Pneumologie 2008; 62 - A16
DOI: 10.1055/s-0028-1083127

Zur Bedeutung apnoe-assoziierter Arousal bei Bewegungsstörungen, Parasomnien und neurologischen Erkrankungen

G Mayer 1
  • 1Hephata Klinik, Schwalmstadt-Treysa

Einleitung: Die Bedeutung von Arousal wurde erstmals ausführlich im Rahmen der Entdeckung des cyclic alternating patterns (CAP) methodisch erkannt (Terzano et al. 1997). Initial wurde die Aktivierungsphase mit den Bewegungsstörungen PLMD und RLS sowie epilepsietypischen Mustern in Verbindung gebracht. Die Bedeutung der apnoe-assoziierten Arousal wurde inzwischen als Ursache der Triggerung von Bewegungsstörungen, Parasomnien und neurologische Störungen erkannt.

Die Erkrankungen im Einzelnen: Im prächirurgischen Epilepsiemonitoring wurde bei vielen Patienten ein OSAS festgestellt (Malow et al. 2003). Unter nCPAP Therapie konnten bei 60% der Kinder und 45% der Erwachsenen eine deutliche Reduktion der Anfälle festegestellt werden. Die meisten großen Epilepsieeinheiten beschäftigen heute einen Schlafmediziner.

Eine retrospektive Analyse der Daten von Schlafwandlern zeigte überraschend ein OSAS als Ursache der nächtlichen Ereignisse. Vermutlich kommt es durch die arousal-bedingte Fragmentierung des 1. Schlafzyklus zu einem vermehrten Tiefschlafdruck, der die nächtlichen Ereignisse auslöst. Bisher existiert zu nCPAP Behandlungen noch keine suffiziente Literatur.

Bei Patienten mit OSA wurde von einer spanischen Gruppe ein RBD-ähnliches Verhalten während der Arousal registriert (Iranzo et al. 2006). Aus eigener und der spanischen Diagnostik ist bekannt, dass die Arousal auch ein genuines RBD triggern können.

Das arousal-getriggerte PLM bei OSA Patienten ist seit langem bekannt. Häufig persistieren die PLM nach nCPAP Behandlung. Hier kann es sich um eine Komorbidität handeln. Da das RLS gehäuft mit nächtlichen PLM einhergeht gilt für das RLS die gleiche Aussage.

Bei mehr als 30 Patienten mit nächtlichen rhythmischen Bewegungsstörungen fanden sich gehäuft Patienten mit OSA bei denen neben nicht arousal-getriggerten häufige Bewegungen, die durch apnoe-assoziierte Arousal getriggert waren, auftraten (Mayer et al. 2007). Unter nCPAP verschwanden die durch apnoe-assoziierte Arousal getriggerten Bewegungen.

Zusammenfassung: Die schlafmedizinische Diagnostik der schlafbezogenen Atmungsstörungen stellt eine hervorragende Möglichkeit zur Verfügung Störungen und Erkrankungen zu erkennen, die durch apnoe-assoziierte Arousal getriggert werden. Sie kann wesentlich zur Diagnostik bisher nicht erkannter Bewegungsstörungen, Parasomnien und neurologischer Erkrankungen beitragen.