Zusammenfassung
Hintergrund Die S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS)
empfiehlt Bewegungstherapie als integralen Bestandteil der Behandlung. Basierend
auf vorliegenden Arbeiten zur Wirksamkeit pferdegestützter
(Bewegungs-)Therapie bei anderen neurologischen Erkrankungen sowie
Einzelfallberichten wurde die Hypothese aufgestellt, dass auch bei IPS eine
entsprechende Behandlung erfolgversprechend sein müsste. Kontrollierte
Studien zu dieser Fragestellung liegen nicht vor. Es ist unklar, ob durch eine
pferdegestützte Bewegungstherapie die Symptomatik von Patienten und
Patientinnen mit IPS verbessert werden kann und welche der gängigen
Tests zur Evaluierung der Effekte geeignet sind.
Methodik Im Rahmen einer kontrollierten, prospektiven und randomisierten
Multicenter-Studie wurden 20 Patienten und Patientinnen in 2 Gruppen à
10 Patienten und Patientinnen in die Studie inkludiert. Die Interventionsgruppe
erhielt add-on insgesamt 12 pferdegestützte Therapieeinheiten mit einer
Frequenz von 2 Mal/Woche; in beiden Gruppen wurde die weitere Behandlung
wie vor Studienbeginn beibehalten. Der neurologische Status wurde vor der ersten
und nach der letzten Therapieeinheit bei allen Probanden und Probandinnen
erhoben.
Ergebnisse In der Interventionsgruppe fand sich trotz der geringen
Patienten- und Patientinnenzahl eine hochsignifikante Verbesserung im MDS-UPDRS
(Unified Parkinson’s Disease Rating Scale der Movement Disorder Society)
Teil 3, bei der Gangbildtestung und der Beurteilung der posturalen
Stabilität. Weitere untersuchte Parameter zeigten durchweg positive
Trends, eine Verschlechterung konnte in keinem Fall beobachtet werden.
Diskussion In der Pilotstudie konnten deutliche Hinweise auf eine sehr
hohe Effektivität einer pferdegestützten Bewegungstherapie bei
Patienten und Patientinnen mit IPS dokumentiert werden. Durch die vorliegende
Studie konnten grundlegende Erkenntnisse zum Setting einer mit 100 Patienten und
Patientinnen geplanten Hauptstudie gewonnen werden.
Abstract
Background In German guidelines for Idiopathic Parkinson Syndrome (IPS),
exercise therapy is recommended as an important part of therapy. Single case
reports tell us, that there is a special effect of Equine-Assisted Therapy
(EAT), but there are no trials proving this with adequate evidence.
Study design In a controlled, prospective and randomized
multicenter-study, 20 patients suffering from IPS were included in 2 groups each
with 10 subjects. In the intervention group, 12 units of EAT were applied over 6
weeks; other treatment in both groups was continued as previous to the study.
Patients of both groups were tested before onset of therapy and 6 weeks later
after the last session.
Results In spite of low patient numbers, we found up to high-significant
improvements in MDS-UPDRS part 3, global spontaneity and movement scores, and of
postural stability. Further tests showed strong positive trends, no
deterioration could be registered.
Conclusion In this pilot study we could demonstrate a high benefit for
patients with IPS receiving EAT. Fundamental findings were achieved for setting
of the intended main trial including 100 subjects.
Schlüsselwörter
Idiopathisches Parkinson-Syndrom - randomisierte kontrollierte Studie (RCT) - pferdegestützte
Bewegungstherapie - Hippotherapie - Bewegungssteuerung
Key words
Parkinson disease - randomized controlled trial (RCT) - equine-assisted therapy -
physical activity - motor control