Radiologie up2date 2025; 25(03): 261-284
DOI: 10.1055/a-2552-7220
Gerätetechnik/Neuentwicklungen/Digitale Radiologie

Technische Grundlagen und klinische Anwendung der kontrastmittelfreien MR-Angiografie

Technical principles and clinical application of non-contrast MR angiography

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Die kontrastmittelgestützte MR-Angiografie (KM-MRA) ist ein wichtiges Verfahren für die Darstellung der Gefäßstrombahn. Kontrastmittelfreie Sequenzen können die klinische Anwendung der MRA in der Diagnostik und Therapieplanung von Gefäßerkrankungen erweitern. In diesem Beitrag werden ihre technischen Hintergründe, Vor- und Nachteile sowie klinischen Anwendungsgebiete dargestellt.

Abstract

Contrast-enhanced magnetic resonance angiography (CE-MRA) has established itself as an important method for visualizing the vascular bed. Non-contrast sequences expand the clinical application of MRA for diagnosis and treatment planning of vascular diseases. The aim of this review article is to present their technical background, advantages and disadvantages as well as clinical applications.

Kernaussagen
  • Mit der KM-MRA lassen sich nahezu alle Gefäßterritorien ohne Verwendung ionisierender Strahlen darstellen. Ihre Nachteile sind die Zeit für die Patientenvorbereitung, Kosten für Material und Kontrastmittel, die eingeschränkte Nutzbarkeit bei schwerer Nierenfunktionseinschränkung und Kontrastmittelallergie sowie ihre Anfälligkeit für Mistiming, Pulsations- und Atemartefakte.

  • Für eine erfolgreiche kontrastmittelfreie MRA ist die Unterdrückung des perivaskulären Hintergrundgewebes notwendig, wofür repetitive Radiofrequenzimpulse, Inversionspulse, Signalsubtraktion oder die Dixon-Technik verwendet werden können.

  • Zur Darstellung herznaher Gefäße mittels kontrastmittelfreier MRA werden die EKG- und Atemsynchronisation eingesetzt, mit denen Pulsations- und Atemartefakte unterdrückt werden können.

  • Bei der TOF-MRA ist frisch einströmendes, nicht gesättigtes Blut im Vergleich zu stationärem, perivaskulärem Gewebe signalgebend.

  • Die PCA ermöglicht mithilfe von Gradientenimpulsen und dem VENC-Faktor die Signalgebung von sich bewegendem Blut (mit phasenabhängiger Signaländerung) und die Suppression von statischem Gewebe (keine Nettosignaländerung)

  • Die QISS-MRA kombiniert 2 Radiofrequenzpulse (Suppression von Venen und Hintergrund) mit der 2-D-bSSFP- oder FLASH-Technik und wird vor allem zur Darstellung der Becken-Bein-Arterien eingesetzt.

  • Unter Verwendung zusätzlicher Gradienten in allen Raumrichtungen („balanced“) nutzt die bSSFP-MRA das im Vergleich zu perivaskulärem Gewebe hohe T2/T1-Verhältnis des Blutes zur Erzeugung des Gefäßsignals aus.

  • Die Dixon-basierte MRA kombiniert die Vorteile der bSSFP-MRA mit einer weitgehend fehlenden Sensitivität gegenüber Magnetfeldinhomogenitäten aufgrund der Wasser-Fett-Separation und eignet sich besonders zur Darstellung der supraaortalen Arterien (ohne EKG-Synchronisation) sowie der verschiedenen thorakalen Gefäßterritorien.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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