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DOI: 10.1055/a-2553-7247
Von der Idee zur Umsetzung: die Entwicklung der Smart-e-Moms App zur Reduktion postpartal depressiver Symptome
Article in several languages: English | deutschSupported by: Gemeinsamer Bundesausschuss 01VSF22024
- Zusammenfassung
- Einleitung
- Material und Methoden
- Ergebnisse
- Diskussion
- Schlussfolgerung
- References/Literatur
Zusammenfassung
Einleitung
Die postpartale Depression ist die häufigste psychische Störung im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes. Diese bleibt jedoch häufig unbehandelt, auch weil es keine ausreichenden Präventions- und Versorgungsangebote gibt. Verschiedene Hindernisse, wie mangelndes Wissen und Angst vor Stigmatisierung, erschweren die Behandlungsaufnahme zusätzlich. Digitale Interventionen stellen eine Möglichkeit dar, viele dieser Hindernisse zu umgehen. In dieser Studie beschreiben wir den Entwicklungsprozess der Smartphone-basierten Intervention Smart-e-Moms zur Reduktion postpartal depressiver Symptome.
Material und Methoden
Die Entwicklung der App erfolgte partizipativ und iterativ. Die 3 Schritte der formativen Evaluation umfassten: (1) Bedarfs- und Präferenzanalyse (Fokusgruppen mit n = 9 ehemals betroffenen Frauen und n = 11 Hebammen), (2) Analyse von Barrieren und Förderfaktoren für die App-Nutzung (Online-Befragung mit n = 37 Müttern) und (3) App-Testung (Online-Interviews mit n = 10 akut betroffenen Frauen). Die Analyse der qualitativen Daten erfolgte mittels inhaltsanalytischer Methoden in MAXQDA.
Ergebnisse
In Schritt 1 wurden eine Vielzahl an Herausforderungen nach der Geburt – darunter Stress, belastende Gedanken und Gefühle sowie fehlende Unterstützung – identifiziert, welche die Entwicklung der Inhalte der App lenkten. Kurze Einheiten sowie die Themen Selbstfürsorge und Beziehung zum Kind wurden ebenso als wichtig erachtet. In Schritt 2 wurden Barrieren und Förderfaktoren identifiziert, die in die Gestaltung der App einflossen. Schritt 3 ergab eine positive Bewertung der ersten App-Version hinsichtlich ihrer inhaltlichen und formalen Gestaltung, sowie ihrer Nutzbarkeit. Die finale App beinhaltet 10 verhaltenstherapeutische Einheiten mit schriftlicher psychologischer Begleitung, stets abrufbare Übungen zur Selbstfürsorge und zur Beziehung zum Kind sowie dauerhaft verfügbare Informationen zu weit verbreiteten Herausforderungen nach der Geburt.
Schlussfolgerung
Wir präsentieren einen neuen und innovativen Ansatz, um Frauen mit postpartal depressiven Symptomen niedrigschwellig zu erreichen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Entwicklungsprozess, das finale Design sowie die Programmbestandteile werden präsentiert.
Schlüsselwörter
postpartale Depression - App - Smartphone-basierte Intervention - formative EvaluationEinleitung
Die postpartale Depression (PPD) gehört zu den häufigsten Erkrankungen, die Frauen nach der Geburt betreffen, und kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter sowie die Entwicklung des Kindes haben. Das Risiko, nach der Geburt eines Kindes an einer PPD zu erkranken, liegt bei 8–19% [1] [2] [3] [4] und führt in Deutschland jährlich zu über 77000 Fällen von PPD [5]. Das klinische Erscheinungsbild einer postpartalen Depression gleicht dem einer depressiven Episode (ICD-10 F32) zu anderen Zeiten im Leben, wird jedoch durch zusätzliche Symptome geprägt, die spezifisch mit der Mutterschaft in Verbindung stehen [6]. Dazu gehören ambivalente Gefühle zum eigenen Kind oder Gefühle von Scham und Schuld [7] [8]. Die Verbindung zum Wochenbett kann durch eine zusätzliche Kodierung mit O99.3 „psychische Krankheiten sowie Krankheiten des Nervensystems, die Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett komplizieren“ nach ICD-10 angegeben werden [6]. Wird eine PPD nicht behandelt, besteht die Gefahr wiederkehrender depressiver Episoden [9]. Gleichzeitig kann eine PPD nicht nur das Wohlbefinden der Mutter erheblich beeinträchtigen, sondern auch die Mutter-Kind-Beziehung [10] [11] [12], die Entwicklung des Kindes [9] [13] sowie das Familiengefüge nachhaltig beeinflussen [14] [15]. So zeigen verschiedene Studien und Übersichtsarbeiten negative Einflüsse auf unterschiedliche Bereiche der kindlichen Entwicklung, einschließlich der emotionalen, kognitiven und behavioralen Ebene [9] [14] [16]. Zudem scheinen Mütter mit PPD häufiger Schwierigkeiten in ihren sozialen Beziehungen, einschließlich der Partnerschaft, zu erleben [14] [15] [17].
Trotz der hohen Prävalenz und der weitreichenden Auswirkungen bleibt ein Großteil der betroffenen Mütter unbehandelt [18]. Eine angemessene Behandlung wird dabei durch mehrere Faktoren erschwert: Einerseits haben betroffene Mütter oftmals Angst vor Stigmatisierung, Schamgefühle und unzureichende Informationen über geeignete Hilfsangebote [19] [20] [21] [22]. Gleichzeitig gibt es strukturelle und logistische Hürden, wie etwa eine reduzierte zeitliche und örtliche Flexibilität infolge der besonderen Umstände nach der Geburt [20] [23]. Ein Mangel an Therapieplätzen und zeitlichen Ressourcen der Behandler*innen erschwert die Behandlungsaufnahme zusätzlich [24] [25]. Diese Hürden führen dazu, dass viele Frauen mit PPD nicht rechtzeitig die notwendige Unterstützung erhalten und lediglich 15% der Betroffenen behandelt werden [18].
Internetbasierte Interventionen (IBIs) bieten eine vielversprechende Möglichkeit, um einige der genannten Hürden zu überwinden und den betroffenen Müttern Unterstützung anzubieten [26] [27] [28]. IBIs können zeit- und ortsflexibel genutzt werden und bieten somit eine niedrigschwellige und kurzfristige Möglichkeit, therapeutische Unterstützung in den Alltag zu integrieren [29]. Durch die anonyme Nutzung können zudem Schamgefühle verringert und somit der Zugang zur Behandlung erleichtert werden [30]. IBIs für Frauen mit PPD zeigten bereits eine erhöhte Zugänglichkeit sowie signifikante Reduktionen der depressiven Symptome [31] [32]. Da 57,4% der Schwangeren und Mütter nach der Geburt gesundheitsbezogene Anwendungen auf ihren Handys nutzen [33], könnte eine Smartphone-basierte Intervention für die Zielgruppe besonders geeignet sein.
Während es in anderen Ländern bereits Smartphone-basierte Interventionen für Mütter mit postpartal depressiven Symptomen gibt [34] [35] [36] [37], fehlen in Deutschland entsprechende Angebote [38]. In Deutschland existiert bisher lediglich eine Computer- und Smartphone-basierte Intervention. Dieses beginnt jedoch bereits in der Schwangerschaft und richtet sich präventiv an schwangere Frauen, ohne dass bereits eine depressive Symptomatik vorliegen muss [39]. Um diese Lücke zu schließen, soll eine deutschsprachige Smartphone-basierte Intervention speziell für Mütter mit postpartal depressiver Symptomatik entwickelt und evaluiert werden. Ziel ist es, eine evidenzbasierte und niedrigschwellige digitale Intervention zu schaffen, welche die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen der Zielgruppe adressiert und zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit beiträgt. In diesem Artikel wird der Entwicklungsprozess der Smartphone-basierten Intervention Smart-e-Moms beschrieben und die finale Version der App vorgestellt.
Material und Methoden
Studiendesign
Das Stage Model of Behavioral Therapy Research [40] unterteilt die Entwicklung und Bewertung von Interventionen in 3 Phasen: (I) Entwicklung und Pilotierung, (II) Evaluation der Wirksamkeit durch eine randomisiert-kontrollierte Studie, und (III) Untersuchung der Generalisierbarkeit, Implementierung, Kosten-Nutzen-Verhältnis und Akzeptanz. Die formative Evaluation von Smart-e-Moms basiert auf der ersten Phase (Ia) dieses Modells und folgt den methodischen Empfehlungen für internetbasierte Interventionen von Danaher und Seeley [41] sowie Whittaker et al. [42]. Gemäß Whittaker et al. [42] wurde die Intervention zunächst durch Sichtung der vorhandenen Evidenz grob konzeptualisiert. Die darauffolgende formative Evaluation umfasste 3 Schritte, die im Folgenden beschrieben werden.
Schritt 1: Bedarfs- und Präferenzanalyse
Um die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse von Frauen nach der Geburt zu ermitteln sowie Ideen zur Anpassung der ersten inhaltlichen Konzeption und der formalen Gestaltung zu erhalten, wurden 3 Fokusgruppen mit ehemals betroffenen Frauen (n = 9) sowie 3 Fokusgruppen mit Expertinnen (Hebammen) durchgeführt (n = 11). Die qualitative Auswertung basierte auf einem mehrstufigen deduktiv-induktiven Vorgehen.
Teilnehmerinnen
Expertinnen aus verschiedenen Regionen Deutschlands wurden selektiv kontaktiert, sowohl per E-Mail und Telefon als auch durch Flyer in Geburtskliniken, Hebammenpraxen und Geburtshäusern. Um Hebammen in die Studie einzuschließen, wurden telefonische Gespräche geführt. Zu den Einschlusskriterien zählten mindestens 2 Jahre Berufserfahrung als Hebamme sowie Zugang zum Internet und einem Gerät mit Audio- und Videofunktion. Insgesamt nahmen 11 Hebammen an 3 Fokusgruppen teil (FG1, n = 3; FG2, n = 4, FG3, n = 4), mit einem Durchschnittsalter von 44,8 Jahren und durchschnittlicher Berufserfahrung von 19,1 Jahren.
Ehemals betroffene Frauen wurden über Facebook-Gruppen und Praxisaushänge rekrutiert. Einschlusskriterien waren deutsche Sprachkenntnisse, Zugang zu einem Gerät mit Audio- und Videofunktion sowie postpartal depressive Symptomatik innerhalb der letzten 5 Jahre (Selbstbericht). Eine Teilnehmerin, bei der die depressive Phase 10 Jahre zurücklag, wurde aufgrund der ihr noch sehr präsenten Symptomatik ebenfalls eingeschlossen. Neun Frauen (Durchschnittsalter 34,9 Jahre; im Durchschnitt 1,4 Kinder) nahmen online an 2 Fokusgruppen (FG1: n = 4; FG2: n = 3) sowie einem fokussierten Interview (Paired Depth Interview; PDI) (n = 2) teil. Vier Frauen hatten einen universitären Abschluss, 4 hatten Abitur und eine Teilnehmerin hatte die Schule bis zur 10. Klasse besucht. Gemäß dem Schichtindex [43] hatte eine Teilnehmerin einen niedrigen sozioökonomischen Status (SÖS), eine Teilnehmerin einen hohen, und die übrigen Teilnehmerinnen einen mittleren SÖS. Die Dauer der depressiven Symptomatik reichte von 2 Monaten bis 4 Jahre. Alle Teilnehmerinnen gaben schriftlich ihr Einverständnis zur Studienteilnahme.
Durchführung
Die Fokusgruppen fanden in den Monaten August bis November 2020 statt. Alle Diskussionen wurden mithilfe eines Audiorekorders aufgezeichnet. Für die Sitzungen wurde die Plattform Senfcall genutzt, die den Anforderungen der deutschen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) entspricht. Jede Fokusgruppe wurde von 2 Personen moderiert und folgte einem vorher festgelegten Interviewleitfaden, der in 3 Themenblöcke unterteilt war: (a) Herausforderungen nach der Geburt, (b) Feedback zur ersten Konzeptualisierung von Smart-e-Moms und (c) formale Gestaltung der App. Die Ergebnisse der Themenblöcke (b) und (c) werden nun zusammenfassend als zielgruppenspezifische Wünsche dargestellt.
Auswertung
Für die Analyse der Fokusgruppen wurde MAXQDA 2020 [44] genutzt. Die Audioaufnahmen der Fokusgruppen wurden in die Software importiert und mithilfe dieser transkribiert. Die Transkription erfolgte angelehnt an Kuckartz [45]. Die Kodierung orientierte sich an der inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse [46]. Es wurde ein mehrstufiges deduktiv-induktives Vorgehen gewählt, bei welchem im ersten Schritt Hauptkategorien deduktiv anhand der Fragen der Leitfäden gebildet wurden. Die Hauptkategorien wurden anschließend den entsprechenden Passagen aus den Transkripten zugeordnet. In einem zweiten Schritt wurden die den Hauptkategorien zugeordneten Textstellen thematisch, in induktiv gebildeten Subkategorien, eingeteilt. Das so entstandene Kategoriensystem wurde an einem Transkript getestet und nochmals angepasst. Die Ergebnisse werden zusammenfassend oder durch die Häufigkeit der Kodierungen über alle Fokusgruppen hinweg präsentiert. Die Anzahl der Kodierungen kann dabei als Orientierung dienen, welche der diskutierten Themen relevant sein können [47].
Schritt 2: Barrieren und Förderfaktoren
Um sicherzustellen, dass die entwickelte App die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzerinnen erfüllt, wurden mögliche Barrieren und Förderfaktoren für die App-Nutzung analysiert. Dazu wurde die erste Einheit der App prototypisiert und n = 37 Müttern in einer Online-Befragung präsentiert.
Teilnehmerinnen
Die Teilnehmerinnen wurden über die Veranstaltung „Lange Nacht der Wissenschaft“ an der Freien Universität Berlin sowie über Social Media rekrutiert. Teilnehmen konnten Mütter, deren jüngstes Kind zum Zeitpunkt der Befragung nicht älter als 5 Jahre alt war. Die befragten Mütter mussten für die Teilnahme an der Befragung keine depressiven Symptome aufweisen. Der Altersdurchschnitt der Mütter betrug 32 Jahre. Das Durchschnittsalter der Kinder betrug 26 Monate. In Bezug auf den höchsten Bildungsabschluss besuchten 11% der Teilnehmerinnen die Realschule (n = 4), 16% besuchten das Gymnasium (n = 6), 51% (n = 19) die Hochschule und 22% (n = 8) besuchten eine Fachhochschule.
Durchführung
Die Online-Befragung wurde mit dem Programm Unipark der Software QuestBack durchgeführt. Alle Teilnehmerinnen stimmten der Teilnahme nach dem Lesen der Teilnahmeinformation online zu. Nach der Vorstellung des Projekts und der Präsentation eines ersten Designvorschlags über einen QR-Code folgten Fragen zur Soziodemografie sowie zu Hindernissen und unterstützenden Faktoren für die Nutzung einer App zur Bewältigung postpartaler depressiver Stimmungen. Die folgenden Fragen wurden zur Ermittlung der Barrieren und Förderfaktoren gestellt:
-
Was könnte Frauen davon abhalten, die App zu nutzen?
-
Was könnte mehr Frauen motivieren, die App zu nutzen?
Auswertung
Zur Auswertung wurde ein mehrstufiges deduktiv-induktives Vorgehen gewählt. Die Hauptkategorien „Barrieren und Förderfaktoren“ standen jeweils vorab fest, die einzelnen Subkategorien wurden induktiv am Material erschlossen. Anders als bei den Fokusgruppen lag hier der Fokus auf der Anzahl der Teilnehmerinnen, die einen bestimmten Aspekt nannten. Ähnliche Antworten wurden gruppiert, und die Anzahl der Teilnehmerinnen, die diesen Aspekt erwähnten, wurde festgehalten.
Schritt 3: App-Testung
Die aus Schritt 1 und 2 gewonnenen Erkenntnisse dienten der inhaltlichen und gestalterischen Weiterentwicklung der App und flossen in die Entwicklung der ersten Betaversion der App ein. Zur Überprüfung der inhaltlichen und formalen Gestaltung der App sowie der Nutzungsfreundlichkeit (Usability) wurden Online-Interviews mit 10 Frauen mit aktueller PPD durchgeführt. Zusätzlich wurden die Teilnehmerinnen erneut nach Barrieren und Förderfaktoren befragt; diesmal jedoch spezifisch in Bezug auf die entwickelte Betaversion der App.
Teilnehmerinnen
Die Rekrutierung der Teilnehmerinnen erfolgte über den Selbsthilfeverein „Schatten & Licht e. V.“. Über eine anonyme Online-Umfrage (Unipark; Questback) erhielten Frauen Informationen zur Studie und konnten der Teilnahme zustimmen. Teilnehmen konnten volljährige Frauen, die im letzten Jahr ein Kind geboren hatten, über einen Computer oder Laptop mit Kamera verfügten und aktuell unter postpartal depressiven Symptomen litten (EPDS ≥ 10). Die Edinburgh Postpartum Depression Scale (EPDS) [48] ist eines der am häufigsten verwendeten Screeninginstrumente zur Einschätzung postpartaler Depression. Die EPDS ist ein Selbstberichtsfragebogen mit 10 Items, die von 0 bis 3 bewertet werden, wobei ein Gesamtscore von 10 oder höher darauf hinweist, dass das Vorliegen einer postpartalen Depression wahrscheinlich ist [49]. Die deutsche Version der EPDS zeigt gute psychometrische Eigenschaften [49]. Zehn Frauen mit einem Durchschnittsalter von 32,8 Jahren (SD = 4,6) nahmen an den Interviews teil. Die Kinder waren im Durchschnitt 6,7 Monate alt (SD = 2,4). Neun der Frauen hatten 1 Kind, eine Frau 3 Kinder. Unter den Frauen hatten 8 Abitur, eine besaß den Fachhochschulabschluss und eine Frau hatte einen Realschulabschluss.
Durchführung
Die Interviews fanden online statt und folgten einem halb-strukturierten Interviewleitfaden. Die Teilnehmerinnen wurden zunächst gebeten, die erste Einheit der App vollständig zu durchlaufen. Anschließend konnten sie sich frei durch die restlichen Bereiche der App bewegen. Währenddessen wurden sie ermutigt, ihre Gedanken frei zu äußern („think-aloud method“; [50]) und Feedback zur Anwendung zu geben. Dabei konnten ergänzende Nachfragen durch die Moderation gestellt werden. Außerdem wurden die folgenden standardisierten Fragen in Anlehnung an Burchert et al., 2018 [51] gestellt:
-
Glauben Sie, dass diese App hilfreich für Frauen sein kann, die sich nach der Geburt niedergeschlagen oder depressiv fühlen?
-
Was denken Sie, ist gut an der App?
-
Was ist Ihrer Meinung nach nicht so gut oder schlecht an der App?
-
Was könnte man tun, um die App zu verbessern?
Zu Ermittlung spezifischer Barrieren und Förderfaktoren wurden die folgenden Fragen gestellt:
-
Was würde Sie davon abhalten, genau diese App zu nutzen?
-
Was würde Sie motivieren, genau diese App zu nutzen?
Die Interviews wurden zwischen November und Dezember 2023 durchgeführt und mit 100 Euro Aufwandsentschädigung vergütet. Alle Interviews wurden aufgezeichnet und im Anschluss an die Interviews transkribiert.
Auswertung
Die Überprüfung der Usability-Anforderungen erfolgte deduktiv basierend auf 5 Kategorien des Health IT Usability Evaluation Model (Health-ITUEM; [52] – Information Needs, Learnability, Performance Speed, Flexibility/Customizability, plus der Kategorie Health Impact aus der Erweiterung von Househ et al. [53]) sowie auf 2 zusätzlichen Kategorien der User Version of the Mobile Application Rating Scale (uMARS; [54] – Aesthetics und Motivation & Engagement). Jede Dimension wurde in positive und negative Codes unterteilt, wobei keine neutralen Codes vergeben wurden [53]. Zusätzlich wurden Verbesserungsideen kodiert [51]. Antworten, die nicht deduktiv durch die entsprechenden Dimensionen erfasst werden konnten, wurden induktiv analysiert. Die Analysen wurden in MAXQDA 2024 [55] durchgeführt. 20% der Transkripte wurden doppelt kodiert, um Konsistenz sicherzustellen. Alle Unstimmigkeiten wurden durch Diskussion gelöst, und ein abschließendes Kategoriensystem wurde erstellt.
Ergebnisse
Schritt 1: Bedarfs- und Präferenzanalyse
Um die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse der Nutzerinnen zu analysieren, wurden Fokusgruppen-Befragungen mit ehemals betroffenen Frauen (n = 9) und Hebammen (n = 11) durchgeführt.
Herausforderungen von Frauen nach der Geburt
Ehemals betroffene Frauen
Die von ehemals betroffenen Frauen berichteten Herausforderungen nach der Geburt wurden am häufigsten der Unterkategorie Belastende Gedanken und Gefühle zugeordnet. So berichteten die Mütter von starken Überforderungsgefühlen. Dazu gehörten Gefühle der Hilflosigkeit und Überforderung im Umgang mit ihren Kindern, begleitet von starken Versagensgefühlen. Man hätte sich ständig am Rande der völligen Erschöpfung befunden.
„Totale Überforderung. Also schon mit den kleinsten Dingen.“
(Ehemals betroffene Frau, Teilnehmerin 9, PDI)
Des Weiteren wurden die ambivalenten Gefühle zum eigenen Kind als belastend beschrieben. Verschiedene Teilnehmerinnen berichteten von Schwierigkeiten, eine emotionale Bindung zum Neugeborenen aufzubauen oder davon, dass die Mutterschaft keine Glücksgefühle auslöse. Manche bereuten ihre Mutterschaft oder waren überzeugt, das Kind weggeben zu müssen. Das Gefühl der Isolation wurde als weitere Belastung beschrieben. So beschrieben einige Frauen das Gefühl, „zu Hause isoliert zu sein“, nicht mehr zu arbeiten und nicht mehr jeden Tag das Haus zu verlassen als sehr belastend. Zudem litten die Befragten unter Schuldgefühlen. Diese bezogen sich darauf, nicht stillen zu können, über die Mutterschaft nicht glücklich zu sein oder diese zu bereuen oder darauf, nicht „natürlich“ [vaginale/spontane Geburt] geboren zu haben. Auch wurden Minderwertigkeitsgefühle und Enttäuschung von sich selbst beschrieben. Weiterhin wurden Ängste und Sorgen berichtet, darunter die Furcht, Fehler zu machen, es einfach nicht zu schaffen und Sorgen um die Gesundheit des Kindes. Zudem wurde Ausweglosigkeit beschrieben. In der Krise glaubten die Teilnehmerinnen, es würde nie wieder anders sein. Die Überzeugung, von nun an für immer depressiv und „nie wieder frei“ zu sein, belastete die Frauen stark. Auch berichteten Teilnehmerinnen eindringlich von dem Gefühl, nicht mehr sie selbst gewesen zu sein und sich „dumm“ gefühlt zu haben.
Als weitere Herausforderungen konnten fehlende Unterstützung (durch Partner*in, das Versorgungssystem und das soziale Netzwerk), Stress (durch z. B. Schlafprobleme, Vergleich mit anderen Müttern, Geburtsnachwirkungen) und Stillen identifiziert werden. [Abb. 1] gibt einen Überblick über die enthaltenen Subkategorien, ihre hierarchische Anordnung sowie die Häufigkeit ihrer Kodierung über alle Fokusgruppen mit ehemals betroffenen Frauen und Hebammen hinweg.
„Was ich noch sagen muss, ich habe immer versucht, die Schöne, den schönen Schein aufrecht zu halten und immer grinsend durchs Leben zu gehen und es ist so anstrengend, es ist so wahnsinnig anstrengend, sich so zu verstellen in dem Moment.“
(Ehemals betroffene Frau, Teilnehmerin 6, FG2)


Hebammen
Auch die befragten Hebammen betonten, dass Ängste in der Phase nach der Geburt eine bedeutende Rolle spielen. Frauen würden sich Sorgen um das Wohl ihres Kindes machen und fürchten, der Situation nicht gewachsen zu sein. Fehlende Unterstützung wurde ebenfalls als weitere Herausforderung benannt. Am häufigsten wurde betont, dass Frauen nach der Geburt ein funktionierendes soziales Netzwerk benötigen. Die Teilnehmerinnen berichteten, dass Unterstützung häufig zu kurz komme und es den Frauen schwerfalle, um Hilfe zu bitten. Anders als bei den befragten Frauen ließen sich die von den Hebammen berichteten Herausforderungen am häufigsten der Unterkategorie Stress zuordnen. Dieser scheint besonders mit „hohen Erwartungen“ und einem „Mangel an Ruhe/Entspannung“ verbunden zu sein. Frauen hätten in dieser Zeit einen hohen Anspruch an sich selbst und würden sich selbst stark unter Druck setzen. So hätten viele Frauen die Erwartung, nach der Geburt „immer glücklich sein“ zu müssen und, dass das Elternverhalten etwas Intuitives und Natürliches sei, das auf Anhieb funktionieren muss. Das Bestreben, dem vermeintlichen Anspruch anderer gerecht zu werden, setze die Frauen zusätzlich unter Druck. So hätten viele Frauen starke Leistungsgedanken bezogen auf ihre Mutterschaft.
„[…] ein ganz großes Problem ist ein sehr, sehr hoher Anspruch, der von den Frauen an sich selbst gestellt wird […]“
(Hebamme, Teilnehmerin 8, FG3)
Darüber hinaus wurde auch von den Hebammen das Stillen als Herausforderung nach der Geburt benannt. Besonders hervorgehoben wurden dabei Stillschwierigkeiten und der Druck, dass „es auf Anhieb klappen müsse“.
Zielgruppenspezifische Wünsche
Inhaltliche Gestaltung der App
Von ehemals betroffenen Frauen wurde das Thema Selbstfürsorge als besonders wichtig bewertet. Sie betonten, dass es entscheidend sei, auch auf sich selbst zu achten, um gesund zu werden. In Krisenzeiten hätten sie oft ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigt. Von den Hebammen wurde das Thema ebenfalls als wichtig erachtet. Gleichzeitig wurde jedoch erwähnt, dass das Thema an einem frühen Zeitpunkt in der Intervention schwierig und überfordernd für die Frauen sein könnte. Zudem wurde von den ehemals betroffenen Frauen die Beziehung zum Kind als sehr relevant für eine Intervention beschrieben. Sie wünschten sich Übungen zur Förderung der Bindung und berichteten von einer beruhigenden Wirkung, wenn sie mit ihrem Kind über ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle sprachen. Auch die teilnehmenden Hebammen bewerteten das Thema als relevant für die Intervention. Gleichzeitig merkten sie an, dass dies das Thema Schuldgefühle verstärken könne, da viele Frauen mit PPD darunter leiden würden, nicht die gewünschte Verbindung zu ihrem Kind aufbauen zu können. Ein weiteres wichtiges Thema, das sowohl von ehemals betroffenen Frauen als auch von Hebammen genannt wurde, ist die Aufarbeitung der Geburtserfahrungen. Hier wurde vor allem Unterstützung bei der emotionalen Aufarbeitung gewünscht. Allgemein wurde das Thema Unterstützung von den Hebammen als besonders wichtig erachtet. Sie betonten, dass eine spezifische Planung von Unterstützung Frauen im Wochenbett entlasten könne. Zudem war es den Hebammen wichtig, dass in der App ausreichend Informationen über weiterführende Hilfsangebote nach der Geburt bereitgestellt werden. Die ehemals betroffenen Frauen wünschten sich umfassende Informationen zu verschiedenen Themen, wie dem Umgang mit dem Kind oder verschiedenen Entwicklungsstufen des Kindes. Sie betonten auch die Notwendigkeit einer Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Der Austausch mit anderen Betroffenen sowie die Integration von Erfahrungsberichten wurden als zentrale Aspekte genannt, da sie das Gefühl der Isolation reduzieren könnten. Bei allen Inhalten solle außerdem darauf geachtet werden, keinen Druck zu erzeugen, ganz nach dem Motto: „Mach dir keinen Stress“. Dies gilt insbesondere für Inhalte zur Verhaltensaktivierung. Aktivitäten, welche die App vorschlägt, sollten leicht umsetzbar sein und keinen zusätzlichen Stress verursachen. Eine Zusammenfassung über die Bewertung der ersten inhaltlichen Konzeption von Smart-e-Moms sowie Änderungsvorschläge befinden sich in Appendix 1.
„[…] auch sehr wichtig ist die Beziehung zum Kind, die hatte ich ja zur ersten Zeit gar nicht.“
(Ehemals betroffene Frau, Teilnehmerin 8, PDI)
Formale Gestaltung der App
Ehemals betroffene Frauen äußerten unterschiedliche Auffassungen zum Zeitrahmen von Einheiten und Hausaufgaben, mit Angaben zwischen 5 bis 30 Minuten. Bei den Hausaufgaben sollte die Integration in den Alltag im Mittelpunkt stehen. Der Wunsch nach täglichen Modulen wurde geäußert, jedoch ohne den Druck einer täglichen Verpflichtung. Stressvermeidung müsse im Mittelpunkt stehen, da „Stress für die Gesundheit Gift ist“. Die Hebammen bevorzugten mehrheitlich einen 10-minütigen Zeitrahmen für Einheiten und schlugen eine flexible Struktur für verschiedene Einheiten vor. Die Meinungen zum Zeitrahmen für Hausaufgaben waren gemischt, wobei 5 bis 15 Minuten als angemessen betrachtet wurden. Zur Anzahl der Einheiten, die pro Woche bearbeitet werden, äußerten die Teilnehmerinnen, dass eine tägliche Bearbeitung oder die Bearbeitung an 2 bis 3 Tagen in der Woche sinnvoll sei. Die ehemals betroffenen Frauen bevorzugten außerdem eine informelle Ansprache in der App (d. h. mit „Du“ anstatt „Sie“). Die Möglichkeit, Erinnerungen für die Bearbeitung der Module zu erhalten, wurde von ehemals betroffenen Frauen und Hebammen als positiv bewertet. Den Hebammen war außerdem wichtig, dass die Nutzerinnen die Möglichkeit haben, die Bearbeitung einer Einheit jederzeit zu unterbrechen und zu einem anderen Zeitpunkt fortzuführen.
„Also es kommt glaube ich dann auf die Übungen an. […]. [Schwere Übungen] hätten mich damals überfordert.“
(Ehemals betroffene Frau, Teilnehmerin 8, PDI)
Schritt 2: Barrieren und Förderfaktoren
Ein erster App-Prototyp wurde auf Basis der oben genannten Ergebnisse entwickelt und 37 Müttern in einer Online-Befragung vorgestellt. Dabei wurden die Teilnehmerinnen nach Barrieren und Förderfaktoren für die Nutzung einer App bei postpartaler Depression befragt. Zeitmangel wurde dabei am häufigsten als Barriere für die App-Nutzung genannt. Hierzu zählte der Alltagsstress „als frisch gebackene Mutter“ sowie zu zeitintensive Texte und Hausaufgaben. So beschrieb eine Mutter: „To-do-Listen können so unfassbar lang sein, da bleibt vielleicht nicht viel Zeit.“ (Teilnehmerin 26, Online-Befragung). Fehlende Akzeptanz in Bezug auf das Medium App oder damit, sich mit den eigenen Gefühlen auseinander zu setzen, konnte fast ebenso oft als Barriere identifiziert werden. So hielten einige Frauen das Format App für allgemein ungeeignet oder nannten Bedenken hinsichtlich der Nutzung vor dem Kind. Einige Frauen verwiesen auch auf die Schwierigkeit, die eigenen Probleme zu akzeptieren und sich mit diesen auseinander zu setzen. Als weitere Barriere wurde die Unbekanntheit der App genannt. So gäbe es bereits ein „Überangebot“ an Apps und man müsse wissen, dass es „nicht nur eine von vielen ist“. Des Weiteren nannten Teilnehmerinnen der Online-Befragung die Schwere der Depression sowie Scham und Angst vor Stigmatisierung als potenzielle Barriere. So berichtete eine Teilnehmerin, sie hätte Angst davor, „als schlechte Mutter stigmatisiert zu werden, wenn man vor sich zugibt, solche Gedanken zu haben.“ (Teilnehmerin 23, Online-Befragung). Als weitere Barrieren wurden die Vertrauenswürdigkeit in die Sicherheit der Daten sowie die potenziellen Kosten genannt.
Als wichtigster Förderfaktor wurde Werbung benannt; sei es durch Werbung allgemein oder spezifischer durch Werbung via Social Media oder durch Empfehlungen von Expertinnen (z. B. Hebammen, Gynäkolog*innen, Werbung im Krankenhaus) und das Aushändigen von Flyern. Außerdem sei es förderlich, die App zu einem frühen Zeitpunkt zur Verfügung gestellt zu bekommen. So wurde die Verbreitung des Angebots bereits im Geburtsvorbereitungskurs, vor der Entbindung, oder bei der Entlassung im Krankenhaus als förderlich empfunden. Als weitere Förderfaktoren nannten die Teilnehmerinnen geringe oder keine Kosten, das Steigern der Vertrauenswürdigkeit durch Testimonials oder das Veröffentlichen von Ergebnissen, sowie einen anonymen Zugang zur App. So beschrieb eine Frau: „[…], ich denke [dass], wenn es anonym ist, sich viel mehr Frauen helfen lassen.“ (Teilnehmerin 13, Online-Befragung). [Tab. 1] gibt einen Überblick über die identifizierten Barrieren und Förderfaktoren.
Schritt 3: Testung der App
Auf Basis der Erkenntnisse aus Schritt 1 und 2 wurde eine Betaversion der App entwickelt. In Online-Interviews wurden 10 Frauen zur inhaltlichen und formalen Gestaltung sowie zur Nutzerfreundlichkeit (Usability) befragt. Zusätzlich wurden erneut Barrieren und Förderfaktoren erhoben, welche die Nutzung spezifisch dieser App beeinflussen könnten. In der Betaversion waren die ersten 5 von 10 Einheiten durch die Frauen testbar. Zusätzlich zu den Einheiten beinhaltet die App Übungen zur Selbstfürsorge (Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, Achtsamkeitsübungen mit dem Kind) sowie Informationsmodule zu verschiedenen Themen, die Frauen nach der Geburt beschäftigen (z. B. Schlaf, weiterführende Hilfsangebote), welche bereits in der Betaversion zur Verfügung standen. Als wiederkehrende Übung integriert die App außerdem eine Schreibaufgabe, die ebenfalls bereits in der Betaversion enthalten war. Auf diese Schreibaufgabe bekommen die Nutzerinnen eine schriftliche individualisierte Rückmeldung von einer psychologisch ausgebildeten Beraterin (siehe [Tab. 3]). In den Online-Interviews gaben alle 10 Frauen an, sich die Nutzung einer App zum Umgang mit depressiven Stimmungen nach der Geburt vorstellen zu können oder nach „sowas in der Richtung gesucht“ zu haben.
„Ja, ich glaube, das hätte ich gut gebrauchen können.“
(Teilnehmerin 8, Online-Interview)
Die Usability-Dimensionen, die anhand des Health-ITUEM [52] und uMars [54] identifiziert werden konnten, sind zur Übersicht mit Beispielen in [Tab. 2] dargestellt. Zusätzlich zu den vorgegebenen Usability-Dimensionen konnten durch induktive Analyse weitere Dimensionen identifiziert werden. Die daraus resultierenden Kategorien wurden jeweils den Bereichen „Einfluss“ (Impact), „Nutzungsfreundlichkeit“ (Usability) und „Nutzungserfahrung“ (User Experience) zugeordnet.
Von den 227 vergebenen Kodierungen konnten 121 dem Bereich „Einfluss“, 58 dem Bereich „Nutzungsfreundlichkeit“ und 48 dem Bereich „Nutzungserfahrung“ zugeordnet werden. Mit 54 Kodierungen wurde die Kategorie „Informationsbedürfnis“ am häufigsten kodiert, gefolgt von „Interventionskomponenten“ (48 Kodierungen), „Erlernbarkeit/Einfachheit der Bedienung“ (38 Kodierungen) und „Ästhetik“ (29 Kodierungen).
Usability-Dimensionen |
Definition |
Beispiele (Kodierung) |
1 Dimensionen basierend auf Health-ITUEM [47] und uMars [49]. 2 Kategorien basierend auf induktiver Analyse. (+) positive Codes, (−) negative Codes, (s) Vorschläge |
||
Einfluss (Impact) |
||
Einfluss auf die Gesundheit (Health Impact)1 |
Erwartete Veränderung der Smart-e-Moms App auf die psychische Gesundheit von Müttern mit postpartalen depressiven Verstimmungen |
(+) Ja, das glaube ich auf jeden Fall, weil die direkt nutzbar ist und man hat keine Hürde, die man nehmen muss. Man muss sich nicht erst zwanzig Informationen zusammen sammeln, um dann überall anzurufen und wirklich zu sagen, mir geht es nicht gut und sich dann auch noch zu erklären. |
Informationsbedürfnis (Information Needs)1 |
Beschreibt das Ausmaß, in dem der Informationsgehalt der App den Bedürfnissen der Nutzerinnen entspricht (z. B. übergeordnete Themen, Erfahrungsberichte) |
(+) Mythen über das Muttersein. Also das finde ich spannend. (+) Ich finde cool, dass so eine Beispielfrau mit dabei ist, die so ein bisschen von sich erzählt. Das man nicht so allein ist. |
Interventionskomponenten2 |
Beschreibt das Ausmaß, in dem die spezifischen Übungen und interaktiven Elemente den Bedürfnissen der Nutzerinnen entspricht (z. B. Achtsamkeitsübungen) |
(s) Also ja, ich würde auch tatsächlich Spielideen für das Kind mit reinnehmen, weil das ist ja auch oft ein Punkt, wenn es das erste Kind ist, dass man kein[en] Schimmer hat, dieses Kind zappelt auf einmal und ist wach – was soll ich eigentlich mit dem? |
Nutzungsfreundlichkeit (Usability) |
||
Leistungsgeschwindigkeit (Performance Speed1) |
Zeitliche Effizienz bei der Erledigung von Aufgaben innerhalb der App (z. B. Lesen der Texte) |
(+) Ich finde, dass die unterschiedlichen Abschnitte sehr gut sind von der Länge her. Also ich finde es nicht zu lang und nicht zu viel auf einmal. |
Erlernbarkeit/Einfachheit der Bedienung (Learnability & Ease of Use)1 |
Für Erstnutzerinnen ist die Smart-e-Moms App leicht zu verstehen und zu bedienen. |
(−) Ich hab halt schon einen kleinen Moment gebraucht, um mich zurecht zu finden. |
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit (Flexibility/Customizability)1 |
Bereitstellung von alternativen Möglichkeiten zur Erledigung von Aufgaben, die es verschiedenen Nutzerinnen ermöglichen, die App nach ihren Wünschen zu bedienen. |
(s) […] ich fände es cool, wenn man sich die Achtsamkeitsübungen, die man wirklich gerne und viel macht, irgendwie auf die Startseite ziehen könnte […]. |
Nutzungserfahrung (User Experience; UX) |
||
Ästhetik (Aesthetics)1 |
Aussagen zum Design der App |
(−) Ich mag diese Bilder nicht unbedingt so. |
Textgestaltung2 |
Aussagen zur sprachlichen Ausdrucksweise |
(+) Also, ich finde die Texte sind sehr wertschätzend geschrieben. |
Flexibilität der Nutzung2 |
Wahrgenommene zeitliche und örtliche Flexibilität bei der Nutzung |
(+) […] das halt irgendwann machen zu können, wann ich es halt machen möchte. |
Anonymität2 |
Aussagen in Bezug auf die Anonymität einer App im Vergleich zu einem Face-to-Face-Angebot |
(+) […] finde ich das eigentlich erstmal so ein guter Schritt, um erstmal so noch anonymer zu bleiben. |
Motivation und Engagement (Motivation & Engagement)1 |
Die Nutzerinnen äußern dass sie interessiert, begeistert oder allgemein motiviert sind, die App zu nutzen. |
(+) Ja, also wie gesagt, ich finde das gut und ich glaube, dass das sehr hilfreich wäre und ich würde die App auch nutzen. |
Einfluss
Einfluss auf die Gesundheit
Zehn Frauen äußerten sich hinsichtlich des Einflusses der App auf die Gesundheit (n = 10, 100%); davon schätzten alle die App als hilfreich für Frauen mit postpartal depressiven Symptomen ein. Als Begründung nannten fast alle Frauen die Niedrigschwelligkeit der App (n = 8, 80%). So betonte eine Teilnehmerin, die App sei „direkt nutzbar […] und man hat keine Hürde, die man nehmen muss.“ (Teilnehmerin 4, Online-Interview). Des Weiteren bewerteten einige Frauen (n = 4, 40%) die App als hilfreich, da sie zur Entstigmatisierung beitragen und schwierige Gefühle nach der Geburt normalisieren würde. So sei es hilfreich zu wissen, dass man mit den Gefühlen nicht alleine sei und es anderen Frauen auch so ginge. Des Weiteren wurde die App aufgrund der therapeutischen Begleitung (n = 3, 30%) und der enthaltenen Übungen (n = 2, 20%) als hilfreich bewertet. So beschrieb eine Frau: „Vor allem man wird ja begleitet und man kriegt ja immer eine Rückmeldung und das ist halt echt super.“ (Teilnehmerin 7, Online-Interview).
Informationsbedürfnis
Zehn Frauen äußerten sich hinsichtlich des Informationsgehalts der App, davon nannten 9 positive Aspekte (n = 9; 90%). Zum einen hinsichtlich der übergeordneten Themen (n = 7, 70%), der Abfolge der Einheiten (n = 3; 30%) sowie der integrierten Erfahrungsberichte (n = 3; 30%). So beschrieb eine Frau: „[Ich] finde die Einheiten sehr gut, weil das definitiv die größten Problemzonen sind.“ (Teilnehmerin 6, Online-Interview). Außerdem erwähnten die Mehrheit der Teilnehmerinnen (n = 7, 70%), dass die enthaltenen Informationen entlasten und normalisieren würden: „Was ich auch besonders gut fand, ist, dass halt drinstand, dass man nicht schuld ist. Dass das gleich klargestellt ist und, dass es viele haben.“ (Teilnehmerin 1, Online-Interview). Gleichermaßen gab es im Hinblick auf die Informationsbedürfnisse Kritikpunkte. So beschrieben 2 Frauen, dass ihnen die enthaltenen Informationen zur Symptomatik und Entstehung der postpartalen Depression bereits bekannt waren (n = 2; 20%). So beschrieb eine Frau: „[…] ich hatte viele von den Infos schon, weil ich mich damit schon befasst habe.“ (Teilnehmerin 7, Online-Interview). Vorschläge zur Verbesserung wurden von 5 Frauen genannt (n = 5; 50%) und beinhalteten Änderungen in der Struktur (n = 2; 20%), Möglichkeiten zum Überspringen von Informationen (n = 1; 10%) und dem Wunsch nach weiteren Informationen und Tipps zum Thema Schlaf (n = 2; 20%) und zu Antidepressiva (n = 1; 10%).
Interventionskomponenten
Neun der 10 Frauen äußerten sich hinsichtlich der integrierten Übungen und interaktiven Elemente, davon die meisten positiv (n = 8; 80%), vor allem in Bezug auf die enthaltenen Achtsamkeitsübungen (n = 5; 50%) und die enthaltenen Übungen mit Kind (n = 7, 70%). So äußerte sich eine Frau zur Übung „Mein Baby achtsam beobachten“ folgendermaßen: „[…] aber einfach mal dieses Beobachten und einfach mal Schauen und auch den Moment zu genießen, finde ich super.“ (Teilnehmerin 3, Online-Interview). Von 2 Frauen wurde die Übung „Ziele setzen“ als zu herausfordernd bewertet (n = 2, 20%). Bei den von n = 8 (80%) genannten Verbesserungsvorschlägen ging es hauptsächlich um den Wunsch nach neuen Übungen und Funktionen (n = 7, 70%). Die am häufigsten genannten waren eine größere Auswahl an Übungen mit Kind (n = 2, 20%), eine Körperreise (n = 2, 20%) sowie eine Austauschmöglichkeit mit anderen Betroffenen (n = 2, 20%).
Usability
Erlernbarkeit und Einfachheit der Bedienung
Viele Frauen äußerten sich hinsichtlich der Erlernbarkeit und Nutzungsfreundlichkeit der App (n = 9, 90%) und nannten diesbezüglich positive Aspekte (n = 9, 90%). So sei die App „einfach gestaltet“, „übersichtlich“ und Aufgaben würden gut erklärt werden. Zudem wurde als positiv bewertet, dass sich die Inhalte erst nach und nach freischalten, man die Einheiten jederzeit unterbrechen kann und der Fortschritt innerhalb der App visuell dargestellt wird. Gleichermaßen wurden Kritikpunkte genannt (n = 6, 60%), wie Schwierigkeiten, sich in der App zurechtzufinden, oder Probleme mit den Navigationsfunktionen (Weiterklicken, Scrollen) und der Darstellung der Inhalte. So beschrieb eine Frau: „[Man sieht nicht], dass man hier so weiterscrollen kann.“ (Teilnehmerin 9, Online-Interview). Die genannten Verbesserungsvorschläge (n = 5, 50%) umfassen die visuelle Unterscheidung der Einheiten durch verschiedene Bilder und Überschriften, die Anzeige der Bearbeitungszeit für Achtsamkeitsübungen, ein vereinfachtes, interaktives Layout ohne Kästchen, sowie die Möglichkeit, durch „Swipen“ statt Klicken zu navigieren.
Leistungsgeschwindigkeit
Vier Frauen äußerten sich hinsichtlich der Leistungsgeschwindigkeit der App (n = 4, 40%). Dabei nannten alle positive Aspekte. Die kurzen Texte und Einheiten wurden von mehreren Frauen als positiv bewertet (n = 4, 40%). So beschreibt eine Frau: „Ja ich glaube, dass […] man nicht so viel Zeit braucht, um durch eine Einheit durchzukommen.“ (Teilnehmerin 8, Online-Interview). Eine Frau bewertete die einzelnen Textpassagen hingegen als zu lang (n = 1, 10%).
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Vier Frauen äußerten sich in Bezug auf die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit (n = 4, 40%); alle nannten Verbesserungsvorschläge. Diese bezogen sich vor allem auf die Achtsamkeitsübungen (n = 3, 30%). Es wurde der Wunsch geäußert, die Abspielgeschwindigkeit und die Stimme der Achtsamkeitsübungen individuell anpassen zu können. Zudem soll die Möglichkeit bestehen, Übungen auf den Startbildschirm zu ziehen. Außerdem wünschte sich eine Frau ein individuell anpassbares Profil (n = 1, 10%).
Nutzungserfahrung
Hinsichtlich der Textgestaltung innerhalb der App äußerten sich 4 Frauen (n = 4, 40%). Drei Frauen (n = 3, 30%) merkten an, die Texte seien „einfühlsam“ und „liebevoll“ geschrieben und „man [fühle] sich gleich sehr sicher, sich da auch zu öffnen.“ (Teilnehmerin 6, Online-Interview). Eine Frau kritisierte, dass die App ausschließlich von Frauen spricht und somit andere Personen mit Kindern ausschließt (n = 1, 10%). Des Weiteren merkten einige Frauen positiv an, dass die App anonym (n = 5, 50%) und zeitlich flexibel (n = 5, 50%) genutzt werden kann. Acht Frauen äußerten sich hinsichtlich ihrer Motivation, die App zu nutzen (n = 8, 80%). So gaben 6 Frauen an, sich die Nutzung der App vorstellen zu können. Zwei Frauen äußerten sich hingegen kritisch gegenüber der App-Nutzung. So sagte eine Frau: „Das ist mir zu viel. Ich würde die jetzt zur Seite legen.“ (Teilnehmerin 10, Online-Interview). Alle Frauen äußerten sich hinsichtlich des Designs der App (n = 10, 100%), davon nannten fast alle positive Aspekte (n = 8, 80%). So äußerten sich viele Frauen positiv hinsichtlich der gewählten Farben, der Schrift sowie der integrierten Grafiken. Fünf Frauen äußerten ebenso Kritikpunkte (n = 5, 50%), vor allem bezüglich der farblichen Gestaltung. Diese wurde teilweise als „kühl“ und „zu clean“ beschrieben. Verbesserungsvorschläge (n = 4, 40%) bezogen sich auf eine „freundlichere“ Farbgestaltung und die Anpassung spezifischer Grafiken.
Spezifische Barrieren und Förderfaktoren
Die genannten Barrieren und Förderfaktoren stimmten weitestgehend mit den Ergebnissen aus Schritt 2 überein. Am häufigsten wurde an dieser Stelle jedoch Unbekanntheit der App als Barriere genannt (n = 5, 50%). Zeitmangel, Akzeptanzprobleme, potenzielle Kosten, die Schwere der Depression sowie mangelnde Vertrauenswürdigkeit wurden ebenfalls als Barrieren benannt. Als wichtigster Förderfaktor für die App-Nutzung wurde auch an dieser Stelle Werbung benannt, vorwiegend durch Empfehlungen von Fachkräften und Selbsthilfe-Vereinen (n = 7, 70%). Des Weiteren wurden wie in Schritt 2 Social-Media Werbung, niedrige Kosten, ein früher Zeitpunkt der Vermittlung sowie Anonymität als Förderfaktoren benannt. So beschrieb eine Frau: „[Es ist wichtig], dass man auch drankommt, ohne das quasi irgendjemandem auch erstmal sagen zu müssen.“ (Teilnehmerin 1, Online-Interview).
Finalisierung der App
In [Tab. 3] sind die wichtigsten Erkenntnisse aus den Schritten 1, 2 und 3 zusammenfassend dargestellt. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Finalisierung der App ein.
Finale Smart-e-Moms App
Die finale Smart-e-Moms App umfasst eine lineare kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention sowie stets verfügbare Informationen und Übungen zur Selbstfürsorge. Unter „Informationen“ finden sich Beiträge zu den Themen: Schlaf, Stillen und Depression, Partnerschaft und Sexualität, Mein Baby kennenlernen, Belastende Geburtserfahrungen und weiterführende Hilfsangebote (z. B. professionelle Unterstützung vor Ort, Selbsthilfegruppen). Die Übungen zur „Selbstfürsorge“ umfassen u. a. Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, einen „Lichtblicke-Sammler“ zum Festhalten schöner Momente sowie Übungen zur Stärkung der Mutter-Kind-Bindung (z. B. Achtsamkeitsübungen mit Baby, Spieleschatzkiste).
Die Intervention gliedert sich – neben einer Willkommens- und einer Abschlusseinheit – in 4 thematische Bausteine, bestehend aus jeweils 2 Einheiten: (1) Mythen über das Muttersein, (2) Wohltuende Aktivitäten, (3) Stress und (4) Beziehung zum Kind. Insgesamt ist die Intervention in 10 ca. 20-minütige Einheiten untergliedert. Angedacht ist, dass 2 Einheiten pro Woche über einen Zeitraum von 5 Wochen von den Nutzerinnen bearbeitet werden. Die Einheiten beinhalten jeweils Psychoedukation, verschiedene Übungen, eingesprochene Erfahrungsberichte und Anregungen zur Integration in den Alltag. Auf Basis der identifizierten Hauptproblemfelder wurde bei den Übungen auf Elemente zurückgegriffen, die sich bereits in der Depressionstherapie als wirksam erwiesen haben – sowohl in Face-to-Face- als auch in internetbasierten Interventionen (z. B.: Planung positiver Aktivitäten, kognitive Umstrukturierung, Achtsamkeitsübungen) [56] [57] [58] [59]. Als wiederkehrende Übung beinhaltet die Intervention eine asynchrone Schreibaufgabe, auf die in einer schriftlichen Rückmeldung von einer psychologischen Beraterin innerhalb von zwei Tagen eingegangen wird. Somit wird eine zeitflexible Nutzung ermöglicht, ohne dass auf den persönlichen Kontakt verzichtet werden muss. Zudem zeigen Forschungsergebnisse, dass IBIs vor allem bei höheren Belastungen effektiver sind, wenn sie begleitet werden [60]. Abhängig vom Fortschritt in der App werden die Nutzerinnen aufgefordert, entweder über ihre aktuelle Lebenssituation zu berichten, die vergangene Woche zu reflektieren oder einen Rückblick auf das Programm zu geben.
Eine inhaltliche Übersicht der Einheiten und der integrierten Übungen sowie das Design von Smart-e-Moms sind in [Tab. 4] und [Abb. 2] dargestellt.


Diskussion
Die vorliegende Studie beschreibt die Entwicklung der Smart-e-Moms App, einer Smartphone-basierten Intervention zur Reduktion postpartal depressiver Symptome. Die Entwicklung der App basierte auf einer partizipativen Herangehensweise mit dem Ziel, die Bedürfnisse und Präferenzen der Zielgruppe bestmöglich einzubeziehen und potenzielle Barrieren zu überwinden.
Die gewonnenen Erkenntnisse flossen direkt in die Gestaltung und Finalisierung der App ein. So umfasst die finale Smart-e-Moms App 10 verhaltenstherapeutische Einheiten mit einer Bearbeitungszeit von maximal 20 Minuten, flexibel nutzbare Übungen zur Selbstfürsorge sowie verschiedene Informationsmodule. Die kurze Bearbeitungsdauer der Einheiten sowie die Integration einfacher Übungen stimmen mit Forschungsergebnissen überein, die zeigen, dass Frauen in der postpartalen Phase kurze und leicht umsetzbare Übungen bevorzugen [61]. Außerdem zeigt sich in dieser Phase häufig eine eingeschränkte kognitive Leistung, die es erschwert, lange und anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen [62]. Die Strukturierung der App in 10 Einheiten entspricht dabei dem üblichen Umfang eines Selbsthilfeprogramms für Frauen in der peripartalen Zeit [27].
Die Entwicklung der Smart-e-Moms App lieferte mehrere wichtige Erkenntnisse und Anregungen für die Entwicklung von internetbasierten Interventionen (IBIs). So unterstreicht der beschriebene Entwicklungsprozess die Wichtigkeit einer partizipativen Herangehensweise. Insgesamt wären ohne die partizipative Einbindung der Zielgruppe viele wesentliche Aspekte möglicherweise übersehen worden. Die Bedarfs- und Präferenzanalyse ermöglichte es, spezifische Herausforderungen und Wünsche der Nutzerinnen zu identifizieren. Besonders hervorgehoben werden sollte hier der Fokus auf Selbstfürsorge und die Beziehung zum Kind, die auf direkte Wünsche und Bedürfnisse der ehemals betroffenen Frauen zurückgehen. In der anschließenden App-Testung unterstreicht die Häufigkeit der Kodierungen in den Kategorien „Informationsbedürfnis“ und „Interventionskomponenten“ ebenfalls die Wichtigkeit des frühen Einbezugs der Zielgruppe bei der inhaltlichen Einwicklung von IBIs. Die partizipativ entwickelten Inhalte und Übungen wurden von vielen Frauen als geeignet bewertet – so decke die App die „größten Problemzonen“ ab, normalisiere und entlaste. Die Betonung von bestehenden Scham- und Schuldgefühlen durch die betroffenen Frauen in allen Entwicklungsschritten führte zu einer starken Fokussierung auf die Normalisierung dieser Gefühle sowie die Entstigmatisierung postpartaler Depressionen. Dies hätte ohne ihre Einbindung möglicherweise weniger Gewicht in der App erhalten. Die Möglichkeit, die App flexibel und bedarfsorientiert zu nutzen, einschließlich asynchroner, schriftlicher psychologischer Beratung, wurde als Antwort auf die zeitlichen Einschränkungen der Nutzerinnen entwickelt. Ohne die partizipative Herangehensweise wären diese flexiblen Nutzungsoptionen möglicherweise nicht so umfassend berücksichtigt worden.
Ein weiterer zentraler Punkt, der im Entwicklungsprozess besonders hervorzuheben ist, betrifft die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Perspektiven von Hebammen und betroffenen Frauen. Beide Gruppen identifizierten ähnliche Herausforderungen nach der Geburt, wie Stress, ambivalente Gefühle zum Kind und Schuldgefühle. Die Hebammen betonten jedoch auch die hohe Erwartungshaltung der Frauen an sich selbst und die damit verbundenen Stressfaktoren sowie die Notwendigkeit eines umfassenden Informationsangebots. Dadurch wurde ein umfassender Informationsbereich in die App integriert, der Themen wie Schlaf, Stillen, Partnerschaft und ergänzende Hilfsangebote abdeckt. Frauen wünschten sich eine stärkere Fokussierung auf die Normalisierung und Entstigmatisierung von Schuld- und Schamgefühlen, wohingegen Hebammen praktische Unterstützung und alltagsnahe Lösungen betonten. Diese Einsichten führten zur Entwicklung von Inhalten, die emotionale Unterstützung und praktische Tipps kombinieren. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, verschiedene Perspektiven zu integrieren, um geeignete Unterstützungsangebote zu entwickeln.
Die Erkenntnisse aus der Entwicklung der Smart-e-Moms App könnten auch auf andere IBIs und Zielgruppen mit begrenzten Ressourcen übertragen werden. Die zentrale Rolle der Nutzerinnenzentrierung, die flexible Nutzung und die Niedrigschwelligkeit der App sind Schlüsselfaktoren, die auch bei anderen IBIs berücksichtigt werden sollten. Besonders in Gruppen mit knappen Ressourcen (z. B. Schwangere, Eltern, pflegende Angehörige) kann die Flexibilität der Nutzung, wie sie durch die asynchrone schriftliche Beratung ermöglicht wird, entscheidend sein. Außerdem zeigte sich, dass gezielte Werbung und Empfehlungen durch Fachkräfte die Akzeptanz und Bekanntheit solcher Angebote erhöhen können, was insbesondere in ressourcenarmen Kontexten von Bedeutung ist.
Zusammenfassend zeigt die partizipative Entwicklung der Smart-e-Moms App, wie wichtig es ist, die Zielgruppe aktiv in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Die gewonnenen Erkenntnisse bieten wertvolle Hinweise für die Gestaltung von IBIs und anderen Unterstützungsangeboten in Bereichen mit knappen Ressourcen. Die Einbindung sowohl von Expertinnen als auch von der Zielgruppe stellt sicher, dass die entwickelten Interventionen die wichtigsten Bereiche abdecken. Künftige Forschung und Praxis könnten von diesen Ansätzen profitieren, um weitere digitale Lösungen zur Unterstützung psychischer Gesundheit zu entwickeln und zu implementieren.
Schlussfolgerung
Die Smart-e-Moms App stellt einen innovativen Ansatz dar, der durch digitale Technologien die Versorgungslücke bei postpartalen depressiven Symptomen adressiert. Die Wirksamkeit von Smart-e-Moms wird aktuell in einer randomisiert-kontrollierten Studie überprüft (für eine Übersicht über die Evaluation, siehe [63]). Insgesamt könnte die Smart-e-Moms App einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung von Müttern nach der Geburt leisten, indem sie ihnen eine anonyme und niedrigschwellige psychologische Unterstützung bietet, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Interessenskonflikt
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Danksagung
Unser herzlicher Dank gilt Philine Schell für ihre wertvolle Unterstützung bei der Erstellung des Manuskripts und der Abbildungen sowie Louisa Huschke für ihre Unterstützung bei der Datenerhebung. Ebenso möchten wir allen Teilnehmerinnen danken, die durch ihr Engagement die Umsetzung der Smart-e-Moms-App ermöglicht haben.
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Correspondence
Publication History
Received: 08 November 2024
Accepted after revision: 01 March 2025
Article published online:
12 June 2025
© 2025. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
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