Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2008; 52(4): 195-197
DOI: 10.1055/s-0028-1082637
Originalia
Materia medica
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Arnica montana

Andreas Wegener
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Publication Date:
29 December 2008 (online)

Arnika, Bergwohlverleih

Folgen von Verletzungen; Stürzen, Schlägen, Quetschungen, Zerrungen, Überanstrengungen jeder Art; auch lang zurückliegende. Geistiger oder körperlicher Schock. Sehr schmerzhafte und heftige Beschwerden. Wie zerschlagen, wund, lahm und verstaucht; nach der Verletzung, an den blutenden Körperteilen (Ferr.). Bett wie zu hart, oder wie voller Klumpen; findet keine angenehme Lage. Schmerzen springen von Gelenk zu Gelenk (Colch.). Rheumatismus der Muskeln und Sehnen, v.a. Rücken und Schultern.

Zersetzungszustände. Absonderungen faulig; Atem, Geschmack, Flatus, Stuhl usw. Typhus- und septische Zustände; als Prophylaxe bei eitrigen Infektionen. Nicht reifende Abszesse, resorptionsfördernd. Blutungsneigung; Nasenbluten, Ekchymosen; schwarze und blaue Flecken. Stase des venösen Systems. Apoplexie, rotes und volles Gesicht; zerebrale Kongestion. Erschlaffung; unwillkürlicher Abgang von Stuhl und Urin. Fortschreitende Schwäche. Influenza. Thrombose. Hämatozele. Besonders gut wirksam bei lebhaften, plethorischen, rotgesichtigen Menschen.

Arnica ist schädlich bei Tierbissen.

Lokalisationen

Blut. Blutgefäße. Nerven. Muskeln. Verdauungsorgane.

Modalitäten

SchlechterVerletzungen (Prellungen, Schock, Erschütterung, Entbindung, Überanstrengung, Verstauchungen.). Berührung. Nach Schlaf. Bewegung. Im Alter. Alkohol.

Besser – Liegen (mit Kopftieflage, ausgestreckt.).

Gemüt

Nervöses, sanguinisches Temperament. Furcht; geschlagen oder berührt zu werden, vor Annäherung; Krankheit; plötzlichem Tod; beim Erwachen; vor öffentlichen Plätzen und Menschenmengen. Agoraphobie. Mürrische, abweisende Stimmung. Körperlich ruhelos doch geistig erschöpft oder apathisch; sagt, ihm fehle nichts (Op., umgekehrt Ars.). Antwortet langsam, mit Mühe. Fühlt sich wohl bei bedrohlichen Zuständen. Bewusstlos; wenn er angesprochen wird, antwortet er korrekt, wird aber gleich wieder bewusstlos (Bapt, Hyos.).

Kopf

Gehirn wie müde und empfindlich. Schwindel; chronisch; mit Übelkeit; beim Augenschließen; beim Gehen; im Senium. Hitze des Kopfs, mit kaltem Körper. Kopfhaut wie zusammengezogen. Kälte an der Stirn, wie von einem kalten Finger.

Augen

Blutunterlaufen; nach Husten. Netzhautblutung. Müdes und mattes Gefühl, nach Besichtigungen, Kino etc.

Ohren

Ohrgeräusche, durch Blutandrang zum Kopf. Schwerhörigkeit nach Gehirnerschütterung. Bluten aus den Ohren.

Nase

Bluten nach jedem Hustenanfall, nach Waschen des Gesichts; dunkles flüssiges Blut. Retronasales Tröpfeln. Katarrh des Antrums. Nase wie wund; Spitze kalt.

Gesicht

Gerötet, blutüberfüllt, heiß, bei Apoplexie, Fieber. Eingefallen, blass, bei Durchfall. Herabhängender Unterkiefer. Brennende, heiße und rissige Lippen. Schmerzhafte Akne.

Mund

Fauliger Atem. Geschmack wie von faulen Eiern; morgens. Trockenheit mit Durst. Hellroter, aufgedunsener Rachen. Roter Streifen entlang der Zungenmitte. Nach Zahnextraktionen.

Abb. 1: Arnica montana, Compositae; Mittel; Süd- und Osteuropa sowie Mittelasien. © Pixelquelle

Magen

Aufstoßen wie faule Eier. Appetitlosigkeit tagsüber, aber Heißhunger nachts vor Mitternacht. Bluterbrechen. Fötides Erbrechen. Als würde der Magen an die Rückenwirbel gedrückt. Wie ein Klumpen an der Hinterwand des Magens. Verlangen nach Essig. Widerwille gegen Milch und Fleisch. Durst beim Fieberfrost.

Abdomen

Krämpfe vom Oberbauch ausgehend, die Därme herab, dann faulige Stühle. Aufgetrieben; Blähungen die nach faulen Eiern riechen. Scharfe Stöße durch den Bauch, von einer Seite zur anderen. Stühle: stinkend, blutig, schaumig, scharf, unwillkürlich (im Schlaf). Muss sich nach jedem Stuhlgang hinlegen.

Harnwege

Schneiden in den Nieren. Harnverhaltung oder Harntröpfeln; nach Überanstrengung, nach Entbindung. Muss warten bis Urin fließt. Blasentenesmus mit schmerzhafter Miktion.

Weiblich

Nachwehen; < Stillen. Nach der Geburt bewährt. Gefühl, als läge der Fötus quer. Blutungen nach Koitus. Wunde Brustwarzen (beim Stillen). Mastitis; nach Verletzung.

Atemwege

Heiserkeit; < Anstrengung, Erkältung, oder Nasswerden. Husten; kardial, anfallsweise, nachts, im Schlaf, ohne zu erwachen, < Anstrengung. Husten vor, mit und nach Weinen. Kind schreit vor einem Keuchhustenanfall. Heftiger krampfhafter Husten; mit Herpes facialis. Atemnot mit Bluthusten. Alle Knochen und Knorpel der Brust schmerzen. Schwere des unteren Teils der Brust. Seitenstechen.

Herz

Herzschlag erschüttert den ganzen Körper. Herzschwäche. Angina pectoris; Schmerz besonders im linken Ellbogen. Herzstechen; von links nach rechts. Puls schwach und unregelmäßig. Kardiales Ödem. Herzhypertrophie. Herzklopfen nach jeder Anstrengung. Überanstrengung des Herzens durch Sport.

Extremitäten

Wie gequetscht oder zerschlagen; Rücken und Extremitäten. Wie verstaucht und disloziert. Schmerzhaftigkeit nach Überanstrengung. Schmerzende Arme, > Herabhängenlassen. Kraftlosigkeit der Hände beim Zugreifen; Knie knicken ein. Kann wegen Quetschungsschmerzes in der Beckenregion nicht aufrecht gehen. Rheumatismus; sich von unten nach oben ausbreitend (Led.). Gicht.

Schlaf

Schlaflosigkeit und Rastlosigkeit bei Übermüdung. Komatöse Schläfrigkeit; erwacht mit heißem Kopf; Träume von Tod, verstümmelten Körpern, ängstliche und schreckliche Träume; erwacht voller Schrecken.

Fieber

Schaudern über den ganzen Körper. Frostig, mit Hitze und Röte des Kopfes. Innere Hitze, Füße und Hände kalt. Saure Nachtschweiße. Kälte der Körperteile auf denen man liegt. Muss sich aufdecken, aber es fröstelt ihn (umgekehrt: Nux-v.). Typhöses, septisches Fieber.

Haut

Dunkle, gesprenkelte Haut. Jede geringfügige Verletzung erzeugt schwarze und blaue Flecken. Petechien. Erysipel. Symmetrische Hautausschläge. Sehr schmerzhafte Akne oder Gruppen kleiner Furunkel. Ekchymosen. Dekubitus. Acne indurata, charakterisiert durch symmetrische Verteilung.

Beziehungen

Komplementärmittel: Acon, Ip, Calc, Nat-s, Sul-ac.

Vergleiche: Acon, Bapt, Bell-p, Echi, Ham, Hyper, Rhus-t.

Vergleiche auch:

  • Kleine Abszesse in Gruppen: Sulf.

  • Wundschmerz wie zerschlagen: Bapt, Chin, Phyt, Pyrog, Rhus-t, Ruta, Staph.

Bei Verletzung der Wirbelsäule: Hyper.

Dosierung

Lokal die Tinktur, die aber nie heiß aufgetragen werden sollte und nicht, wenn Abschürfungen oder Schnitte vorhanden sind (dann Calend.).

Literatur

  • 01 Bhanja K C. Masterkey zur homöopathischen Materia medica. Hamburg; von der Lieth 2006
  • 02 Boericke W. Handbuch der homöopathischen Materia medica. Heidelberg; Haug 1992
  • 03 Boger C M. General Analysis. Hamburg; von der Lieth 2001
  • 04 Boger C M. Synoptic Key zur homöopathischen Materia medica. Hamburg; von der Lieth 2008
  • 05 Hering C. Guiding Symptoms. Farnborough; Gregg 1966
  • 06 Lippe A D. Text Book of Materia medica. New Delhi; B. Jain 1975
  • 07 Phatak S R. Homöopathische Arzneimittellehre. München; Elsevier 2004

Dr. med. Andreas Wegener

Marktstätte 22/2

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