Diabetes aktuell 2025; 23(06): 260-266
DOI: 10.1055/a-2665-1304
Schwerpunkt

Diabetes und Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatotische Lebererkrankung

Authors

  • Norbert Stefan

    1   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Deutschland
    2   Lehrstuhl für Klinisch-Experimentelle Diabetologie, Abteilung für Innere Medizin IV, Bereiche Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
    3   Abteilung Pathophysiologie des Prädiabetes des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Eberhard-Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Michael Roden

    1   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Deutschland
    4   Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
    5   Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität und Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
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Vorbemerkung

Die metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (Metabolic Dysfunction-Associated Steatotic Liver Disease [MASLD]) betrifft weltweit 38 % der erwachsenen Bevölkerung [1]. Nach Analysen für das Jahr 2016 nimmt Deutschland bezüglich der Prävalenz der MASLD (22,9 % der Gesamtbevölkerung) den 3. Platz hinter Griechenland (41 %) und Italien (25,4 %) ein. Für das Jahr 2030 wurde für Deutschland eine Zunahme der Prävalenz der MASLD auf 26,4 % berechnet [2]. Mit etwa 70 % ist die Häufigkeit der MASLD besonders hoch bei Menschen mit Adipositas und/oder Typ-2-Diabetes [3], [4]. Eine MASLD tritt aber auch bei etwa 7 % der schlanken Menschen auf und ist dann häufiger genetisch bedingt [5]. Es gibt auch erste Hinweise, dass eine Therapie mit Checkpointinhibitoren, die zunehmend im Rahmen von Krebsbehandlungen eingesetzt wird, über eine subklinische Entzündung des Unterhautfettgewebes, die u. a. zu einer deutlichen Gewichtsabnahme führt, eine MASLD bei schlanken Menschen induzieren kann [6]. Die MASLD gilt in Europa und den USA als die mittlerweile häufigste Ursache chronischer Lebererkrankungen. Allerdings sterben die meisten Menschen mit einer MASLD an den Folgen des Diabetes bzw. an kardiovaskulären Erkrankungen. Deshalb gilt es vor allem bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, nach dem Vorliegen einer MASLD und vor allem nach dem Schweregrad der MASLD zu fahnden und die Therapie entsprechend zu planen [7]. Untersuchungen aus der Deutschen Diabetes-Studie (GDS) weisen darauf hin, dass besonders der schwer insulinresistente Diabetes-Subtyp (Cluster) bereits im Jahr der Diabetesdiagnose eine deutlich erhöhte Prävalenz der MASLD hat und in den ersten 5 Jahren einen stärkeren Anstieg von Surrogatmarkern der Fibrose zeigt [8].



Publication History

Article published online:
15 October 2025

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