Zusammenfassung
Einleitung Trotz eines erhöhten Bewusstseins für Cybergrooming in Forschung und Praxis sind
Präventions- und Interventionsmaßnahmen für Betroffene und Täter*innen in diesem Phänomenbereich
weitestgehend unerforscht.
Forschungsziele Das vorliegende Narrative Review bietet einen kompakten Überblick über bestehende
Präventions- und Interventionsangebote für Betroffene und Täter*innen bei Cybergrooming
sowie über
Ansätze aus verwandten Bereichen.
Methoden Über eine Literaturrecherche bei Google Scholar und die Analyse von Literaturlisten
einschlägiger Publikationen wurden 18 geeignete Publikationen in das Review aufgenommen.
Dabei handelt es
sich um Arbeiten aus den Jahren 2007 bis 2024.
Ergebnisse Insgesamt scheinen primäre und sekundäre Präventionsangebote überwiegend an Betroffene
gerichtet zu sein. Besonderer Wert wird dabei auf die (Psycho-)Edukation der (potenziell)
Betroffenen und
die Einbindung von Erziehungsberechtigten und Lehrkräften in den Präventionsprozess
gelegt. Öffentliche
Kampagnen, die sich an (potenzielle) Täter*innen richten, könnten ein stärkeres Bewusstsein
für die
rechtlichen Rahmenbedingungen und etablierte Hilfsmöglichkeiten herstellen. Die Anonymität
des Internets
und die leichte Zugänglichkeit zu Inhalten aller Art scheinen wichtige Katalysatoren
für den
Cybergrooming-Prozess zu sein. Somit könnten Änderungen und Restriktionen in der Online-Umgebung
auch zur
Prävention von Cybergrooming beitragen. Diesbezüglich müssen jedoch diverse datenschutzrechtliche,
gesamtgesellschaftliche und politische Aspekte berücksichtigt werden.
Schlussfolgerung Weiterhin fehlen großflächig angelegte Evaluationen bestehender Präventions- und
Interventionsprogramme. Insbesondere Wissen über Vulnerabilitätsfaktoren bei Betroffenen
und über
spezifische Risikofaktoren und Vorgehensweisen von Täter*innen könnten ein Schlüssel
sein, um die
Präventionsbemühungen bei Cybergrooming effektiver zu gestalten.
Abstract
Introduction Although cybergrooming has gained increased attention in research and forensic
practice, research into prevention and intervention measures for both victims and
offenders of
cybergrooming has been sparse.
Objectives The present narrative review offers a short and cohesive overview of the existing
measures and approaches from related fields.
Methods Using Google Scholar and the reference lists of previously identified publications,
18
publications were included in the present review. These works were published between
2007 and 2024.
Results Overall, primary and secondary prevention measures appear to be aimed primarily at
victims
of cybergrooming, with an emphasis on psychoeducation often including parents and
teachers in the
prevention process. Public campaigns aimed at (potential) offenders could be useful
in creating a
stronger consciousness for the legal framework of cybergrooming as well as the presence
of low-threshold
therapy programs. The anonymity of the internet and the easy accessibility for a variety
of (illegal)
content, seem to be central catalysts for the cybergrooming process. Effective prevention
therefore also
necessitates changes and restrictions in online spaces, without neglecting personal
privacy.
Conclusion Overall, large-scale evaluations of existing prevention and intervention measures
for
cybergrooming have yet to be implemented. Knowledge of victims’ vulnerabilities as
well as risk factors
and strategies of offenders may be the key to more effective prevention and intervention
measures.
Schlüsselwörter
Cybergrooming - Internet - Intervention - Onlineverhalten - Prävention
Keywords
cybergrooming - internet - intervention - online behavior - prevention