Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2025; 12(03): 151-152
DOI: 10.1055/a-2607-8786
Aktuell
Embolisation

Coil-Embolisation von penilen Kollateralgefäßen ohne negative Auswirkungen auf die Erektions- oder Ejakulationsfunktion

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Die Prostataarterienembolisation (PAE) ist eine sichere und effektive Behandlungsalternative für Männer mit Symptomen des unteren Harntrakts (lower urinary tract symptoms, LUTS) bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). Angesichts einer individuell unterschiedlichen Ausbildung von Gefäßkollateralen, einschließlich intraprostatischer Kollateralen, bleibt die Gefahr einer nicht zielgerichteten Embolisation (nontarget embolization, NTE) in den Gefäßgebieten von Penis, Blase und Rektum während der PAE bestehen, was deswegen bedeutsam ist, da diese Endarterien darstellen. Eine NTE im Gefäßbereich des Penis kann zu Penisischämie, erektiler Dysfunktion (ED) oder Ulzerationen der Penishaut führen. Es wurden verschiedene Methoden zur Vermeidung einer NTE beschrieben, darunter die langsame und kontrollierte Infusion von Embolisationsmaterial bei kleinen Anastomosen durch Kapseläste, die intraarterielle Injektion von Verapamil oder Nitroglycerin zur Förderung des arteriellen Blutflusses über größere Anastomosen mit mehreren arteriellen Leitungsbahnen, die Embolisation von Gelschaum-Pedgets, die Ballonokklusion während der PAE sowie die Coilembolisation von Anastomosenverbindungen vor der Embolisation. Es ist jedoch nicht bekannt, ob die Coilembolisation von Kollateralgefäßen sicher ist. Möglicherweise birgt die Coilembolisation von penilen Kollateralen ein höheres Risiko für Penisulzerationen.

Fazit

Die Autoren schließen, dass die Coil-Embolisation der arteriellen Verbindungen mit dem Penisplexus während der PAE eine sichere ergänzende Maßnahme zur Verhinderung einer unerwünschten Embolisation des Penis zu sein scheint. Die Coil-Embolisation der penilen Kollateralen während der PAE hat keine negativen Auswirkungen auf die Erektions- oder Ejakulationsfunktion. Die Aussagekraft der Studienergebnisse könnte nach Einschätzung der Verfasser u. a. dadurch eingeschränkt sein, dass die Interventionen von einer einzelnen Person durchgeführt wurde. Die Studie war retrospektiv, und verzerrende Faktoren wie die Einnahme von Medikamenten vor und nach dem Eingriff waren vorhanden. Gerade zu den späteren Follow-up-Zeitpunkten könnte die Studie zudem durch die kleine Fallzahl unterpowert sein.



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Article published online:
01 September 2025

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