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DOI: 10.1055/a-2168-0480
Liebe Mitglieder der DGMM,
eine qualifizierte und standardisierte Fortbildung im Bereich der Schifffahrtsmedizin ist essenziell für unseren Fachbereich, um einheitliche Standards zu etablieren und eine qualitätsgesicherte Fortbildung maritimmedizinisch interessierter Kollegen zu gewährleisten. Dieses Thema hat in den letzten 1,5 Jahren in unserer Fachgesellschaft zu lebhaften Diskussionen bis hin zu hitzigen Debatten geführt. Zur Erinnerung: Mitte 2022 legte die DGMM-Arbeitsgruppe Kreuzfahrtmedizin einen Entwurf für ein BÄK-Curriculum „Kreuzfahrtmedizin“ vor. Im Januar 2023 wurde unter Federführung des Seeärztlichen Dienstes der Berufsgenossenschaft Verkehr ein Rundtischgespräch mit Beteiligung unterschiedlicher maritimer Interessensgruppen initiiert. Auf der Grundlage dieses Gesprächs entwickelte der Seeärztliche Dienst einen Curriculum-Entwurf „Maritime Medizin“, der dem Beirat unserer Fachgesellschaft am 03.05.2023 vorgestellt, intensiv diskutiert und schließlich konsentiert wurde.
Nun ist es endlich geschafft: Der Vorstand der Bundesärztekammer hat mit Wirkung vom 19.10.2023 die Einführung des Curriculums „Maritime Medizin“ beschlossen. Wir freuen uns, dass mit dem jetzt vorliegenden Curriculum die Möglichkeit eröffnet wird, einen umfassenden Einblick in alle wesentlichen Bereiche der maritimen Medizin innerhalb eines Blockkurses zu erhalten. Analog zu anderen ähnlichen Fortbildungsmodellen haben die Absolventen dann die Möglichkeit, bestimmte Themenbereiche zu vertiefen. Das Curriculum bezieht sich auf den gesamten Bereich der zivilen maritimen Branche und wendet sich an alle Ärztinnen und Ärzte, die Interesse haben, spezielle Fachkenntnisse im Bereich der maritimen Medizin zu erwerben. So findet eine zielgerichtete Fortbildung statt, die es den Teilnehmern ermöglicht, nach dem „common trunk“ ihre zeitlichen Ressourcen effektiv für eine Vertiefung in Teilbereichen zu nutzen. Denn nicht jeder angehende Schiffsarzt interessiert sich zwingend für die Organisation der medizinischen Eignungsdiagnostik und Versorgung von Offshore-Installationen, nicht jeder Betriebsarzt einer Reederei hat Interesse an Kreuzfahrtmedizin. Trotzdem ist es sinnvoll, auch über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, z. B. um zu wissen, inwiefern man bei Notfällen im eigenen Bereich auf personelle und organisatorische Möglichkeiten anderer Einrichtungen zugreifen kann.
Das Curriculum beschäftigt sich mit zahlreichen schifffahrtsmedizinischen Themen, die nationalen und internationalen gesetzlichen Grundlagen sowie die Aspekte der Seemannschaft. Die Vergabe des Zertifikats „Maritime Medizin“ erfolgt nach Bestehen eines 45 Unterrichtseinheiten umfassenden theoretischen Kurses und eines mindestens 2-wöchigen Praktikums an Bord eines Seeschiffs.
Die Berufsgenossenschaft Verkehr strebt an, den Kurs und das 2-wöchige Praktikum (z. B. bei der Marine, DGzRS oder auf Kreuzfahrtschiffen) anstelle der bisherigen 4 Wochen Fahrenszeit für die Zulassung als Schiffsarzt nach MariMedV anzuerkennen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist anzunehmen, dass die Anerkennung des maritimen BÄK-Curriculums die Qualitätsstandards und somit auch die medizinische Versorgung auf hoher See verbessern wird. Die Diversität des maritimen Spektrums wird dadurch deutlich und ermöglicht eine gute (Erst-)Orientierung in ein spannendes Tätigkeitsfeld. Nicht zuletzt wird die Sichtbarkeit unserer Fachgesellschaft durch das Curriculum erhöht – als ein wichtiger Schritt, um bei der AWMF als Fachgesellschaft aufgenommen zu werden.
Viele herzliche Grüße!
Ihr
Marcus Oldenburg
Verantwortlich für die
DGMM-Gesellschaftsseiten in der FTR:
PD Dr. Marcus Oldenburg, Hamburg (V.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle:
Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.
Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin
Seewartenstr. 10
20459 Hamburg
Publication History
Article published online:
09 February 2024
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