Endo-Praxis 2025; 41(04): 192-196
DOI: 10.1055/a-2674-3142
Originalarbeit

Reizdarm: Ein Überblick für Assistenzpersonal in der Gastroenterologie

Authors

  • Michelle Kot

    Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau GmbH
  • Lukas Welsch

    Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau GmbH
  • Tobias Mollnow

    Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau GmbH
  • Axel Eickhoff

    Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau GmbH

ZUSAMMENFASSUNG

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der häufigsten funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen weltweit. Es betrifft etwa 10–20% der Bevölkerung in westlichen Ländern und stellt eine Herausforderung für Betroffene sowie das medizinische Fachpersonal dar. Charakteristisch für die Erkrankung sind wiederkehrende Bauchschmerzen, die mit Veränderungen des Stuhlgangs einhergehen. Die Beschwerden können sich unter anderem in Form von Durchfall, Verstopfung oder einer Mischung aus beidem äußern. Die Diagnose erfolgt nach den international anerkannten Rom-IV-Kriterien, wobei organische Ursachen ausgeschlossen werden müssen. Die Pathophysiologie des RDS ist komplex und multifaktoriell. Eine Störung der Darm-Hirn-Achse, Veränderungen der Darmflora (Mikrobiom) sowie psychische Faktoren wie Stress oder Angst spielen eine zentrale Rolle. Auch Trigger wie bestimmte Lebensmittel oder eine überstandene Darminfektion können eine Verschlechterung der Symptome auslösen. Diese Vielschichtigkeit erfordert eine individuell angepasste Betreuung der Betroffenen. In der Endoskopie kommt dem Pflegepersonal eine entscheidende Rolle zu, da die Patientinnen oft mit Angst und Unsicherheiten zur Untersuchung kommen. Neben der einfühlsamen Vorbereitung ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen zu berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf die Abführlösung und den Umgang mit Schmerzen während der Untersuchung. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Behandlung. Ärztinnen, Pflegekräfte, Ernährungsberaterinnen und Psychologinnen sollten eng zusammenarbeiten, um die körperlichen und psychischen Aspekte der Erkrankung gleichermaßen zu berücksichtigen. Eine gute Kommunikation, regelmäßige Schulungen und der Austausch zwischen den Fachbereichen tragen dazu bei, die Versorgung der Patientinnen zu verbessern. Praktische Tipps für das Pflegepersonal umfassen die empathische Betreuung während der Endoskopie, die gezielte Beratung zu Ernährung und Lebensstil sowie die Nachsorge nach der Untersuchung. Die Schulung des Pflegepersonals im Umgang mit funktionellen Darmerkrankungen und deren psychologischen Aspekten ist essenziell, um den Herausforderungen im Alltag gerecht zu werden.



Publication History

Article published online:
19 November 2025

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