DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2025; 23(04): 5-11
DOI: 10.1055/a-2415-1157
Praxis | Suturenbögen

Funktionelle Suturenbögen

Authors

  • Rainer Kamp

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In der osteopathischen Ausbildung stellt das Erlernen der komplexen Anatomie des Schädels eine besondere Herausforderung dar. Die radiologisch beschriebenen funktionellen Suturenbögen bieten eine strukturierte Einteilung der Schädelnähte in 4 Bögen mit jeweils zugeordneten Major- und Minor-Suturen. Dieses Modell basiert auf Studien zur normalen Entwicklung der Suturen im Kindes- und Erwachsenenalter und kann didaktisch genutzt werden, um die dreidimensionale Visualisierung, das anatomische Verständnis und die palpatorische Orientierung zu fördern.

Dieser Artikel beschreibt die Übertragung des Modells auf die osteopathische Lehre mit besonderem Fokus auf Visualisierung und Palpation. Es werden Lernziele, didaktische Umsetzung sowie praktische Anwendungen aufgezeigt. Darüber hinaus wird das Konzept kritisch eingeordnet, seine Grenzen werden benannt und Perspektiven für Forschung und Lehre skizziert. Die funktionellen Bögen können dabei als Orientierungshilfe bei der osteopathischen Diagnostik und Therapie dienen, v. a. bei der Befundung kranialer Spannungsmuster. Die Einführung des Modells eröffnet neue Wege zur Integration anatomischer Strukturen und funktioneller Wahrnehmung und wird als ergänzendes Instrument in der osteopathischen Lehre vorgeschlagen. Eine systematische Evaluation der Anwendung wird empfohlen.



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Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025

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