Klin Monbl Augenheilkd
DOI: 10.1055/a-2602-4268
Der interessante Fall

Unilaterale akute idiopathische Makulopathie assoziiert mit Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Unilateral Acute Idiopathic Maculopathy Associated with Hand, Foot and Mouth Disease
Marius Christian Kuschma
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
Josep Callizo
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
Isabel Kloos
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
Eleftherios Chatzimichail
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
Zisis Gatzioufas
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
Nicolas Feltgen
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
Oussama Habra
Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
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Einleitung

Die unilaterale akute idiopathische Makulopathie (UAIM) ist eine seltene Erkrankung, die üblicherweise im zeitlichen Verlauf zu einer grippeähnlichen Erkrankung auftritt und zu plötzlichem, ausgeprägtem, meist einseitigem Visusverlust führen kann. Der klinische Verlauf der UAIM ist durch einen selbstlimitierenden Verlauf mit spontaner Genesung und meist vollständiger Visusrehabilitation trotz persistierenden morphologischen Veränderungen in den äußeren Netzhautschichten und dem retinalen Pigmentepithel (RPE) gekennzeichnet. Das Krankheitsbild wurde erstmalig 1991 durch Yannuzzi et al. in einer Fallserie von 9 jungen Patientinnen und Patienten im zeitlichen Zusammenhang zu einer grippeartigen Erkrankung beschrieben. In allen Fällen war der Visusverlust auf eine exsudative neurosensorische Abhebung der Makula mit gräulicher Verdickung der äußeren Netzhautschichten und des RPE zurückzuführen [1]. Seither wurde die UAIM in Zusammenhang mit unter anderem einer Gelbfieberinfektion, einer SARS-CoV-2-Infektion und einer Impfung gegen das Influenza-A-Virus H1N1 beschrieben, wobei die häufigste Assoziation eine Infektion mit dem Coxsackie-Virus war [2], [3], [4], [5].

Das Coxsackie-Virus ist ein hochansteckendes Virus der Familie Picornaviridae in der Gattung der Enteroviren und Auslöser der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK), einer weit verbreiteten Erkrankung, die überwiegend im Kindesalter unter 10 Jahren auftritt. Seltener betrifft die Erkrankung Erwachsene [6]. Im Bereich der Augen kann das Coxsackie-Virus zu einer Konjunktivitis, Chorioretinitis, Panuveitis sowie zur oben beschriebenen UAIM führen [7], [8], [9].

Die HFMK ist charakterisiert durch ein makulopapuläres Exanthem im Bereich der Hände und Füße sowie im Inneren des Mundes. Innerhalb einer Woche kommt zu einer spontanen Regression der klinischen Befunde, jedoch sind in Einzelfällen schwerwiegende systemische Komplikationen wie z. B. eine Enzephalitis beschrieben worden [10].

Im vorliegenden Fallbericht präsentieren wir einen Patienten mit UAIM im Zusammenhang mit der HFMK sowie den klinischen Verlauf anhand multimodaler Bildgebung über einen Beobachtungszeitraum von 4 Monaten.



Publication History

Received: 28 January 2025

Accepted: 06 May 2025

Accepted Manuscript online:
07 May 2025

Article published online:
28 May 2025

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