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DOI: 10.1055/a-2288-2547
S2k-Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten“ – Teil 2: Patientenfragebögen und Assessmentinstrumente
Zusammenfassung
Einleitung 1/2023 wurde das dritte Update der seit 2005 bei der AWMF (Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften) gelisteten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) publiziert. Aus dieser Leitlinie, die als offizielle Leitlinie DGG akkreditiert ist, stellt der vorliegende Artikel das Kapitel „Assessments“ dar.
Methodik In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunächst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist über 70jährig und multimorbid oder über 80jährig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primäre Berücksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Gründen prinzipiell nicht durchführbar sind, wurden auch Publikationen anderer Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen und abschließend Deligierten relevanter Fachgesellschaften vorgelegt.
Ergebnisse Nach der Arbeitsgruppe „Assessments“ der Dt. Gesellschaft für Geriatrie lassen sich Assessments in 3 Phasen einteilen: in einem ersten Schritt werden Patienten auf geriatrischen Handlungsbedarf hin untersucht. Nach dieser „Screeningphase“ erfolgt im positiven Falle eine systematische Untersuchung aller Ressourcen wie Selbsthilfefähigkeit, Mobilität, Kognition, Ernährung, Sensorik, Schlaf, Kontinenz und andere durch das sog. „comprehensive geriatric assessment“ oder das Basisassessment. Prototyp eines solchen Assessments ist der Barthel-Index. Stellen sich hier Auffälligkeiten ein, erfolgt die weitere Untersuchung eines solchen Bereiches durch ein spezielles Assessment wie z. B. die Mini-Mental-State-Examination für die Kognition oder der ICI-Q für die Kontinenz.
Schlussfolgerungen Wegen der hohen Inzidenz der Harninkontinenz einerseits und der typischen, mit dem Thema verbundenen Scham, ist ein regelhaftes Screening auf eine Harninkontinenz durch Anamnese in Verbindung mit strukturierten Assessments sinnvoll. Diese können bereits erste Hinweise auf die Inkontinenzform liefern.
Publication History
Article published online:
29 August 2024
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