eine Abstimmung von Standards und Schnittstellen, um Daten interoperabel und möglicherweise auch standortübergreifend austauschbar zu machen; hier sind hohe regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

  • Ein Teilaspekt der intensivmedizinischen Patientenversorgung ist die Zusammenstellung internationaler digitaler Netzwerke, um KI-unterstütztes Decision Making zu ermöglichen.



Publication History

Article published online:
08 January 2024

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