physiopraxis 2025; 23(06): 46-48
DOI: 10.1055/a-2560-9422
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Schwarzes Brett

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Neue Technik mit Quantensensoren – Bewegungsanalyse ohne Elektroden

Wissenschaftler aus Tübingen und Stuttgart haben eine innovative Methode zur Messung von Muskelaktivität entwickelt, die völlig ohne Hautkontakt auskommt. Statt herkömmlicher Elektroden nutzen sie hochpräzise Quantensensoren, um die winzigen Magnetfelder zu erfassen, die bei Muskelbewegungen entstehen.

Mit optisch gepumpten Magnetometern (OPM) gelang es dem Team, Muskelreaktionen rein magnetisch zu registrieren – ein Verfahren, das als Magnetomyografie (MMG) bezeichnet wird. In einer ersten Untersuchung trainierten Teilnehmende ihre Armmuskulatur über mehrere Wochen. Dabei erwies sich die neue Messmethode als ebenso zuverlässig wie klassische Verfahren, jedoch deutlich komfortabler, da kein direkter Hautkontakt notwendig ist.

Eine zweite Studie ermöglichte es sogar, die Leitungsgeschwindigkeit elektrischer Impulse in Muskelfasern – ein entscheidender Wert für Diagnostik und Trainingsanalyse – erstmals vollständig kontaktlos zu bestimmen. Die Messergebnisse zeigten erwartungsgemäß: Je stärker die Muskelkontraktion, desto schneller die Signalweiterleitung.

Diese kontaktfreie Technologie birgt großes Potenzial für Medizin, Sport und Forschung. Besonders bei häufigen Messungen, in der Kinderheilkunde oder in der Rehabilitationsmedizin kann sie Vorteile bringen, da auf zeitaufwendige Vorbereitungen verzichtet werden kann.

Mehr Informationen finden Interessierte auf der Seite des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung: https://eref.thieme.de/7WHLM. rrn



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Article published online:
10 June 2025

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