Hintergrund: Die Anwendung der ICF im Rehabilitationsalltag ist nicht einfach, wenn über das ICF-Modell
hinaus auch die Klassifikation verwendet werden soll. Dies erschwert die Nutzung der
ICF als berufsgruppenübergreifender Sprache. Fragestellung: Um Ergotherapeut(inn)en die Anwendung der ICF zu erleichtern, hat der Deutsche Verband
der Ergotherapeuten ICF-basierte Leistungsbeschreibungen entwickelt – zunächst nur
für die ambulante Rehabilitation. Methoden: Anhand einer Befragung von Ergotherapeut(inn)en und der BAR-Rahmenempfehlungen definierte
eine Projektgruppe 2006 zunächst Anforderungen an die Leistungsbeschreibungen, etwa
die ergotherapeutischen Modelle zur Auswahl relevanter ICF-Kategorien sowie die Anwendung
der Klassifikation Therapeutischer Leistungen (KTL). Die ersten Entwürfe wurden den
DVE-Fachkreisen zur Überprüfung vorgelegt. Um auch Hinweise aus der Fachöffentlichkeit
zu berücksichtigen und die spätere Implementierung zu fördern, erfolgte 2007/08 außerdem
die Vorstellung in Publikationen und auf Kongressen. Ergebnisse: Bereits veröffentlicht oder in Druck sind Leistungsbeschreibungen für die ambulante
neurologische, muskuloskeletale, geriatrische, onkologische, kardiologische und psychische/psychosomatische
Rehabilitation. Jede Leistungsbeschreibung ist gegliedert in einen allgemeinen Teil
mit Ausführungen zu Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sowie in detaillierte
Leistungsbeschreibungen, d.h. Indikationen für Ergotherapie mit dazu gehörigen möglichen
Therapiezielen und Leistungen. Indikationen und Ziele sind nach ICF codiert. Jede
Leistungsbeschreibung enthält 110–140 Indikationen. Der Übersicht halber sind diese
wiederum in 30–40 Indikations-Gruppen zusammengefasst, die jeweils ähnliche Therapieziele
und Maßnahmen erfordern. Diskussion: Ersten Reaktionen zufolge scheinen die Leistungsbeschreibungen die Anwendung der
ICF in Berufspraxis und Ausbildung zu vereinfachen. Andererseits könnten sie evtl.
zu unangemessenen Vereinfachungen bei Zielformulierungen im Einzelfall führen. Deshalb
erscheint es wichtig, die Implementierung engmaschig zu begleiten und die Leistungsbeschreibungen
bei Bedarf anhand der so gesammelten Erfahrungen noch weiter zu entwickeln.