Heilpflanzen 2025; 05(03): 1
DOI: 10.1055/a-2559-7867
Editorial

„ Wir leben Heilpflanzen! “

Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Christian Böser
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Haben Pflanzen eine Seele? Viele Menschen mit großer Naturverbundenheit sind davon überzeugt, dass nicht nur wir eine Seele besitzen. Manche Angehörige indigener Völker erkennen auch in anderen Lebewesen als in den Menschen Seelen, manche kommunizieren mit ihnen. Aber was ist eine Seele überhaupt, was zeichnet sie aus, und wie kann man sie identifizieren? Für mich sind das sehr individuelle und spirituelle Fragen, die zu beantworten daher jedem selbst obliegen sollte. Dementsprechend kann auch die Frage nach der Pflanzenseele nur individuell beantwortet werden – basierend auf eigener Naturerfahrung und eigenem Naturerleben.

Einer, der sich mit der Seele der Pflanzen ausgiebig beschäftigt hat, war Dr. Edward Bach. Die nach ihm benannten Blütenessenzen können ins Ungleichgewicht geratene Menschenseelen zurück in die Balance bringen. Welche Blütenessenzen es gibt und wie sie sich unterscheiden, lesen Sie in dieser Ausgabe (S. 54).

Eine der Bachblüten ist das Echte Tausendgüldenkraut, Centaury genannt. Es stärkt die Ich-Kräfte. Im großen Heilpflanzenporträt lesen Sie, was Centaurium erythraea neben seiner Wirkung auf die Seele für die Volksheilkunde, Phytotherapie und anthroposophische Medizin bedeutet und welche Mythen sich um diese so unscheinbare Pflanze ranken (S. 4). Übrigens: Wie Sie die Bachblüte Centaury selbst herstellen können, dazu haben wir für Sie eine Anleitung (S. 15).

Für unsere Seele ist das Heilträumen eine wohltuende Erfahrung. Es geht auf eine Tradition im antiken Griechenland zurück, praktiziert unter anderem im Asklepios-Heiligtum in Epidaurus. Was es mit dem Heilträumen auf sich hat, welche Rolle dabei Heilpflanzen wie dem Lorbeer (Laurus nobilis) zuteilwerden und wie seine wirksamen Inhaltsstoffe das Heilträumen befördern, dazu lesen Sie ausführlich drei spannende Beiträge (ab S. 16).

Seelische Aspekte sind Teil der Lebenskraft, und auf diese wirken potenzierte Zubereitungen der Homöopathie, etwa aus Heilpflanzen. Die Weinraute (Ruta graveolens) ist eine davon. Wann sie aus homöopathischer Sicht eingesetzt wird, aber auch in der Spagyrik und der Phytotherapie, haben wir zusammengetragen (S. 28). Als magische Pflanze hat die Weinraute ebenfalls eine lange Tradition. Sie soll unsere Vorfahren vor dämonischen Kräften geschützt und den Teufel abgewehrt haben (S. 34).

Essen für die Seele! Sie haben diesen Ausruf sicher auch schon gehört. Aber was verbirgt sich dahinter? Sind es die Glücksstoffe für unser Gehirn, oder gibt es auch eine Art Kraft, die durch unsere Nahrungsmittel auf uns übergehen kann? Wir nähern uns dem Thema Essen und seiner Wirkung auf die Seele aus wissenschaftlicher und philosophischer Perspektive (S. 64).

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Zubereiten und Anwenden!

Ihr
Christian Böser
Redakteur Heilpflanzen



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. September 2025

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