Zusammenfassung
Hintergrund Dakryolithen (DL) findet man bei bis zu 18% der Patienten mit einer chronischen Dakryozystitis
(CDZ). Die Studie soll insbesondere die Rolle der neutrophilen Granulozyten bei der
Steinentwicklung klären.
Material und Methoden Es wurden 40 histologische Präparate von Patienten mit einer CDZ und bestehender
Tränensackektasie untersucht. Hierfür wurden Anteile der medialen Saccuswand im Rahmen
einer transkutanen Dakryozystorhinostomie gewonnen. Bei 20 Proben bestand eine CDZ
ohne DL (Gruppe 1), 20 Patienten zeigten eine fortgeschrittene Dakryolithiasis (Gruppe
2). Die histologischen Kriterien (Entzündung, Fibrose, Lymphozyten, Plasmazellen,
Makrophagen, neutrophile Granulozyten) wurden mit einem Punktesystem bewertet (0 =
nicht vorhanden; 1 = wenig; 2 = moderat; 3 = viel/stark ausgeprägt).
Ergebnisse Das Geschlechterverhältnis war ausgeglichen (1 : 1; pro Gruppe 10 weibliche und 10
männliche Patienten), und der Altersunterschied zwischen Gruppe 1 und 2 war nicht
signifikant (Median 53 vs. 56 Jahre; p = 0,482). Die histologischen Parameter wiesen
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen 1 und 2 auf (Inflammation: 39/36,
p = 0,292; Fibrose: 21/20, p = 0,385; Lymphozyten: 37/32, p = 0,149; Plasmazellen:
25/24, p = 0,407; Makrophagen: 19/17, p = 0,152; neutrophile Granulozyten: 10/13,
p = 0,197).
Schlussfolgerungen Die histologischen Veränderungen der medialen Tränensackwand bei fortgeschrittener
Dakryozystitis sind unabhängig vom Vorhandensein von Dakryolithen. Insbesondere das
Vorkommen neutrophiler Granulozyten ist bei Patienten mit länger bestehender Dakryolithiasis
nicht erhöht.
Schlüsselwörter
chronische Dakryozystitis - Dakryolithen - Dakryozystorhinostomie - Histologie - Entzündung
- neutrophile Granulozyten