Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel
Die Population von Schafen und Ziegen ist in den letzten Jahren deutlich
zurückgegangen. Ziel dieser Untersuchung ist es, Ansatzpunkte zu
identifizieren, an denen Maßnahmen ansetzen können, um diesen Bereich der
Tierhaltung zu fördern.
Material und Methoden
In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Verband für Schafzucht/-haltung e.V. und
dem Hessischen Ziegenzuchtverband e.V. wurde ein Fragebogen entwickelt,
welcher die Situation der hessischen Schaf- und Ziegenhaltung erfassen soll.
Der Fragebogen wurde allgemein zugänglich online gestellt und an Tierhalter
in schriftlicher Form geschickt.
Ergebnisse
Es nahmen 112 Schafhalter und 66 Ziegenhalter an der Umfrage teil. Die
meisten kleinen Wiederkäuer werden in kleinen Betrieben gehalten (Median
Herdengröße Schafe: 35,5 Tiere [Abweichung±74,8]; Median Herdengröße Ziegen:
14,5 Tiere [Abweichung±25,4]). Die meisten Betriebe halten die Tiere als
Hobby oder im Nebenerwerb. Auffällig ist, dass viele Rassen gehalten werden,
die vom Aussterben bedroht sind. Ein signifikanter Anteil der Betriebe
möchte seine Tierzahl vergrößern (Schafhalter 23,4%; Ziegenhalter: 28,0%).
Die 3 wichtigsten Nutzungsrichtungen sind die Produktion von Fleisch, die
Landschaftspflege und der Verkauf von Tieren. Milch und Wolle spielen nur
eine geringe Rolle. Die Direktvermarktung der Produkte ist der bedeutendste
Absatzweg. Als häufigste Hemmnisse der Vermarktung werden der Mangel an
regionalen Schlacht- und Vermarktungsmöglichkeiten sowie Marketingprobleme
genannt.
Schlussfolgerungen
Anhand der Befragung von Schaf- und Ziegenhaltern konnten Hemmnisse und
Möglichkeiten der gezielten Förderung der Haltung kleiner Wiederkäuer
dargestellt werden.
Klinische Relevanz
Die Befragung von Schaf- und Ziegenhaltern zeigt, dass die Hobbyhaltung eine
große Rolle bei diesen Tierarten spielt. Für Tierärzte ergibt sich durch die
vermehrte Hobbyhaltung der kleinen Wiederkäuer ein neues Betätigungsfeld, in
dem das Einzeltier im Fokus der tierärztlichen Betreuung steht.
Abstract
Objective
The population of sheep and goats has significantly decreased during the last
few years. The aim of this study is to identify opportunities for an
improvement of the support of this part of livestock farming.
Material and methods
A questionnaire was developed in cooperation with the Hessian Sheep Breeders’
Association and the Hessian Goat Breeders’ Association to record the
situation of sheep and goat farming in Hesse. The survey was made publicly
available online and sent to livestock farmers in written form.
Results
112 sheep farmers and 66 goat farmers participated in the survey. Most small
ruminants are kept on small farms (median herd size sheep: 35.5 animals
(deviation±74.8); median herd size goats: 14.5 animals (deviation±25.4)).
The majority of farms keep the animals as a hobby or as a side business. It
is noticeable that numerous breeds that are kept face the threat of
extinction. A significant proportion of farms wants to increase their number
of animals (sheep farmers 23.4%; goat farmers: 28%). The three most
important uses are the production of meat, landscape management as well as
the sale of the animals. Milk and wool production only play a minor role.
Direct marketing of products is the most important sales channel. The most
common obstacles in marketing are the lack of regional slaughter and
marketing possibilities as well as marketing problems.
Conclusion
Based on the survey of sheep and goat farmers, obstacles and opportunities
for the targeted promotion of small ruminant husbandry were identified.
Clinical relevance
The survey of sheep and goat farmers shows that hobby farming plays a major
role for these animal species. This creates a new field of activity for
veterinarians, in which the treatment individual animals is the focus of
interest.
Schlüsselwörter
Schaf - Ziege - Tierhaltung - Vermarktung
Keywords
Sheep - goat - livestock farming - marketing