Zusammenfassung
Einleitung
Die postpartale Depression ist die häufigste psychische Störung im Zusammenhang mit
der Geburt eines Kindes. Diese bleibt jedoch häufig unbehandelt, auch weil es keine
ausreichenden Präventions- und Versorgungsangebote gibt. Verschiedene Hindernisse,
wie mangelndes Wissen und Angst vor Stigmatisierung, erschweren die Behandlungsaufnahme
zusätzlich. Digitale Interventionen stellen eine Möglichkeit dar, viele dieser Hindernisse
zu umgehen. In dieser Studie beschreiben wir den Entwicklungsprozess der Smartphone-basierten
Intervention Smart-e-Moms zur Reduktion postpartal depressiver Symptome.
Material und Methoden
Die Entwicklung der App erfolgte partizipativ und iterativ. Die 3 Schritte der formativen
Evaluation umfassten: (1) Bedarfs- und Präferenzanalyse (Fokusgruppen mit n = 9 ehemals
betroffenen Frauen und n = 11 Hebammen), (2) Analyse von Barrieren und Förderfaktoren
für die App-Nutzung (Online-Befragung mit n = 37 Müttern) und (3) App-Testung (Online-Interviews
mit n = 10 akut betroffenen Frauen). Die Analyse der qualitativen Daten erfolgte mittels
inhaltsanalytischer Methoden in MAXQDA.
Ergebnisse
In Schritt 1 wurden eine Vielzahl an Herausforderungen nach der Geburt – darunter
Stress, belastende Gedanken und Gefühle sowie fehlende Unterstützung – identifiziert,
welche die Entwicklung der Inhalte der App lenkten. Kurze Einheiten sowie die Themen
Selbstfürsorge und Beziehung zum Kind wurden ebenso als wichtig erachtet. In Schritt
2 wurden Barrieren und Förderfaktoren identifiziert, die in die Gestaltung der App
einflossen. Schritt 3 ergab eine positive Bewertung der ersten App-Version hinsichtlich
ihrer inhaltlichen und formalen Gestaltung, sowie ihrer Nutzbarkeit. Die finale App
beinhaltet 10 verhaltenstherapeutische Einheiten mit schriftlicher psychologischer
Begleitung, stets abrufbare Übungen zur Selbstfürsorge und zur Beziehung zum Kind
sowie dauerhaft verfügbare Informationen zu weit verbreiteten Herausforderungen nach
der Geburt.
Schlussfolgerung
Wir präsentieren einen neuen und innovativen Ansatz, um Frauen mit postpartal depressiven
Symptomen niedrigschwellig zu erreichen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Entwicklungsprozess,
das finale Design sowie die Programmbestandteile werden präsentiert.
Schlüsselwörter
postpartale Depression - App - Smartphone-basierte Intervention - formative Evaluation