Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2025; 60(07/08): 440-451
DOI: 10.1055/a-2577-1150
Fokus

Neues aus der geburtshilflichen Anästhesie

Zusammenfassung der 23. Jahrestagung des Wissenschaftlichen AK Geburtshilfliche Anästhesie der DGAINews from Obstetric AnesthesiaSummary of the 23rd Annual Conference of the Scientific Working Group on Obstetric Anesthesia of the DGAI
Daniel Chappell
,
Dorothee H. Bremerich
,
Clemens Eichelsbacher
,
Thierry Girard
,
Susanne Greve
,
Haitham Mutlak
,
Vanessa Neef
,
Peter Kranke
Preview

Am 4. Mai 2024 fand das 23. Geburtshilfliche Anästhesiesymposium als Veranstaltung des wissenschaftlichen Arbeitskreises „Geburtshilfliche Anästhesie“ der DGAI statt. Unter anderem wurden folgende Themen der geburtshilflich-anästhesiologischen Praxis vorgestellt und mit den Teilnehmer*innen diskutiert: „Kochrezepte“ und Handlungsempfehlungen für alltägliche Situationen, verschiedene Optionen der Analgesie und des Patient Blood Management im Kreißsaal, Alternativen zur geburtshilflichen PDA, Management postpunktioneller Kopfschmerzen und Analgesie nach Sectio.

Abstract

On May 4, 2024, the 23rd Obstetric Anesthesia Symposium took place as an event of the scientific working group “Obstetric Anesthesia” of the German Society of Anesthesiology (DGAI). As in previous years, topics related to obstetric anesthesiological practice were presented by experienced speakers and intensively discussed with the participants. Among other things, personal “recipes” and recommendations for daily practice, various options for analgesia in the delivery room, patient blood management in the delivery room, alternatives to obstetric epidurals, management of post-puncture headaches, and analgesia after cesarean section were addressed.

Kernaussagen
  • Patient Blood Management: Da die bisherige Praxis noch erhebliches Verbesserungspotenzial im Hinblick auf die präpartale Anämiediagnostik und -therapie aufweist, liegt ein Schwerpunkt der Ausführungen auf der präpartalen Diagnostik und Behandlung der Eisenmangelanämie. Frühzeitige Diagnosen, insbesondere durch Hb-Wert- und Ferritinbestimmungen, sowie eine rechtzeitige i. v. Eisensubstitution werden als zentrale Maßnahmen hervorgehoben.

  • Gerinnungsdiagnostik und Autotransfusion: Die Bedeutung von Point-of-Care-Diagnostik bei peripartalen Blutungen sowie die potenzielle Rolle der maschinellen Autotransfusion bei hohem Blutverlust werden diskutiert.

  • Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Die neuen Leitlinien zur Präeklampsie und Eklampsie betonen differenzierte diagnostische und therapeutische Ansätze, insbesondere in Bezug auf Organmanifestationen und Kreislaufparameter. Zudem werden Vorschläge zur Wahl des Anästhesieverfahrens bei Thrombozytopenie unterbreitet.

  • Analgesie im Kreißsaal: Die neuraxiale Analgesie bleibt Goldstandard bei der Schmerzlinderung, während Verfahren wie die Dural-Puncture-Epidural-Technik (DPE) und der Programmed Intermittent Epidural Bolus (PIEB) zusätzliche Optionen bieten.

  • Postpunktioneller Kopfschmerz: Die Therapie umfasst medikamentöse Optionen, die frühzeitige Anlage eines epiduralen Blut-Patches (EBP) und neue, ggf. auch überbrückende Ansätze wie die Blockade des Ganglion sphenopalatinum.

  • Postoperative Analgesie nach Sectio: Multimodale Ansätze, die eine NSAID-Gabe, intrathekales Morphin, Dexamethason und ggf. regionale Verfahren wie TAP- oder Quadratus-lumborum-Blockade umfassen, zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Schmerzreduktion und Senkung des Opioidverbrauchs.



Publication History

Article published online:
18 July 2025

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