Rofo 2025; 197(08): 945-952
DOI: 10.1055/a-2416-1343
Urogenital Tract

Statuserhebung zum Stellenwert, zur Qualität und zur Verfügbarkeit der MRT und MRT-gestützten Biopsie der Prostata in Deutschland

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Tim Ullrich

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Matthias Boschheidgen

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Caroline Marie Schweyen

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Tobias Franiel

    2   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Jena University Hospital, Jena, Germany (Ringgold ID: RIN39065)
  • Birte Valentin

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Michael Quentin

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Dirk Blondin

    3   Department of Radiology, Vascular Radiology and Nuclear Medicine, Städtische Kliniken Mönchengladbach GmbH, Mönchengladbach, Germany (Ringgold ID: RIN235584)
  • Sascha Kaufmann

    4   Diagnostic and Interventional Radiology, Siloah St. Trudpert Klinikum, Pforzheim, Germany
  • Alexandra Ljimani

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Jan Philipp Radtke

    5   Department of Urology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Peter Albers

    5   Department of Urology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Gerald Antoch

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
  • Lars Schimmöller

    1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Dusseldorf, Medical Faculty, Dusseldorf, Germany (Ringgold ID: RIN9170)
    6   Department of Diagnostic, Interventional Radiology and Nuclear Medicine, Marien Hospital Herne, University Hospital of the Ruhr-University Bochum, Herne, Germany (Ringgold ID: RIN169393)

Zusammenfassung

Ziel

Evaluation des Stellenwerts der MRT der Prostata (auch MR-Prostatografie) in Deutschland im Jahr 2023 und Erfassung möglicher Optimierungsansätze.

Material und Methoden

Mittels webbasierter Umfrage wurde ein freiwilliger Online-Fragebogen mit 26 distinkten Punkten per E-Mail an Mitglieder der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und des Berufsverbands Deutscher Radiologen (BDR) versandt sowie ein Umfragelink auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Uroradiologie und Urogenitaldiagnostik der DRG erstellt. Die Fragen betrafen allgemeine Angaben und Ausbildungsstatus, Akquise und Management der Prostata-MRT, Qualität der Untersuchung und Einschätzungen zum Stellenwert.

Ergebnisse

Es wurden 182 Fragebögen aus allen 10 deutschen Postleitzonen erfasst (über 60% der Universitätskliniken, knapp 50% der Maximalversorger und ca. 12% der Praxen/MVZ), wobei 43% der Antwortenden ein Q1- bzw. Q2-Status der DRG besaßen und 10% ein Qualitätstestat des BDR. 90% fanden es problematisch, dass die Prostata-MRT nicht adäquat abrechenbar ist. Bei 47% wurden Fälle in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen, bei 44% erfolgte selten und bei 12% kein interdisziplinärer Austausch. Auf einer Skala bis 100 (0%: niedrig; 100%: hoch) wurde die klinische Relevanz der MRT der Prostata im Mittel mit 84% (± 16%) und die Akzeptanz in der Urologie mit 75% (± 21%) bewertet. Bei der Frage nach den größten Schwierigkeiten waren die meistgegebenen Antworten „Fehlendes klinisches Feedback“ mit 59% und „Fehlende klinische Informationen“ mit 42%.

Schlussfolgerung

In dieser Umfrage wurde die Prostata-MRT unter anderem durch die zunehmende Standardisierung als klinisch relevant und sehr aussagekräftig eingeschätzt mit einer zunehmenden Akzeptanz durch die Urologie. Es wurde aber ein Fortbildungsbedarf der Methode in der Urologie und eine bisher unzureichende Abdeckung durch eine MR/US-Fusionsbiopsie gesehen. Die Methode wird aktuell primär in größeren Zentren angeboten. Große Herausforderungen der Prostata-MRT bestehen in einem noch ungenügenden interdisziplinären Austausch und insbesondere in der inadäquaten Abrechenbarkeit, die noch eine flächendeckendere Verfügbarkeit und Qualitätssteigerung außerhalb dezidierter Zentren erschwert.

Kernaussagen

  • Die Prostata-MRT wird als sehr aussagekräftig und klinisch relevant eingeschätzt.

  • Sie hat deutschlandweit eine gute Verfügbarkeit, wird aber primär in größeren Kliniken/Zentren angeboten.

  • Größere aktuelle Herausforderungen sind ein ungenügender interdisziplinärer Austausch (z.B. klinische Angaben, Biopsieergebnisse) und eine inadäquate Abrechenbarkeit.

  • Es werden ein urologischer Fortbildungsbedarf und eine unzureichende Abdeckung mittels Fusionsbiopsie angegeben.

Zitierweise

  • Ullrich T, Boschheidgen M, Schweyen CM et al. Evaluation of the current status, significance, and availability of prostate MRI und MRI guided biopsy in germany. Rofo 2025; 197: 945–952



Publication History

Received: 09 July 2024

Accepted after revision: 05 September 2024

Article published online:
07 January 2025

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