Zusammenfassung
Hintergrund
In der Frauenheilkunde hat in den vergangenen Jahren eine starke Verschiebung von
Ärzten zu Ärztinnen stattgefunden. Diese sind traditionell stärker in die Familienplanung
eingebunden. Für das Fachgebiet könnte daraus die Gefahr erwachsen, dass wissenschaftliche
Aktivitäten abnehmen, insbesondere in Form von wissenschaftlichen Publikationen.
Methoden
Vor diesem Hintergrund wurden in einer vergleichenden Beobachtungsstudie für das Jahr
2022 insgesamt 1306 Publikationen den 1786 Ärztinnen und Ärzten zugeordnet, die an
einem der 44 universitären frauenheilkundlichen Standorte auf deren Internetseiten
dokumentiert waren. Zusätzlich wurde das Publikationsvolumen von 2014 bis 2022 zwischen
Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten verglichen
sowie – auf Deutschland begrenzt – mit dem Output der Fachgebiete Urologie und Unfallchirurgie.
Ergebnisse
Frauenheilkundliche Publikationen sind in Deutschland seit 2014 mit 225% weniger stark
gewachsen als in den Vergleichsländern (238%/252%/260% für F/UK/USA). Im Vergleich
zu den deutschen Fachgebieten sind die Publikationen in der Urologie geringer gewachsen
(196%), in der Unfallchirurgie dagegen schneller (286%). In der unteren Hierarchiestufe
„Assistenzarzt“ beträgt der Anteil der Frauen zu Beginn des Jahres 2023 81%. Die Publikationsleistung
war bei den Ärztinnen in den Hierarchiestufen „Assistenzarzt“ bis „Leitender Oberarzt“
pro Kopf zwischen 40% und 80% geringer als bei den männlichen Ärzten. Direktorinnen
publizierten jedoch gleich häufig wie Direktoren. In den unteren Hierarchiestufen
waren Männer bis zu 14% häufiger ohne akademischen Titel. Prädiktoren für eine stärkere
Publikationstätigkeit von jüngeren Ärztinnen und Ärzten waren die Stärke der Publikationsleistungen
von Ärzten in Senior-Positionen, die Verfügung über ein Comprehensive Cancer Center
sowie ein
Humangenetik-Institut am Standort und die gemeinsame Publikation mit ausländischen
Autoren.
Schlussfolgerungen
Für die „Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe“ ergeben sich zahlreiche
Ansatzpunkte für eine Stärkung der Nachwuchsförderung. Von besonderer Bedeutung bleibt
weiterhin die Förderung von jungen Ärztinnen, um sie als wissenschaftlichen Nachwuchs
langfristig zu gewinnen.
Schlüsselwörter Frauenheilkunde - Geburtshilfe - Publikationsoutput - Forschungsaktivität