Z Gastroenterol 2025; 63(12): 1235-1238
DOI: 10.1055/a-2707-4546
Gastro im Bild

Kleine polypoide Raumforderung im Coecum bei einem 86 Jahre alten Patienten mit Eisenmangelanämie nach vorheriger Koloskopie – übersehen oder neu entstanden?

Small polypoid mass in the coecum in an 86-year-old patient with iron deficiency anemia after previous colonoscopy – overlooked or new?

Authors

  • Felix Gundling

    1   Medizinische Klinik II: Gastroenterologie, Gastroenterologische Onkologie, Hepatologie, Diabetologie, Stoffwechsel, Infektiologie, Klinikum am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg, Bamberg
  • Jens Neumann

    2   Universitätsinstitut für Pathologie, Paracelsus Medizinische Universität, Klinikum Nürnberg, Nürnberg

Fallbericht

Der Großteil der kolorektalen Karzinome entsteht aus Vorläuferläsionen, welche über molekularbiologische Veränderungen (Adenom-Karzinom-Sequenz) üblicherweise in einem Zeitraum von > 10 Jahren an Größe langsam deutlich zunehmen und im Verlauf maligne entarten [1]. Die Karzinomentstehung kann durch die komplette endoskopische Abtragung im Rahmen der Vorsorgekoloskopie verhindert werden [2]. Nach Abtragung von Adenomen werden bei ca. 50 % der Patienten im Verlauf erneut Adenome detektiert. Das Nachsorgeintervall der 2. Koloskopie hängt von den Befunden der Index- sowie der 1. Kontrollkoloskopie ab und berücksichtigt Anzahl, Größe und Histologie der entfernten Adenome [3]. Bei Kontrollkoloskopien innerhalb von 3 Jahren nach Abtragung von Adenomen werden in 0,7 bis 0,9 % Intervallkarzinome entdeckt [3] [5]. Üblicherweise werden dafür vor allem technische Probleme der vorangegangenen Koloskopie verantwortlich gemacht (übersehene Läsionen oder inkomplette Polypektomie). Allerdings können diese Intervallkarzinome auch schneller wachsende Subtypen mit spezieller Tumorbiologie darstellen (de novo – Karzinome, [3]).



Publication History

Article published online:
09 December 2025

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