PSYCH up2date 2024; 18(01): 81-98
DOI: 10.1055/a-2075-9182
Persönlichkeitsstörungen, Impulskontrollstörungen und dissoziative Störungen

Die neue S3-Leitlinie für die Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Svenja Taubner
,
Jutta Stoffers-Winterling
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Die Borderline-Persönlichkeitsstörung wird als einzige Persönlichkeitsstörungskategorie in das neue Klassifikationssystem des ICD-11 als Qualifier „Borderline-Muster“ überführt werden. Dazu passend hat die DGPPN federführend erstmals eine evidenzbasierte deutsche Behandlungsleitlinie erstellt. Hier finden Sie die wichtigsten Empfehlungen und Begründungen der Leitlinie zu Diagnostik, Interventionen, Settings und den Einbezug von Angehörigen.

Kernaussagen
  • Erstmals ist für die Borderline-Persönlichkeitsstörung eine evidenzbasierte klinische S3-Leitlinie für das deutsche Versorgungssystem verfügbar.

  • Die Leitlinie empfiehlt die Diagnose und Behandlung einer BPS im Falle des Erfüllens ab einem Alter von 12 Jahren.

  • Die Diagnose ist den Betroffenen und, ihr Einverständnis vorausgesetzt, auch den Angehörigen oder anderen nahestehenden Personen mitzuteilen und zu erläutern.

  • Störungsspezifische, strukturierte Psychotherapieansätze oder -methoden sind die Behandlung der Wahl.

  • Beim Behandlungsfokus auf selbstverletzendes und/oder suizidales Verhalten werden DBT oder MBT empfohlen.

  • Eine alleinige medikamentöse Behandlung der BPS wird nicht empfohlen und Medikamente sollten unter der Berücksichtigung drohender Suizidalität kritisch geprüft werden.

  • Unstrukturierte, störungsunspezifische stationäre Behandlungen sind zu vermeiden.

  • Bei erheblicher psychischer Belastung sollen auch Angehörige von Betroffenen, v.a. Kinder, geeignete Unterstützungsangebote erhalten.



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Article published online:
11 January 2024

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