Rofo
DOI: 10.1055/a-2625-5643
Review

Stellenwert spektraler CT-Techniken zur Beurteilung der Knochenmarksinfiltration beim Multiplen Myelom: ein systematisches Literaturreview

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
Jennifer Erley
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
Niklas Schubert
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
Graeme Michael Campbell
2   Clinical Science, Philips GmbH Market DACH, Hamburg, Germany (Ringgold ID: RIN3173)
,
Björn Busse
3   Institute of Osteology and Biomechanics, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
Katja Weisel
4   Center for Oncology, II. Medical Clinic and Polyclinic, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
Gerhard Adam
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund

Das Multiple Myelom (MM) ist die zweithäufigste hämatoonkologische Erkrankung und charakterisiert durch eine klonale Proliferation maligner Plasmazellen sowie eine Knochenmarksinfiltration. Der für die Diagnostik und Therapieinitiierung wichtige Knochenmarksinfiltrationsgrad wird mittels Punktion festgelegt. Während die MRT und CT als Standardmethoden zur bildgebenden Diagnostik fokaler Läsionen und Osteolysen gelten, stößt insbesondere die CT bei diffusen Infiltrationsmustern ohne Osteolysen an ihre Grenzen. Spektrale CT-Techniken bieten durch Materialdekomposition eine vielversprechende Alternative zur Erfassung einer Knochenmarksinfiltration.

Methode

Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in der PubMed-Datenbank zu relevanten Stichworten in zwischen 01/2010 und 12/2024 publizierten Artikeln. Eingeschlossen wurden Originalstudien, die spektrale CT-Techniken hinsichtlich der Beurteilung einer Knochenmarksinfiltration evaluierten. Ausgeschlossen wurden Artikel mit anderem Fokus, z.B. Frakturdetektion. Es erfolgte eine qualitative Synthese der Studienergebnisse.

Ergebnisse und Schlussfolgerung

Spektrale CT-Techniken können die Differenzierung zwischen gesundem und infiltriertem Knochenmark verbessern. Insbesondere die häufig angewendete virtuelle Calciumsuppression zeigt eine gute Sensitivität und Spezifität verglichen mit der Histologie, Serologie oder MRT. Auch für die Differenzierung verschiedener Knochenmarksinfiltrationsmuster, der Krankheitsaktivität und des Therapieansprechens bietet die Spektral-CT Potenzial. Einschränkungen liegen in der Sensitivität der Differenzierung einer moderaten Infiltration gegenüber rotem Knochenmark sowie geringen Kohortengrößen. Multizentrische Analysen verschiedener Gerätehersteller sind erforderlich, um den Stellenwert der spektralen CT im Vergleich zur MRT, den prädiktiven Nutzen von Spektral-CT-Biomarkern sowie die Rolle weniger untersuchter Materialdichtekarten und Texturmerkmale, als auch der Photon-Counting-CT zu validieren.

Kernaussagen

  • Spektrale CT-Techniken ermöglichen die Detektion einer Knochenmarksinfiltration beim MM und können Infiltrationsmuster in der CT voneinander differenzieren.

  • Spektral-CT Parameter scheinen Potenzial als Biomarker der Tumoraktivität und des Therapieansprechens aufzuweisen.

Zitierweise

  • Melzer YF, Erley J, Ristow I et al. Value of Spectral CT Techniques for the Assessment of Bone Marrow Infiltration in Multiple Myeloma: A Systematic Review. Rofo 2025; DOI 10.1055/a-2625-5643

Zusatzmaterial



Publikationsverlauf

Eingereicht: 12. Februar 2025

Angenommen nach Revision: 22. Mai 2025

Artikel online veröffentlicht:
23. Juli 2025

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