Praxis Handreha 2023; 04(03): 136-144
DOI: 10.1055/a-2062-1656
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Neurodynamik – Diagnostik und Behandlung bei zervikaler Radikulopathie

Eike Hirschmann
,
Alfio Albasini
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Die Nervenwurzelkompression, die oft mit einer zervikalen Radikulopathie einhergeht, kann auch die Dynamik des Nervensystems beeinflussen. Es gibt verschiedene Techniken, die bei der Diagnose und Therapie einer dysfunktionalen Neurodynamik sinnvoll sind. Doch welcher Test ist der geeignetste? Für diese Entscheidung ist es u. a. sinnvoll, die Irritierbarkeit des Systems in den Clinical-Reasoning-Prozess einzubeziehen.

Eine zervikale Radikulopathie geht mit Schmerzen in einer oder beiden oberen Extremitäten und häufig auch mit Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) einher. Die Schmerzen entstehen u. a. als Folge einer Kompression oder Irritation einer oder mehrerer zervikalen Nervenwurzeln. Begleitet werden können diese Beschwerden von einer auffälligen Motorik, Sensorik und/oder Reflexaktivität. Die Häufigkeit der zervikalen Radikulopathie liegt bei zirka 0,1% der Bevölkerung [1] [2].

Eine degenerative Veränderung, z. B. an den Facetten- oder Unkovertebralgelenken, ist die häufigste Ursache für eine Kompression der Nervenwurzel im Neuroforamen ([Abb. 1]). Nur 22% der Nervenkompressionen erfolgt durch Bandscheibenhernien ([Abb. 1]). Am häufigsten ist die zervikale Radikulopathie auf Höhe der Nervenwurzel C6 und C7, gefolgt von C5, C4 und C8 [1] [2] [3].

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Abb. 1 Ein Bandscheibenprolaps oder/und degenerierte Unkovertebral-/Facettengelenke können die Nervenwurzel im Foramen intervertebrale irritieren. (Quelle: Wurzinger L. Bänder der Wirbelsäule. In: Aumüller G, Aust G, Engele J, Kirsch J, Mayerhofer A, Mense S, Reißig D, Salvetter J, Schmidt W et al., Hrsg. Duale Reihe Anatomie. 3., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014)


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Article published online:
12 July 2023

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