NOTARZT 2025; 41(05): 297-303
DOI: 10.1055/a-2359-9383
Notfallmedizin Basics

Endokrinologische Notfälle: Nebennierenrindeninsuffizienz und Cushing-Syndrom

Endocrinological Emergencies: Adrenal Insufficiency and Cushing Syndrome

Authors

  • Lars Tizek

  • Pia Roser

  • Malte Issleib

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Endokrinologische Notfälle stellen, mit Ausnahme von hypo- und hyperglykämen Stoffwechselzuständen, seltene Notfälle im Rettungsdienst dar. Bei akuten und chronischen Erkrankungen der Nebennierenrinde können sich jedoch lebensbedrohliche Krankheitsbilder entwickeln, die in der präklinischen Notfallmedizin relevant werden können.

Kernaussagen
  • Die Nebenniere ist ein endokrines Organ mit zentraler Funktion in der Regulation von Stoffwechselprozessen, Stressreaktionen sowie des Elektrolyt- und Wasserhaushalts. Sie synthetisiert Gluko- und Mineralokortikoide sowie Adrenalin und Noradrenalin.

  • Die NNR-Krise ist eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation der NNRI, die durch einen akuten Mangel an Kortisol und ggf. Aldosteron gekennzeichnet ist. Die Prävention durch eine angepasste Glukokortikoidmedikation in Risikosituationen ist essenziell, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

  • Die wichtigste therapeutische Maßnahme bei der NNR-Krise ist die unverzügliche Verabreichung von Glukokortikoiden. Hydrokortison gilt als Mittel der ersten Wahl, im Notfall kann jedoch auch ein anderes Kortisonpräparat wie Prednisolon eingesetzt werden.

  • Das Cushing-Syndrom (CS) entsteht in den meisten Fällen als Folge einer langfristigen supraphysiologischen Glukokortikoidtherapie.

  • Bei akuter Verschlechterung kann das CS notfallmedizinisch relevant werden und sich in Form von hypertensiven Krisen, ausgeprägten Hyperglykämien und Elektrolytstörungen manifestieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Oktober 2025

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