Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd
DOI: 10.1055/a-2606-9826
GebFra Science
Original Article

Die Einführung roboterassistierter Chirurgie am Beispiel der benignen totalen Hysterektomie mit Salpingektomie: Lernkurven, Sicherheit und Erfahrungen eines tertiären operativen Zentrums

Article in several languages: English | deutsch
Lisa Jung
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
Benedikt Kurz
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
Peter Jungmann
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
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Maximilian Klar
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
Sarah Isabelle Huwer
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
Florin-Andrei Taran
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
2   Klinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
,
Angeline Favre-Inhofer
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
Markus Medl
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
,
Ingolf Juhasz-Böss
1   Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund

Die dynamische Entwicklung hin zur roboterassistierten Chirurgie betrifft insbesondere die operative Gynäkologie. Die Analyse von Operationsdaten roboterassistierter Eingriffe seit der ersten Anwendung an einem operativen Zentrum liefert wertvolle Erkenntnisse zur Einführungsphase und Integration des Da Vinci-Systems in den klinischen Routinebetrieb, sowie deren Auswirkungen auf die Patientenversorgung. Ziel dieser Arbeit war es, den Lernkurvenverlauf gezielt zu untersuchen und den Trend des Professionalisierungsprozesses bei der Implementierung der Methodik darzustellen. Schwerpunkt der Auswertung liegt dabei bei der häufigsten initialen Prozedur im Einführungsprozess: der benignen totalen Hysterektomie mit Salpingektomie.

Material und Methode

Retrospektive Datenanalyse der ersten n = 250 Patientinnen, die zwischen Februar 2020 und Juni 2022 von 5 verschiedenen Operateuren mit dem Da Vinci-Operationssystem am Universitätsklinikum Freiburg operiert wurden. Ausgewertet wurden klassische OP-Parameter wie Vorbereitungszeit, Schnitt-Naht-Zeit, Konsolenzeit und daraus resultierende Lernkurven der Operateure und des OP-Teams (inkl. CUSUM-Analyse). Zudem Erfassung perioperativer Patientinnencharakteristika (bspw. Blutverlust, Hospitalisationsdauer, Konversionsrate).

Ergebnisse

Die Mehrheit der Eingriffe (30%) erfolgte aufgrund eines Uterus myomatosus. Mit steigender Anzahl an durchgeführten Eingriffen konnten die OP-Zeiten deutlich reduziert werden: Die OP-Vorbereitungszeit reduziert sich innerhalb der ersten 30 Eingriffe von 28,1 ± 8,6 min auf 23,8 ± 7,2 min. Die Schnitt-Naht-Zeit bei Durchführung einer benignen totalen Hysterektomie mit Salpingektomie lag bei 94,0 ± 42,2 min und zeigt eine deutliche Abnahme innerhalb der ersten 20 Eingriffe. Die durchschnittliche Konsolenzeit lag bei 66,8 ± 36,1 min, wobei sich für die ersten 20 Eingriffe ein besonders deutlicher Abfall zeigt. Individuelle Lernkurven einzelner Operateure zeigen deutliche Abnahmen der Konsolenzeit, z. B. bei Operateur A Reduktion der durchschnittlichen Konsolenzeit innerhalb der ersten 10 Eingriffe von 70,5 ± 23,0 min auf 46,9 ± 13,5 min. Die Konversionsrate lag im Gesamtkollektiv bei 0,8%.

Diskussion

Bei Auswertung der ersten 250 Da Vinci-Operationen zeigte sich eine rasche Erlernbarkeit roboterassistierter Operationen. Die Konversionsrate ist mit 0,8% sehr niedrig. Ein positiver Effekt in der Lernkurve einzelner Operateure zeigt sich nach ca. 20 Eingriffen. Sowohl die Vorbereitungszeit als auch die Schnitt-Naht-Zeit konnten rasch gesenkt werden, sodass die Integration in den klinischen Routinebetrieb problemlos möglich war.



Publication History

Received: 26 February 2025

Accepted after revision: 11 May 2025

Article published online:
18 July 2025

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