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CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd
DOI: 10.1055/a-2561-6555
GebFra Science
Original Article

Die Detektion von Nabelschnurumschlingungen durch ein spezifisches CTG-Muster unter der Geburt – ein Mythos?

Article in several languages: English | deutsch
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany (Ringgold ID: RIN9177)
,
Roza Röchte-Christoforatou
2   Zentrum für Pränatalmedizin, Hannover, Germany
,
Ismini Staboulidou
2   Zentrum für Pränatalmedizin, Hannover, Germany
,
Constantin Sylvius von Kaisenberg
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany (Ringgold ID: RIN9177)
,
Elna Kühnle
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany (Ringgold ID: RIN9177)
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Zusammenfassung

Hintergrund

Eine Nabelschnurumschlingung um den Hals des Fetus ist ein häufiges Phänomen während der Schwangerschaft und unter der Geburt. Auffällige Kardiotokogramm-Muster (CTG-Muster) bei einer Nabelschnurumschlingung werden meist ohne erhöhte perinatale Morbidität beschrieben. Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es, das Auftreten spezifischer CTG-Muster bei Nabelschnurumschlingungen zu untersuchen.

Methoden

Aus der geburtshilflichen Datenbank der Medizinischen Hochschule Hannover wurden zufällig jeweils 150 CTGs mit und ohne Nabelschnurumschlingung 60 und 30 Minuten vor Geburt aus einem Gesamtkollektiv von 7573 Geburten (Spontanpartus, vaginal-operative Geburt, sekundäre Sectio) zwischen 2014 bis 2017 ausgewählt. Diese wurden von 3 Ärzten unterschiedlicher Berufserfahrung anonymisiert nach den FIGO-Kriterien von 2015 ausgewertet. Außerdem wurde eine Beurteilung bezüglich einer Nabelschnurumschlingung abgegeben. Zusätzlich wurde die Interpretationsvariabilität der Untersucher mittels Pa- und Kappa-Statistik überprüft.

Ergebnisse

Eine Nabelschnurumschlingung findet sich in 11% des Gesamtkollektivs. Hinsichtlich der Patientencharakteristika waren Studienkollektiv und Gesamtkollektiv ausgeglichen. Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Beurteilung der 3 Ärzte bezüglich der CTGs mit und ohne Nabelschnurumschlingung festgestellt werden. Ebenso konnte in der logistischen Regressionsanalyse kein spezifisches CTG-Muster im Falle einer Nabelschnurumschlingung unter Geburt identifiziert werden. Es zeigte sich eine hohe Interpretationsvariabilität zwischen den Ärzten in der CTG-Interpretation (Pa > 0,5).

Schlussfolgerung

Die CTG-Beurteilung kurz vor Geburt eignet sich nicht für die Detektion einer Nabelschnurumschlingung. Zudem hat sich trotz definierter Kriterien eine hohe Interpretationsvariabilität in der CTG-Befundung zwischen den 3 analysierenden Ärzten gezeigt.

Supplementary Material



Publication History

Received: 05 January 2025

Accepted after revision: 15 March 2025

Article published online:
22 May 2025

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