Diabetologie und Stoffwechsel 2023; 18(S 02): S314-S323
DOI: 10.1055/a-2076-0130
DDG-Praxisempfehlung

Diabetes, Sport und Bewegung

Katrin Esefeld
1   Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK), partner site Munich Heart Alliance (MHA), München, Deutschland
,
Stephan Kress
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
4   Medizinische Klinik Vinzentius-Krankenhaus Landau, Landau, Deutschland
,
Meinolf Behrens
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
5   Diabeteszentrum Minden, Minden, Deutschland
,
Peter Zimmer
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
,
Michael Stumvoll
6   Medizinische Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinik Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
Ulrike Thurm
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
,
Bernhard Gehr
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
7   m&i Fachklinik Bad Heilbrunn, Bad Heilbrunn, Deutschland
,
Martin Halle*
1   Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK), partner site Munich Heart Alliance (MHA), München, Deutschland
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
,
Christian Brinkmann*
3   AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG
8   Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland
9   IST Hochschule Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
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Aktualisierungshinweis

Die DDG-Praxisempfehlungen werden regelmäßig zur zweiten Jahreshälfte aktualisiert. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie jeweils die neueste Version lesen und zitieren.

Inhaltliche Neuerungen gegenüber der Vorjahresfassung

Neuerung 1: Aktualisierung der Bewegungsempfehlungen für ein optimales Bewegungspensum gemäß den Empfehlungen der American Diabetes Association (ADA) aus dem Jahr 2023.

Begründung: Empfehlungen der neu erschienenen Guidelines der ADA 2023 werden nun berücksichtigt.

Stützende Quellenangabe: [5]

Neuerung 2: Aktualisierung von [Abb. 1].

Begründung: Es ist nun präziser dargestellt, welche Glukosetrends in Abhängigkeit von verschiedenen Aktivitätsformen wahrscheinlich sind. So wird nun besser deutlich, dass bei Spielsportarten auch Hypoglykämien auftreten können.

Stützende Quellenangabe: [9]

Neuerung 3: Ergänzung, dass kontinuierliches Glukosemonitoring dazu beitragen könnte, die Implementierung von Lebensstilveränderungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus zu unterstützen.

Begründung: Einige Studien deuten an, dass die Nutzung von CGM Geräten das Ernährungs- und Bewegungsverhalten und die Motivation zum Selbstmanagement positiv verändert.

Stützende Quellenangabe: [30] [31] [32]

Bewegung ist für alle Formen des Diabetes mellitus eine der wichtigsten Maßnahmen, die Gesundheit zu erhalten. Durch Sport und Bewegung werden Anpassungs- und Reparaturmechanismen in verschiedenen Organsystemen und Zellen wie der Muskulatur, den Nerven, Gefäßen, im Immunsystem oder Gehirn ausgelöst, die helfen können, Krankheiten abzuwehren [1] [2] [3] [4].

Es muss dabei keine körperliche Höchstleistung erbracht werden. Belastungen nach dem Motto „Laufen ohne Schnaufen“ bringen bereits gute Gesundheitsergebnisse. Neben einer Bewegung von einer halben Stunde pro Tag möglichst zusätzlich zur Alltagstätigkeit wird als effektiver Ansatz auch die Ausweitung der Chancen für Bewegung im Rahmen der Alltagstätigkeiten empfohlen. Nach den Empfehlungen der American Diabetes Association (ADA) aus dem Jahr 2023 sollen sich Erwachsene mit Diabetes 150 Minuten und mehr in moderater Intensität pro Woche bewegen. Jüngere und körperlich fitte Patienten können sich auch intensiver belasten (Mindestempfehlung: 75 Minuten/Woche). Die Bewegung sollte verteilt sein auf mindestens 3 Tage, wobei nicht mehr als 2 bewegungsarme Tage hintereinander liegen sollten. Außerdem wird empfohlen, 2- bis 3-mal pro Woche Krafttraining durchzuführen, aber nicht an aufeinanderfolgenden Tagen. Sitzphasen sollen alle 30 Minuten unterbrochen werden. Für Ältere wird 2- bis 3-mal pro Woche zusätzlich Flexibilitäts- und Gleichgewichtstraining empfohlen. Auch alternative Sportarten wie Yoga und Tai-Chi können geeignet sein. Zur Adipositasbehandlung sind Bewegungsumfänge von 200 bis 300 Minuten pro Woche und ein Energiedefizit von ca. 500 bis 750 kcal/Tag anzustreben [5].

Diese Praxisleitlinie soll die pathophysiologischen Hintergründe und therapeutischen Optionen zur Bedeutung von körperlicher Aktivität in der Therapie des Diabetes mellitus in Grundzügen umreißen und praktische Empfehlungen für die Umsetzung bei Typ-1- und Typ-2-Patienten geben.

* Geteilte Senior-Autorenschaft.




Publication History

Article published online:
30 October 2023

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