CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(02): 210-218
DOI: 10.1055/a-2499-7897
GebFra Science
Original Article

Niedrig dosiertes orales Misoprostol nach Zervixreifung mit dem Doppelballonkatheter: 25 µg oder 50 µg?

Article in several languages: English | deutsch
1   Department of Obstetrics and Gynaecology, Erlangen University Hospital, Erlangen, Germany
,
Zeynep Selen Karademir
2   Department of Medical Statistics and Biomathematics, University Medical Centre Mannheim, Heidelberg University, Mannheim, Germany
,
Christel Weiss
2   Department of Medical Statistics and Biomathematics, University Medical Centre Mannheim, Heidelberg University, Mannheim, Germany
,
Adriana Titzmann
1   Department of Obstetrics and Gynaecology, Erlangen University Hospital, Erlangen, Germany
,
Michael Schneider
1   Department of Obstetrics and Gynaecology, Erlangen University Hospital, Erlangen, Germany
,
Matthias W. Beckmann
1   Department of Obstetrics and Gynaecology, Erlangen University Hospital, Erlangen, Germany
,
Simon Bader
1   Department of Obstetrics and Gynaecology, Erlangen University Hospital, Erlangen, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel

Misoprostol wird in niedriger Dosierung zur Geburtseinleitung verwendet. Es ist jedoch unklar, welche der zugelassenen Dosierungen (25 µg oder 50 µg) günstiger ist. Ziel der Studie war es daher zu untersuchen, ob orales Misoprostol in einer Dosierung von 25 µg oder 50 µg nach Zervixreifung mit einem Doppelballonkatheter zur Geburtseinleitung bevorzugt werden sollte.

Material und Methoden

In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden Schwangerschaften am Termin (≥ 37 + 0 SSW) analysiert, bei denen eine sequenzielle Geburtseinleitung mit einem Doppelballonkatheter und oralem Misoprostol durchgeführt wurde. Die Patientinnen wurden in 2 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 erhielt 50 µg Misoprostol alle 4 Stunden, während Gruppe 2 25 µg Misoprostol alle 2 Stunden verabreicht bekam. Primärer Zielparameter war die Kaiserschnittrate. Sekundäre Zielparameter umfassten das Einleitungs-Geburts-Intervall, die Rate an Spontangeburten, operative vaginale Entbindungen sowie neonatale Outcomes.

Ergebnisse

967 Patientinnen wurden eingeschlossen: 514 in Gruppe 1 und 453 in Gruppe 2. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Kaiserschnittrate zwischen den beiden Gruppen (p = 0,688). Jedoch hatten in Gruppe 2 signifikant mehr Frauen frustrane Geburtseinleitungen – definiert als Vaginalgeburten erst nach 72 Stunden (15,8% vs. 8,1%, p = 0,001). Zudem wurden weniger Neugeborene aus Gruppe 2 in die Kinderklinik verlegt (10,6% vs. 18,5%, p < 0,001).

Schlussfolgerung

Die Studie zeigt keinen Unterschied in der Kaiserschnittrate zwischen den beiden Misoprostol-Dosierungen. Allerdings war die Rate an Vaginalgeburten erst nach 72 Stunden bei 25 µg Misoprostol höher, während bei 50 µg mehr Neugeborene in die Kinderklinik verlegt wurden.



Publication History

Received: 22 August 2024

Accepted after revision: 08 December 2024

Article published online:
06 February 2025

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