Zusammenfassung
Die Aufklärung der Ursachen für fetale Ultraschallauffälligkeiten steht im Mittelpunkt
der Pränataldiagnostik. Ergeben sich durch die Ultraschallbefunde Hinweise auf eine
genetische Erkrankung, so bieten neue Sequenziermethoden die Möglichkeit, im Rahmen
einer diagnostischen Punktion eine Vielzahl genetischer Erkrankungen bereits pränatal
sicher diagnostizieren zu können. Mittels massiven parallelen Sequenzierens (MPS)
(häufig werden auch die Begriffe Hochdurchsatzsequenzierung oder Next-Generation-Sequenzierung
(NGS) synonym verwendet) können, je nach Art der Ultraschallauffälligkeiten, bis zu
ca. 50% (bei Skelettauffälligkeiten) der Ursachen für fetale Fehlbildungen aufgeklärt
werden. Der Nachweis einer genetischen Erkrankung ermöglicht es, die ratsuchende Schwangere
bzw. die ratsuchenden Eltern über die zu erwartende Entwicklung des ungeborenen Kindes
zu informieren, und erlaubt eine fundierte Abschätzung des Wiederholungsrisikos. Dieser
Übersichtsartikel beschreibt den Nutzen und die Besonderheiten der Pränataldiagnostik
mittels Hochdurchsatzsequenzierung und gibt einen Ausblick über die Entwicklung zukünftiger
molekulargenetischer Diagnoseverfahren zum vorgeburtlichen Nachweis genetischer Erkrankungen.
Schlüsselwörter
Embryo - Embryonalperiode - Fetalperiode - Genetik - Vererbung - Fehlbildung