Arthritis und Rheuma 2025; 45(05): 364-367
DOI: 10.1055/a-2506-5538
Kasuistik Kinderrheumatologie

Polyarthritis bei Kindern: Eine seltene genetische Variante als Ursache für therapierefraktäre Symptome

Autoren

  • Chantal Van Quekelberghe

    Kinderrheumatologisches Zentrum, Clementine Kinderhospital Frankfurt
  • Manuela Krumrey-Langkammerer

    Deutsches Zentrum für Kinder-und Jugendrheumatologie, Kinderklinik Garmisch-Patenkirchen
  • Sandra von Hardenberg

    Institut für Humangenetik, Medizinische Hochschule Hannover
  • Christian Klemann

    Pädiatrische Immunologie, Kinderrheumatologie und -Infektiologie, Universitätsklinik Leipzig
  • Christoph Rietschel

    Kinderrheumatologisches Zentrum, Clementine Kinderhospital Frankfurt

Autoinflammatorische Erkrankungen im Kindesalter stellen häufig eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar – insbesondere, wenn sie sich als therapierefraktäre Polyarthritis präsentieren und nicht den klassischen Kriterien bekannter Entitäten entsprechen.

ZUSAMMENFASSUNG

Fallbeschreibung: Wir berichten über eine 14-jährige Patientin afghanischer Herkunft, Tochter konsanguiner Eltern, bei der im Alter von 2 Jahren erstmals eine Arthritis auftrat. Im Verlauf kam es zu rezidivierenden Arthritiden großer Gelenke mit ausgeprägter Leukozytose im sterilen Gelenkpunktat. Trotz zahlreicher immunmodulatorischer Therapieversuche (u. a. Methotrexat, TNF-α-, IL-6-, IL-1-Inhibition, JAK-Inhibitoren) zeigtesich die Erkrankung therapieresistent. Erst unter einer Kombination aus Secukinumab und Anakinra wurde eine stabile Remission der Gelenke erzielt. Ab dem 13. Lebensjahr traten jedoch rezidivierende Bauchschmerzschübe mit CRP-Anstieg auf. Die Re-Evaluation eines WES-Datensatzes ergab letztendlich eine homozygote c.398 C > T p.(Ala133Val) Variante im PMVK-Gen (Phosphomevalonatkinase), die kürzlich als neue Form einer autoinflammatorischen Erkrankung beschrieben wurde.

Schlussfolgerung: Die Kombination aus therapierefraktärer Polyarthritis und atypischer Entzündungsaktivität unterstreicht die Bedeutung genetischer Reanalysen bei unklaren Verläufen und betont die Rolle interdisziplinärer Diagnostik in der pädiatrischen Rheumatologie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Oktober 2025

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