Zusammenfassung
Hintergrund Die funktionelle MR-Urografie (fMRU) hat sich in der Kinder- und Jugendradiologie
zu einer innovativen, strahlenfreien Möglichkeit zur Beurteilung von Parametern der
Nierenfunktion entwickelt. Die Bedeutung der fMRU im Vergleich zum standardisierten
etablierten nuklearmedizinischen Verfahren (99mTc-Mercapto-acetyltriglycerin, Tc99mMAG3-Diureseszintigrafie
[MAG3]) wird mittels SWOT-Analyse aufgezeigt.
Methode Zur Beurteilung des derzeitigen Forschungsstandes erfolgte eine selektive Literaturrecherche
in PubMed. Unter Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Standes werden
Untersuchungstechnik, Vorbereitung und Auswertung der fMRU dargestellt.
Ergebnisse Im Resultat des Vergleichs mit der MAG3 ist die fMRU bei bestimmten Indikationen
geeignet und stellt insbesondere bei operativen Konsequenzen eine optimale Kombination
von morphologischer und funktioneller Darstellung der Nieren und ableitenden Harnwege
dar.
Schlussfolgerung Die fMRU hat sich bei speziellen Indikationen als diagnostische Methode zur Beurteilung
von Morphologie und Funktion der Nieren in Konkurrenz zur MAG3-Szintigrafie etabliert.
Kernaussagen
-
Die fMRU gestattet zuverlässig Aussagen zur Morphologie und Funktion von Nieren und
ableitenden Harnwegen.
-
Die Resultate der Funktionsbeurteilung der fMRU sind den Ergebnissen der Tc99mMAG3-Diuresezintigrafie
vergleichbar.
-
Die aufwendige Durchführung und anspruchsvolle Auswertung schränkt die Verbreitung
der fMRU als vollständige Alternative zur Tc99mMAG3-Diureseszintigrafie ein. Die fMRU
bleibt speziellen Indikationen vorbehalten.
-
Die fMRU hat sich bei kongenitalen Anomalien der Nieren und ableitenden Harnwege (CAKUT),
die eine operative Korrektur erfordern, gegenüber der Tc99mMAG3-Diureseszintigrafie
durchgesetzt. Beispielhaft ist die Abklärung des Harnträufelns bei Mädchen, dem meist
eine ektope Mündung eines Ureters bei Doppelanlagen zugrunde liegt.
Zitierweise
Key words
functional MR urography - congenital anomalies of the kidney and urinary tract - glomerular
filtration rate - children, adolescents - kidney - renal function