Zusammenfassung
Mangelernährung und Kachexie sind häufige und relevante Komplikationen bei der Behandlung
von Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen. Sie haben entsprechend
Bedeutung für die Therapiefähigkeit und die Prognose. Ein Screening des Ernährungsstatus
ab Diagnose sowie regelmäßige Reevaluationen sind daher wichtig, um frühzeitig bei
Hinweisen auf eine Mangelernährung oder Kachexie reagieren zu können. Solche Screeningmaßnahmen
müssen an die Möglichkeiten im beruflichen Alltag angepasst werden und können vielfältig
sein. Die Therapie der Mangelernährung und Kachexie sollte interdisziplinär erfolgen.
Da medikamentöse Optionen weiterhin sehr eingeschränkt sind und nur individuell eingesetzt
werden, ist eine fachübergreifende Zusammenarbeit in einem multidisziplinären Team
wichtig. Bei der Ernährungstherapie der Mangelernährung/Kachexie, aber auch generell
der Patienten muss individuell auf die Wünsche und Voraussetzungen geachtet werden,
desweiteren sollten alle Betroffenen ausgiebig beraten bzw. geschult werden. Wünschenswert
sind Ernährungsteams, um eine bestmögliche Ernährungstherapie umsetzen zu können.
Häufig auftretende Nebenwirkungen durch die Erkrankung und Therapie müssen bei diesen
Patientengruppen beachtet und nach Möglichkeit behoben werden, um die Ernährungstherapie
optimal zu gestalten. In Zeiten zunehmender oraler Therapien ist die reguläre Einnahme
der Präparate von großer Bedeutung. Da eine zuverlässige Kontrolle der oftmals täglichen
Einnahme durch das medizinische Personal im Vergleich zu parenteralen Therapien sehr
viel schwieriger bis nahezu unmöglich ist, sind regelmäßige Aufklärungen und der Austausch
mit den Patienten essentiell. Mangelernährung/Kachexie können die Einnahme oraler
Medikamente erheblich erschweren, weshalb im ambulanten und stationären Bereich das
Management angepasst werden muss. Dies stellt in Zeiten von Personalmangel und fehlender
Refinanzierung eine große Herausforderung dar. Für die Zukunft müssen hier gute Konzepte
entwickelt werden.
Abstract
Malnutrition and cachexia are common and relevant complications in patients with hematological
and oncological diseases. They are important for treatment options and prognosis.
Screening for nutritional status at diagnosis and regular reevaluations are required
for early detection of malnutrition/cachexia and appropriate treatment response. Screening
needs to be adapted to local resources and logistics. Because pharmacological options
are still limited and should only be used on an individual basis, the treatment of
malnutrition and cachexia should be multimodal and include a multiprofessional team.
Nutritional treatments should be individually tailored to each patient's wishes,
tolerance and ability to take in food. There is a need for counseling patients and
their relatives regularly. For best nutritional treatments the side effects of diseases
and treatments should be managed and solved if possible. Because of the increasing
role of oral medications in haematology and oncology the management and regular intake
is important. Supervising the intake of such drugs is much more difficult or impossible,
when compared to parenteral treatments. The medical staff should advise the patients
for correct ingestion and continue the communication at every visit. Malnutrition
and cachexia may complicate the use of oral medications. Therefore all in the treatment
involved professionals should be alert and a good management is needed. In times of
staff shortage and lack of reimbursement this is a great challenge and adequate concepts
for the future are needed.
Schlüsselwörter
Mangelernährung - Tumorkachexie - orale Tumortherapie
Keywords
malnutrition - Tumor cachexia - oral tumor therapy