Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-2411-6378
Internationale Studienergebnisse

Propriozeption des Handgelenks: evidenzbasierte Ansätze für die Rehabilitation
Hagert E, Rein S. Wrist proprioception-An update on scientific insights and clinical implications in rehabilitation of the wrist. J Hand Ther 2024; 37: 257–268
2 Ärztinnen aus Katar und Deutschland analysierten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Propriozeption des Handgelenks und deren Bedeutung für die Rehabilitation. Ihre Untersuchung bietet wertvolle Impulse, insbesondere durch die Entwicklung eines vierstufigen Rehabilitationsprotokolls, das die sensorische und neuromuskuläre Steuerung gezielt fördert. Die Autorinnen untersuchten die Rolle verschiedener sensorischer Systeme – einschließlich Haut, Gelenke, Muskeln und zentraler Verarbeitung – im Zusammenspiel der propriozeptiven Wahrnehmung. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde ein evidenzbasiertes Rehabilitationsprotokoll für Personen nach Handgelenkstraumata oder -operationen entwickelt.
Propriozeption basiert auf einer komplexen multisensorischen Integration. Neueste Studien zeigen, dass neben den mechanischen und ligamentären Strukturen auch die Haut und das zentrale Nervensystem entscheidend zur Wahrnehmung und Steuerung des Handgelenks beitragen ([Abb. 1]). Daraus abgeleitet umfasst das neue Rehabilitationsprotokoll 4 Phasen:


-
Basisrehabilitation: Fokus auf Ödemkontrolle, Schmerzlinderung und Narbenmanagement
-
Propriozeptionsbewusstsein: Förderung der Wahrnehmung von Gelenkbewegungen und -positionen durch verschiedene Interventionen
-
Bewusste neuromuskuläre Kontrolle: Zielgerichtete isometrische Übungen, um stabilisierende Muskeln zu aktivieren und schädliche Belastungen zu vermeiden
-
Unbewusste neuromuskuläre Kontrolle: Training von Reflexen und Schutzmechanismen zur Stabilisierung des Handgelenks in dynamischen Situationen
Das vorgestellte Protokoll bietet Handtherapeut*innen ein strukturiertes Vorgehen zur Optimierung der sensorischen und motorischen Rehabilitation. Es ermöglicht eine gezielte Wiederherstellung der Gelenkfunktion und verbessert langfristig die Stabilität und Adaptationsfähigkeit des Handgelenks – ein essenzieller Baustein in der Behandlung von Personen nach Handgelenkstraumata oder -operationen.
Publication History
Article published online:
14 April 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany