ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund Obwohl es mehrere Leitlinien für Psychopharmaka und deren Arzneimittel-Gen-Interaktionen
gibt, ist die Implementierung in Deutschland nur an wenigen Standorten erfolgt.
Ziel der Studie Das Aufdecken möglicher Barrieren für eine Einführung von pharmakogenetischen Tests
(PGx) in der Psychiatrie.
Material und Methoden Ausgabe eines Fragebogens mit 20 Items an 29 Ärzte, 5 Psychologen und 2 Medizinstudenten
zu Akzeptanz, Wissen und Einstellung zu PGx. Die Datenanalyse erfolgte mit der Statistiksoftware
R. Zur Analyse der Likert-Skalen kam der Mann-Whitney-U-Test, für die anderen Berechnungen
der Exakte Fisher-Test zur Anwendung.
Ergebnisse und Diskussion 31,4 % hatten an einer Schulung zu Pharmakogenetik teilgenommen. 88,6 % erachteten
PGx bei der Auswahl eines Medikamentes als sinnvoll, 97 % wären bereit, PGx anzubieten.
Die Bereitschaft zur Testung fiel größer aus, wenn bereits ein Kurs in Pharmakogenetik
besucht worden war (p = 0,031) und bei längerer Berufserfahrung (p = 0,324). 82,9
% gaben an, während der Ausbildung nicht auf die Interpretation von PGx-Befunden vorbereitet
worden zu sein. Das Interesse an PGx war unabhängig von Berufserfahrung und Alter
hoch. Klinische Pharmazeuten wurden als kompetente Unterstützung bei der Befundinterpretation
angesehen.
Schlussfolgerung Besonders regelmäßige Schulungen und eine Aufnahme von Pharmakogenetik in das Curriculum
des Medizinstudiums könnten dazu beitragen, dass PGx schneller implementiert wird.
ABSTRACT
Background Although there pharmacogenetic testing in Germany is only implemented in very few
hospitals.
Objective Analysis of barriers for the implementation of PGx in a psychiatric hospital.
Materials and Methods A 20-item questionnaire was handed out to 29 physicians, 5 psychologists and 2 medical
students. Data analysis was performed using the software R. For analysis of the Likert
scales was the Whitney-U-Test performed, for all other significance testing’s the
Exakt Fisher-test was used.
Results and Discussion 31.4% had lectures on PGx before. 88.6% believed that PGx helps in selecting the
best medication. The acceptance of PGx was higher in physicians who attended lectures
(p= 0.031) in the past and who had more professional experience (p=0.324). 82.9% answered
that the curriculum of medicine did not prepare them to interpret PGx results. The
interest in PGx was unrelated to age and number years of professional experience.
Clinical pharmacists were believed to be competent interpret PGx results.
Conclusion Lectures and inclusion of PGx into the curriculum of medicine could increase the
implementation rate of PGx.
Schlüsselwörter
Pharmakogenetik - pharmakogenetische Tests - psychiatrische Pharmakogenetik - Akzeptanz
- medizinische Ausbildung
Key words
Pharmacogenetics - pharmacogenetic testing - psychiatric pharmacogenetics - acceptability
- medical education