Pneumologie 2008; 62 - A4
DOI: 10.1055/s-0028-1083115

Prävalenz von zentralen Schlafapnoen

S Burian 1, G Nilius 1, KJ Franke 1, U Domanski 1, KH Rühle 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin Ambrock, Hagen, Universität Witten-Herdecke

Fragestellung: Die Häufigkeit von zentralen Schlafapnoen im Routinekollektiv eines Schlaflabors ist bislang nicht hinreichend bekannt. Wir fragten uns, wie häufig eine zentrale Schlafapnoe bei Patienten mit V.a. eine schlafbezogene Atemstörung vorliegt und wie häufig es bei Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom unter der CPAP-Therapie zum Auftreten von zentralen Apnoen kommt.

Methodik: Wir untersuchten konsekutiv von Mai bis November 2007 alle Patienten, die uns mit V.a. auf eine schlafbezogene Atemstörung nach ambulantem Screening (BUB-Stufendiagnostik) vorgestellt wurden. Wir führten in der ersten Nacht eine kardiorespiratorische Polysomnographie durch. Als zentrale Schlafapnoe wurde ein zentraler oder gemischter Apnoe-Index >5 definiert. Bei bestehender Indikation erfolgte in der 2. Nacht standardmäßig eine CPAP-Titration.

Ergebnis: Seit Mai 2007 untersuchten wir 406 Personen (306männlich, 53,8 Jahre±13,3, BMI 30,6±6,3kg/m2, ESS 10±5).

Wir teilten die Patienten nach dem Auftreten, der Persistenz bzw. Rückgang von zentralen Schlafapnoen in der Titrationsnacht in 4 Gruppen ein:

1. Gruppe:

Diagnose u. Titration: rein obstruktive Apnoen und Hypopnoen (cAHI<5)

2. Gruppe:

Diagnose: obstruktive Apnoen und Hypopnoen, Titration: Neuauftreten von zentralen Apnoen (cAHI >5) (komplexe Schlaf-Apnoe nach Morgenthaler)

3. Gruppe:

Diagnose: obstruktiver AHI u cAHI je >5
Titration: Persistenz oder Zunahme der zenralen Apnoen und der Cheyne-Stokes-Atmung

4. Gruppe:

Diagnosenacht: obstruktiver u. zentraler AHI je >5, Titration: Rückgang aller respiratorischen Ereignisse

Gruppe 1:

(klassisches OSAS); 274 Patienten (67%) folgte die Gruppe 4 mit 44 Patienten

Gruppe 2:

(komplexe Schlaf-Apnoe nach Morgenthaler): 23 Patienten (5,7%)

Gruppe 3:

39 Patienten (9,6%)

Gruppe 4:

44 Patienten (10,8)

Zusammenfassung: Es zeigt sich eine relevante Prävalenz der zentralen Schlafapnoe von ca. 20% im Routinekollektiv eines pneumologischen Schlaflabors. Die Untersuchung belegt die Bedeutung einer Stufentherapie, da bereits die Hälfte der Patienten mit zentraler Schlafapnoe suffizient mit einer CPAP-Therapie behandelt werden kann (Gruppe 4).

Mögliche pathophysiologische Grundlagen für zentrale Atemregulationsstörungen könnten Verschiebungen/Drifts des CO2- Setpoints bei Patienten mit OSAS sein, weiterhin sind Irritationen infolge des Drucks im Sinne des Hering-Breuer-Reflexes zu diskutieren.