Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): 969-978
DOI: 10.1055/a-2322-0967
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit

Auswirkungen von Progesteron auf vasomotorische Symptome in postmenopausalen Frauen (PROGEST): eine prospektive multizentrische randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudie (RDPCT)

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Sissi Valentina Beinert

    AG Gynäkologische Endokrinologie, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde im Klinikum rechts der Isar, School of Medicine and Health der TU München (TUM), München, Germany
  • Frauke Kleinsorge

    AG Gynäkologische Endokrinologie, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde im Klinikum rechts der Isar, School of Medicine and Health der TU München (TUM), München, Germany
  • Julia Worm

    AG Gynäkologische Endokrinologie, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde im Klinikum rechts der Isar, School of Medicine and Health der TU München (TUM), München, Germany
  • Katharina Victoria Tropschuh

    AG Gynäkologische Endokrinologie, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde im Klinikum rechts der Isar, School of Medicine and Health der TU München (TUM), München, Germany
  • Vanadin Seifert-Klauss

    AG Gynäkologische Endokrinologie, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde im Klinikum rechts der Isar, School of Medicine and Health der TU München (TUM), München, Germany
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Zusammenfassung

Einleitung In einer kanadischen Studie war eine Monotherapie mit Progesteron effektiver zur Behandlung vasomotorischer Symptome (VMS) bei postmenopausalen gesunden Frauen als eine Placebobehandlung. Die PROGEST-Studie wurde initiiert, um die Kriterien der FDA für die Akzeptanz der Indikation „postmenopausale VMS“ zu erfüllen.

Methoden Diese prospektive randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie untersuchte die Auswirkungen von oralem mikronisiertem Progesteron in verschiedenen Dosierungen (200 mg, 300 mg, 400 mg) bzw. eines Placebos über 12 Wochen. Postmenopausale Frauen mit moderaten bis starken VMS (> 50 pro Woche) wurden nach 1 Woche Aufzeichnung der Frequenz ihrer VMS in einer Doppelblindstudie randomisiert, wo sie über 12 Wochen täglich 200, 300 oder 400 mg Progesteron oder Placebo-Kapseln erhielten.

Ergebnisse Es wurden 74 Frauen in 12 Studienzentren rekrutiert. 44 dieser Frauen haben die Studie gemäß dem Studienprotokoll beendet. Bis Woche 12 nahmen die moderaten bis schweren Hitzewallungen um 7,4/d im Placeboarm, 7,7 VMS/d mit 200 mg/d Progesteron (P4), 8,3 VMS/d mit 300 mg/d und 9,0 VMS/d mit 400 mg/d P4 ab. Es wurden 32 therapiebedingte unerwünschte Ereignisse bei 18 Teilnehmerinnen registriert, wobei die meisten nicht schwerwiegende UE waren. Das einzige ernsthafte unerwünschte Ereignis war eine Synkope, die eine Einweisung ins Krankenhaus am Tag nach Behandlungsbeginn erforderte und zu einem Absetzen des Medikaments führte.

Diskussion Die Ausgangsfrequenz der VMS war in der deutschen Studie deutlich höher als in der kanadischen Vorläufer-Studie, und bei der Placebogruppe in der PROGEST-Studie zeigte sich ein merklich stärkerer Abfall der VMS-Frequenz (−7,4/d) verglichen mit der kanadischen Studie (−1,4/d). Die Studienkohorten unterschieden sich hinsichtlich des Alters, des BMI, der Anzahl von Frauen mit natürlicher Menopause und der Begleiterkrankungen, vor allem Hypertonie.

Schlussfolgerung Die Studie wurde vorzeitig abgebrochen, da die Rekrutierungsrate zu gering war und nur 55 randomisierte Teilnehmerinnen für die Analyse zur Verfügung standen. Es fehlt daher die statistische Aussagekraft. Dennoch stellte sich eine geringfüge dosisabhängige Verbesserung der VMS bei allen Dosierungen ein, und die Erhöhung der Progesterondosis führte nicht zu einer Erhöhung der UE-Frequenz.



Publication History

Received: 07 May 2024

Accepted: 19 August 2024

Article published online:
01 October 2024

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