Notaufnahme up2date 2025; 07(04): 373-392
DOI: 10.1055/a-2231-2027
Abdomen

Akuter Leistenschmerz – differenzialdiagnostisches Vorgehen

Authors

  • Alexander Wiesenberg

  • Nicoletta Mergenthaler

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Akute Schmerzen in der Leistenregion sind ein häufiger Grund für Konsultationen in Notfallzentren und zählen zum Tagesgeschäft für ärztliches und pflegerisches Personal. Die Entitäten sind vielfältig und variieren in ihrem Schweregrad sowie der Behandlungsdringlichkeit. Dieser Artikel soll einen strukturierten Überblick sowie ein differenzialdiagnostisches Vorgehen beim akuten, nicht traumatischen Leistenschmerz vermitteln.

Kernaussagen
  • Der akute, nicht traumatische Leistenschmerz kann intestinale, urogenitale, neurovaskuläre und muskuloskelettale Ursachen haben.

  • Unter den „Reasons to DIE“ – Dissektion, Inkarzeration und Empyem – werden potenziell tödliche Differenzialdiagnosen zusammengefasst.

  • Anamnese, körperliche Untersuchung, Laborchemie und Sonografie bilden die Basisdiagnostik.

  • Die „6P nach Pratt“ umfassen die Symptome eines akuten arteriellen Verschlusses: Pain (Schmerz), Paleness (Blässe), Pulselessness (fehlender Puls), Paralysis (Lähmung), Paraesthesia (Sensibilitätsstörungen), Prostration (Schock).

  • Der akute Iliakal- oder Femoralarterienverschluss ist ein vaskulärer Notfall, der eine schnelle und gezielte Therapie in Abhängigkeit von Lokalisation und Stadium erfordert.

  • Schmerz, Schwellung und Irreponibilität sind die Kardinalsymptome der inkarzerierten Leisten- oder Schenkelhernie. Bei zusätzlicher inflammatorischer Rötung, akutem Abdomen oder Ileussymptomatik muss notfallmäßig operiert werden.

  • Besteht der V.a. eine septische Arthritis des Hüftgelenks sollte das Gelenk diagnostisch punktiert werden.

  • Bei der septischen Arthritis des Hüftgelenks ist die rasche Therapieeinleitung in Form eines operativen Débridements sowie einer kalkulierten Antibiotikatherapie von essenzieller Bedeutung für das Outcome.

  • Die interventionelle oder operative Therapie der okkludierenden Urololithiasis beinhaltet als Therapiesäulen die Harnableitung und die Steinentfernung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. Oktober 2025

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