Zusammenfassung
Erwartungen spielen eine zentrale Rolle in den aktuellen ätiologischen Modellen
funktioneller Körperbeschwerden und ihrer klinischen Manifestationen als
funktionelle oder somatische Belastungsstörungen. Erwartungseffekte lassen sich
im Hinblick auf die Beschwerdeentstehung und – aufrechterhaltung sowie auf die
Wirksamkeit von Behandlungen nachweisen. Daher ist Erwartungsmanagement ein
zentrales Element ihrer Prävention und Versorgung, und zwar vom Erstkontakt an,
der ja meist in der somatischen Medizin stattfindet, bis hin zur Psychotherapie.
Diese Übersicht fasst zum einen die Evidenz zur Rolle von Erwartungseffekten bei
der Entstehung und Aufrechterhaltung funktioneller Körperbeschwerden zusammen.
Zum anderen erläutert sie verschiedene transdisziplinäre Techniken des
Erwartungsmanagements.
Abstract
Expectation and expectancies play a central role in current etiological models of
functional somatic symptoms and their clinical manifestations as functional
disorders, bodily distress disorder and somatic symptom disorder. Their effects
have been shown with respect to symptom development, symptom persistence and
treatment outcomes. Handling expectations and expectancies is therefore an
important task in their prevention and management, from primary care to
psychotherapy. This review presents current evidence concerning the role of
expectation and expectancies in the etiology and maintenance of functional
somatic symptoms, and how to address them in transdisciplinary treatment.
Schlüsselwörter
Erwartung/Vorhersage - funktionelle Körperbeschwerden - somatische Belastungsstörung
- Primärversorgung - Psychotherapie
Keywords
expectation/expectancy - functional somatic symptoms - bodily distress - primary care
- psychotherapy