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DOI: 10.1055/a-2620-3925
Liebe Mitglieder der DGMM,

ein wichtiges Highlight im Bereich der maritimen Medizin war in diesem Sommer das 17. Internationale Symposium für Maritime Gesundheit (ISMH), das vom 11. bis 24.06.2025 unter der Leitung von Dr. Walther Boon an der niederländischen Maritimen Universität in Rotterdam stattfand.
Die Teilnehmenden kamen aus verschiedenen Bereichen des maritimen Gesundheitssektors – darunter staatliche Stellen im Kontext maritimer Medizin, maritim-medizinische wissenschaftliche Stellen, hafenärztliche und staatliche sowie private funkärztliche Dienste. Auch zahlreiche Ärzt:innen, die Seediensttauglichkeitsuntersuchungen durchführen, und auf Schiffe spezialisierte Apotheken nahmen an der Veranstaltung teil. Darüber hinaus waren u. a. auch nationale und internationale medizinische Fachgesellschaften, Reedereien und Verbände sowie die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vertreten. Eine weitere Gruppe bildeten Nichtregierungsorganisationen, wie die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), und Mitarbeitende von Seemannsmissionen, wie die International Christian Maritime Association (ICMA) ([ Abb. 1 ]).


Auch die DGMM war durch mehrere Mitglieder stark repräsentiert. U. a. wurde entsprechend der DGMM-Satzung auch die Teilnahme eines Wissenschaftlers gefördert.
Die inhaltlichen Beiträge wiesen eine große Bandbreite auf. Nach einer spannenden Podiumsdiskussion über aktuelle Herausforderung der maritimen Medizin zu Beginn wechselte das Programm zwischen wissenschaftlichen Fachvorträgen als auch Vorstellungen von Organisationen, Erfahrungsberichten sowie Debatten zu verschiedenen maritimen Themen: Wichtige Schwerpunkte waren dabei Kreuzfahrtmedizin, Seediensttauglichkeitsuntersuchungen, TMAS und E-Health sowie Wellbeing und Mentale Gesundheit von Seeleuten. Auch posttraumatische Belastungen und sexuelle Belästigung von Frauen in der Seefahrt wurden thematisiert. Darüber hinaus gab es spannende Keynotes, u. a. zum Thema Ertrinken, und ein starkes Plädoyer für den Erhalt/Ausbau von Möglichkeiten zum Landgang für Seeleute seitens der ICMA.
Parallel zu dem offiziellen Programm fand eine sogenannte Masterclass statt. Dabei wurden ausgewählte Vorträge des Hauptprogramms einem Publikum bestehend aus niederländischen Reedereivertretern und Nautikern vorgestellt, um für die Themen der maritimen Medizin zu sensibilisieren. Ein weiteres Highlight war am letzten Tag das Thema Seenotfälle. Nach einigen spannenden Vorträgen wurde direkt vor dem Tagungsort eine Rettungsübung mit SAR-Fahrzeugen der lokalen Küstenwache und Helikopterbergung auf der Maas durchgeführt ([ Abb. 2 ]).


Der Austausch zwischen den Teilnehmenden wurde auch abseits der Vorträge durch ein sehr abwechslungsreiches maritimes Abendprogramm inklusive Hafenrundfahrt begleitet. Die ISMH war insgesamt wieder ein wichtiges Forum, um maritime Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzubringen und zu einem wissenschaftlichen Austausch zu inspirieren.
Vielen herzlichen Dank für die tolle Organisation und Grüße von den Landungsbrücken
Ihre
Marcus Oldenburg und Lukas Belz


Dr. Martin Dirksen-Fischer
Dr. Martin Dirksen-Fischer ist am 27.06.2025 im Alter von 65 Jahren völlig unerwartet aus dem vollen Leben heraus verstorben.
Er war ein waschechter Hamburger, der viele Jahre im öffentlichen Gesundheitsdienst der Freien und Hansestadt Hamburg gewirkt hat.
Nach einer Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und einer Weiterqualifikation in forensischer Psychiatrie verließ Martin Dirksen-Fischer die Welt der stationären psychiatrischen Patientenversorgung und trat in den öffentlichen Gesundheitsdienst ein.
Dort war er langjährig im Sozialpsychiatrischen Dienst im Bezirksgesundheitsamt Eimsbüttel tätig, welchen er auch in leitender Funktion vertrat. Neben dem Interesse an der Verbesserung der Situation psychisch erkrankter Menschen lagen Martin Dirksen-Fischer auch andere vulnerable Personengruppen am Herzen. Der Wille, zur Verbesserung der Lebensbedingungen beizutragen, führte zur Entscheidung, sich in der Bevölkerungsmedizin weiter zu qualifizieren. Als Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen übernahm er auf seinem weiteren Berufsweg die Leitung des Bezirksgesundheitsamtes Hamburg-Eimsbüttel, die er langjährig innehatte.
Bei einem ausgeprägten Interesse am Maritimen und den Herausforderungen, die Seeleute, aber auch alle weiteren im Hafen Tätigen täglich zu meistern haben, wechselte er 2012 in die Leitung des Hafen- und Flughafenärztlichen Dienstes im Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin.
Im Jahre 2013 erfolgte bei einer Umgliederung der Verwaltung die Aufstellung des Hamburg Port Health Centers als Abteilung im Institut für Hygiene und Umwelt, deren Leitung ebenfalls Martin Dirksen-Fischer übernahm. Nun hatte er neben dem Hafen- und Flughafenärztlichen Dienst ebenfalls die Verantwortung für das Zentrum für Impfmedizin, welches integraler Bestandteil des Hamburg Port Health Centers wurde.
Ein besonderes Augenmerk legte Martin Dirksen-Fischer auf die Vernetzung aller Beteiligten, sodass er viele unterschiedliche Menschen zusammenbrachte – immer mit dem Ziel, vorrangig die Situation der Seeleute zu verbessern. Hier ist insbesondere die sehr enge Kooperation mit den Seemannsmissionen und dem Seemannsclub Duckdalben zu nennen, in dem er auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Sommer 2024 als freiwilliger Helfer regelmäßig seine langjährige Erfahrung einbrachte.
Neben seinen hauptberuflichen Tätigkeiten war Martin Dirksen-Fischer auch in vielen Gremien auf nationaler und internationaler Ebene vertreten und in diesem Zusammenhang weit über die Grenzen von Hamburg sehr gut vernetzt.
Seine letzten Schwerpunkte lagen in der Mitarbeit bei mehreren Projekten im maritimen Kontext, er hat sich darüber hinaus intensiv für die Weiterentwicklung des öffentlichen Gesundheitsdienstes stark gemacht.
Er war auch langjährig Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin, dessen Beirat er ebenfalls angehörte.
Der öffentliche Gesundheitsdienst in Hamburg verliert mit dem Tod von Martin Dirksen-Fischer einen verdienten und hochgeschätzten Arzt.
Wir werden Martin Dirksen-Fischer in der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin immer als einen verlässlichen, empathischen, hilfsbereiten und engagierten Kollegen in Erinnerung behalten.
Matthias Boldt, Lena Ehlers, Scarlett Kleine-Kampmann, Marcus Oldenburg, Volker Harth
Verantwortlich für die DGMM-Gesellschaftsseiten in der FTR:
Prof. Dr. Marcus Oldenburg, Hamburg (V.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle:
Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.
Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und
Maritime Medizin
Seewartenstr. 10
20459 Hamburg
info@maritimemedizin.de
www.maritimemedizin.de
Publication History
Article published online:
01 October 2025
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Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
