Endo-Praxis 2025; 41(04): 163
DOI: 10.1055/a-2674-3128
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Autoren

  • Ute Gabriele Pfeifer

sicher haben Sie auch den UN-Plastikgipfel im Sommer dieses Jahres verfolgt. In 10 Tagen wollten VertreterInnen von 180 Ländern in Genf über die Verringerung von 460 Millionen Tonnen Plastik beraten. Es war nicht die erste Konferenz und es kam wieder zu keiner Einigung. Die erdölexportierenden Länder haben eine Vereinbarung zur Reduzierung von Plastik blockiert. Ich erinnere mich in dem Bericht an einen Geschäftsmann, der nach Ende und dem erklärten Scheitern der Konferenz in die Kamera lachte – mit Daumen nach oben.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert einen Anstieg des Plastikmülls bis 2060 auf bis zu 1014 Millionen Tonnen – wenn nichts passiert! [1]

Ich denke im Alltag öfter daran, wie man selbst den Gebrauch von Plastik vermeiden oder zumindest reduzieren kann. Etwa Obst und Gemüse unverpackt im Hofladen zu kaufen oder sich z.B. bei Joghurt in Plastikbechern für Joghurt in Gläsern zu entscheiden. Auf Reisen kann man auf Einwegbesteck und Einwegstrohhalme verzichten.

Beinahe jeder Endoskopie-Kongress bringt das Thema Nachhaltigkeit auf die Tagesordnung. Einwegmaterial schützt vor Infektion, gewährleistet Hygiene und sichert Sterilität. Die Nebenwirkung: eine tägliche Flut von Müll! Auch in der Endoskopie reden wir schon lange über das Abwägen von Sicherheit versus Nachhaltigkeit. Im Zentrum der Diskussionen sollte es darum gehen, wo Mehrweg- und wiederverwendbare Materialien sinnvoll möglich sind. Es gibt sicher Kliniken, die mit Regulierung, Verantwortungsbewusstsein und klugen Entscheidungen bereits Vorbild sind. Solche Beispiele sind notwendig und sollten als Erfolge deutlich sichtbar gemacht werden. Ein Beispiel für Handlungsansätze in der Endoskopie wurde in der August-Ausgabe der Endo-Praxis veröffentlicht [2].

Die von Menschen erzeugten Plastikprodukte werden in die Kreislaufwirtschaft eingebracht und gelangen wieder zu uns Menschen zurück – als Mikro- oder Nanopartikel im Körper. Auch bei Geschäftsleuten, die in die Kamera lachen – mit Daumen nach oben.

Ihre

Ute Gabriele Pfeifer



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
20. November 2025

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