Nephrologie aktuell 2023; 27(08): 380-383
DOI: 10.1055/a-2102-1016
Schwerpunkt
Transplantation

Therapie der Nierentransplantatabstoßung

Wie geht man bei zellulären und humoralen Transplantatrejektionen vor?
Lutz Renders
1   Abteilung für Nephrologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
2   TransplanTUM, Transplantationszentrum München, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
,
Samuel Niedermayer
1   Abteilung für Nephrologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
2   TransplanTUM, Transplantationszentrum München, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
,
Daniel Hartmann
2   TransplanTUM, Transplantationszentrum München, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
3   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
,
Felix Stocker
2   TransplanTUM, Transplantationszentrum München, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
3   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
,
Fabian Echterdieck
1   Abteilung für Nephrologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
2   TransplanTUM, Transplantationszentrum München, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
,
Volker Aßfalg
2   TransplanTUM, Transplantationszentrum München, Klinikum rechts der Isar der TU München, München
3   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
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ZUSAMMENFASSUNG

Bei der Nierentransplantatabstoßung wird zwischen zellulären und humoralen Rejektionen unterschieden, gemischte Formen kommen vor. Die Indikation zur Therapie sollte bioptisch gesichert werden, da viele Differenzialdiagnosen zu verschiedenen Zeiten nach einer Transplantation unter Umständen andere Therapieansätze erfordern und eine nicht notwendige zusätzliche Immunsuppression Risiken herausfordert. Eine kalkulierte Therapie bis zum Eintreffen des Biopsieergebnisses ist allerdings häufig sinnvoll und muss mit dem individuellem Risikoprofil des Patienten vorher abgewogen und besprochen werden. Für einen Therapiewahl sind hier viele Faktoren ausschlaggebend, die auch zum Teil in den weiteren Artikeln dieser Ausgabe von „Nephrologie aktuell“ diskutiert werden. Für die zellulären Rejektionen ist primär eine Steroidgabe etabliert und häufig erfolgversprechend. Bei unzureichendem Ansprechen werden depletierende Antikörper verabreicht. Ein erfolgreiches Ansprechen ist hier naturgemäß im Vergleich zu Steroidtherapie schlechter, was natürlich auch der jeweils unterschiedlichen Ausprägung der Rejektion mit entsprechenden histologischen Veränderungen geschuldet ist. Während die frühe humorale Rejektion zum Teil behandelbar ist, ohne dass hier viel Evidenz im Sinne von klassischen AMG-Studien vorhanden ist, ist die chronische und chronisch akute humorale Rejektion vor allem im späteren Verlauf nach der Transplantation einer Therapie kaum zugänglich. Therapieversuche der akuten humoralen Rejektion auf niedrigem Evidenzlevel beinhalten hier den Plasmaaustausch oder die Immunadsorbtion zur Entfernung von Antikörpern, wie auch der Einsatz von depletierenden Antikörper und die Gabe von Immunglobulinen. Bei den chronisch humoralen Formen kann eine Immunglobulingabe wiederholt versucht werden. Aktuell werden neue Substanzen aus der Rheumatologie und Hämatoonkologie auf ihre Verwendung in diesen Indikationen getestet. Ob diese zu Verbesserungen führen, bleibt abzuwarten.



Publication History

Article published online:
13 October 2023

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Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Schinstock CA, Mannon RB, Budde K. et al Recommended treatment for antibody-mediated rejection after kidney transplantation: The 2019 Expert Consensus From the Transplantion Society Working Group. Transplantation 2020; 104: 911-922
  • 2 Arbeitsgemeinschaft der Nierentransplantationszentren Nordrhein-Westfalens. Manual zur Vereinheitlichung der Evaluation vor Nierentransplantation und Nierenlebendspende, der Wartelistenführung vor Nierentransplantation und zur Nachsorge nach Nierentransplantation und Nierenlebendspende (18.02.2021). Im Internet. https://www.dgfn.eu/tx-manual.html Stand: 20.06.2023
  • 3 UpToDate. Internet. www.uptodate.com Stand: 20.06.2023