Zusammenfassung
Hintergrund
Die Entscheidung, ob eine Computertomografie in der Situation eines Kinderschockraums
durchgeführt werden soll, stellt eine Herausforderung dar – Der therapeutische Nutzen
der Computertomografie (CT) bei verletzten Kindern ist im Vergleich zu Erwachsenen
niedriger, die negativen Auswirkungen ionisierender Strahlung aber potenziell höher,
entsprechend sollte die Indikation strenger gestellt werden. In Zentren, die seltener
Kinder versorgen, werden häufiger Ganzkörper-CT-Untersuchungen durchgeführt als in
dezidierten pädiatrischen Traumazentren, was auf eine klinische Überschätzung der
Verletzungsschwere mit konsekutiver Überdiagnostik aus Unsicherheit hindeutet. Andererseits
kann eine nicht durchgeführte, aber eigentlich notwendige CT ebenso zu negativen Folgen
führen, wenn eine Verletzung hierdurch zu spät erkannt wird. Ein verletztes Kind stellt
eine besondere Belastungssituation für alle beteiligten Behandelnden dar, sodass es
eines möglichst strukturierten Vorgehens in der Entscheidungsfindung bedarf.
Methode
Selektive Literaturübersicht zu Nutzen und Risiken der CT bei verletzten Kindern sowie
Indikationen zur Ganzkörper- und Körperregionszentrierten CT-Diagnostik.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Diese Arbeit gibt einen Überblick über die gültigen Leitlinien, aktuelle Erkenntnisse
zu Strahlenschutz und Nutzen der CT bei verletzten Kindern und evidenzbasierte Entscheidungskriterien
für die Wahl der richtigen Modalität in Abhängigkeit von Verletzungsmechanismus und
betroffener Körperregion.
Kernaussagen
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Die Ganzkörper-CT schwerverletzter Kinder hat weniger Auswirkungen auf Behandlungsentscheidungen
und Mortalität als bei Erwachsenen.
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Aus Strahlenschutzgründen sollte die Indikation strenger als bei verunfallten Erwachsenen
gestellt werden.
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Die Indikation zum CT sollte möglichst für jede Körperregion einzeln gestellt werden.
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Sonografie und MRT sind in vielen Situationen eine gute alternative Primärdiagnostik.
Zitierweise