Hands on - Manuelle und Physikalische Therapien in der Tiermedizin 2023; 05(01): 5-6
DOI: 10.1055/a-2045-0139
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Hämoderivate und ihr Einsatz bei Osteoarthritis beim Pferd

Entzündungsreaktion modulieren

Osteoarthritis (OA) ist ein häufiges Problem in der Pferdepraxis. Zur Behandlung dieser Erkrankung sind in den letzten Jahren viele neue Behandlungsmethoden entwickelt worden. Eine neue Rolle in der Therapie nehmen auch die Hämoderivate (aus Blut gewonnene Produkte) ein, die Einfluss auf die Entzündungsreaktion im Gelenk nehmen können ([Abb. 1]). Eine zentrale Rolle spielt dabei die Blockade von Zytokinen, insbesondere von Interleukin IL-1ß.

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Abb. 1 Bei frühzeitigem Einsatz kann die Progression der Osteoarthrose mit Hämoderivaten positiv beeinflusst werden. © charlymorlock/stock.adobe.com
Zytokine

Zytokine sind Proteine, die die Entwicklung von Zellen beeinflussen. Zytokine wirken als Wachstumsfaktoren und modulieren immunologische Reaktionen und Entzündungsreaktionen. Zu den Zytokinen gehören Chemokine, Tumornekrosefaktoren (TNF), Interleukine (IL), Koloniestimulierende Faktoren (CSF) und Interferone (IFN).

In der Praxis kommen als Hämoderivate vor allem autolog konditioniertes Serum (Autologous Conditioned Serum, ACS) und autologe Proteinlösung (Autologous Protein Solution, APS) zur Anwendung. In diesen Produkten werden im Blut natürlich vorkommende, entzündungshemmende Komponenten wie der Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Rα) angereichert.

IL-1Rα konkurriert mit dem IL-1ß um den Rezeptor, löst aber im Gegensatz zum IL-1ß keine Entzündung aus. Neben IL-Rα werden auch noch andere Zytokine sowie Wachstumsfaktoren angereichert, die ebenfalls den Ablauf der Entzündung modulieren können.



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Article published online:
02 June 2023

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