Z Orthop Unfall
DOI: 10.1055/a-2596-9162
Original Article

Erste Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie zur Beurteilung der Anwendbarkeit von Schrittzahlen als Digital Mobility Outcome in der Unfallchirurgie – ein kurzer Bericht

Article in several languages: English | deutsch
Dannik Haas
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Kira Hofmann
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Chiara Meierhofer
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Maximilian M. Menger
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Tanja Maisenbacher
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Carolina Vogel
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Tina Histing
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
,
Benedikt Johannes Braun
1   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN64374)
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Zusammenfassung

Hintergrund

Die individuelle wie auch sozioökonomische Belastung durch eine verzögerte Rehabilitation nach Erleiden einer Fraktur ist hoch. Patient*innen mit einem kritischen Heilungsverlauf frühzeitig zu erkennen und einer adäquaten Therapie zuzuführen, ist daher ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Heilverfahrenssteuerung. Ziel dieser Arbeit war es, darzustellen, wie die mittels patienteneigenen Wearables erhobene Schrittzahl bei der Identifikation kritischer Verläufe unterstützen kann.

Methoden

In die Studie wurden Patient*innen mit einem bereits vorhandenen Wearable (z. B. Smartwatch, Smartphone, Smart Ring etc.) eingeschlossen. Erfasst wurden Alter, Geschlecht, Verletzungsentität, PROMIS – Global Health 10 nach 3 Monaten und die Arbeitsfähigkeit nach 3 Monaten. Die Schrittzahl der Patient*innen wurde soweit möglich retrospektiv vor der Verletzung und anschließend für 3 Monate kontinuierlich nach der Verletzung erfasst.

Ergebnisse

In unserer Analyse wurden 56 Patient*innen ausgewertet. Mit dem eigenen Wearable wurde der postoperative Heilverlauf sowohl an der oberen wie auch an der unteren Extremität abgebildet. Es zeigten sich signifikante Unterschiede in der Schrittzahl zwischen Patient*innen, die 3 Monate nach Erleiden ihrer Verletzung Arbeitsfähigkeit erlangten und Patient*innen, die nicht innerhalb von 3 Monaten arbeitsfähig wurden (p < 0,001). Außerdem konnten signifikante Unterschiede zwischen den täglichen Schrittzahlen der Patient*innen oberhalb der 80. Perzentile in den PROMIS-Befragungen nach 3 Monaten verglichen mit den Patient*innen unterhalb der 20. Perzentile in den entsprechenden Befragungen festgestellt werden (p < 0,049).

Diskussion

Die Analyse zeigt, dass das Monitoring des Heilverlaufs mit patienteneigenen Wearables grundsätzlich geeignet ist, das Risiko für eine eingeschränkte Genesung und verlängerte Arbeitsunfähigkeit auf der Grundlage leicht verfügbarer persönlicher Aktivitätsdaten abzuschätzen. Durch weitere Anpassung der Technik und unter Einschluss weiterer Patient*innen mit definierten Verletzungsentitäten besteht das Potenzial, Unfallverletzte, die während des Behandlungsverlaufs eine zusätzliche Nachsorge benötigen, frühzeitig zu identifizieren. Durch gezielte und frühzeitige Intervention kann die Rückkehr zum Aktivitätsniveau vor der Verletzung ermöglicht und dadurch die Dauer der Arbeitsunfähigkeit verringert werden.



Publication History

Received: 25 December 2024

Accepted after revision: 24 April 2025

Article published online:
04 June 2025

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