Gastroenterologie up2date 2025; 21(04): 391-406
DOI: 10.1055/a-2408-4991
Darm/Anorektum

Erblicher Darmkrebs: klinische Red Flags und Vorsorgestrategien

Authors

Bis zu 15% aller kolorektalen Karzinome in Deutschland sind auf eine erbliche Veranlagung zurückzuführen. Bei bekanntem genetischem Risiko ermöglichen individualisierte Vorsorgestrategien eine frühere Tumordetektion oder sogar die Vermeidung einer Krebserkrankung. Doch wann sollten wir im klinischen Alltag an ein hereditäres Tumorsyndrom denken?

Kernaussagen
  • Bis zu 15% aller kolorektalen Karzinome (KRK) sind genetisch bedingt, bei jungen Patient*innen (< 50 Jahre) sogar bis zu 25%.

  • Das Lynch-Syndrom ist das häufigste erbliche KRK-Syndrom mit autosomal-dominanter Vererbung.

  • Eine universelle immunhistochemische Testung bei KRK ist essenziell für die Identifikation von Lynch-Anlageträger*innen.

  • Das serratierte Polyposis-Syndrom (SPS) ist häufig. Seine Prävalenz liegt bei 1 von 238 in der Screening-Kohorte und bei 1 : 111 bei positivem fäkalem immunologischem Stuhltest.

  • Die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) führt unbehandelt nahezu immer zu KRK, die Vorsorge ab 12–14 Jahren ist entscheidend.

  • Bei allen hereditären Syndromen verbessern eine frühzeitige genetische Testung und eine spezialisierte Vorsorge erheblich die Prognose.



Publication History

Article published online:
11 December 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany