Zusammenfassung
Hintergrund
Mangelernährung betrifft bis zu 50% aller hospitalisierten Patienten und ist mit einer
erhöhten Mortalität und Morbidität assoziiert. Eine ernährungsmedizinische Therapie
im stationären Setting ist wichtig, um Mangelernährung frühzeitig zu erkennen und
zu behandeln.
Ziel dieser Umfrage war die Erhebung der personellen und strukturellen ernährungsmedizinischen
Ressourcen in gastroenterologischen Kliniken sowie die Identifikation möglicher Hindernisse.
Methodik
Im Oktober 2023 wurde eine anonyme Umfrage bei gastroenterologischen Chefärzten mit
Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselerkrankungen (DGVS) zu den strukturellen und personellen Ressourcen ernährungsmedizinischer
Versorgung abgefragt.
Ergebnisse
Von den 78 Teilnehmenden arbeiteten 57,7% an einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung,
16,7% an einem Krankenhaus der Maximalversorgung und 10,3 % an einem Universitätsklinikum.
In 83,3% der Krankenhäuser gibt es ernährungsmedizinische Strukturen, davon ist in
61,5% ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin vorhanden. Der Erwerb der
Zusatzbezeichnung wurde in 53,8% der Fälle gefördert. Problematisch für Ausweitung
der klinischen Ernährungsmedizin erscheint die fehlende Vergütung der ernährungsmedizinischen
Leistungen und die dadurch bedingten fehlenden personellen Ressourcen.
Schlussfolgerung
Auch wenn der Ernährungsmedizin von den gastroenterologischen Chefärzten eine hohe
Bedeutung zugesprochen wird, spielt diese aktuell eine untergeordnete Rolle in der
klinischen Tätigkeit, der Aus- und Weiterbildung sowie in der Forschung. Eine Verbesserung
der budgetären Vergütung erscheint notwendig, um die Ernährungsmedizin im stationären
Alltag zu stärken.
Abstract
Malnutrition affects up to 50% of all hospitalized patients and is associated with
increased mortality and morbidity. Nutritional therapy is important for the early
detection and treatment of malnutrition.
The aim of this survey was to determine the personnel and structural nutritional medicine
resources in gastroenterological clinics and to identify possible obstacles.
Methods
In October 2023, an anonymous survey was conducted among gastroenterological chief
physicians being member of the German Society for Gastroenterology, Digestive and
Metabolic Diseases (DGVS) on the structural and personnel resources of nutritional
care.
Results
Of the 78 participants, 57.7% worked at a basic and standard care hospital, 16.7%
at a maximum care hospital and 10.3% at a university hospital. There are nutritional
medicine structures in 83.3% of the hospitals, 61.5% of which have a doctor with the
additional qualification in nutritional medicine. The acquisition of the additional
designation was subsidised in 53.8% of cases. The lack of remuneration for nutritional
medicine treatments and the resulting lack of personnel resources appear to be problematic
for the expansion of clinical nutritional medicine.
Conclusion
Even though gastroenterological chief physicians ascribe great importance to nutritional
medicine, it currently plays a subordinate role in clinical work, training and further
education as well as in research. An improvement in budgetary remuneration appears
necessary in order to strengthen nutritional medicine in everyday inpatient care.
Schlüsselwörter
Ernährung und Stoffwechsel - Ernährungsmedizin - Ressourcen
Keywords
Nutrition and metabolism - Nutritional medicine - ressources